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Florenz, kurz vor Weihnachten: Wachtmeister Guarnaccia brennt darauf, nach Sizilien zu seiner Familie zu kommen, doch da wird er krank, und es geschieht ein Mord. Carabiniere Bacci wittert seine Chance: Was ihm an Erfahrung fehlt, macht er durch Strebsamkeit wett! Betrug und gestohlene Kunstschätze kommen ans Licht, aber sie sind nur der Hintergrund zu einer privaten Tragödie. Zuletzt ist es doch der Wachtmeister, der (wenn auch eher unwillig) dem Mörder auf die Spur kommt – und an Heiligabend gerade noch den letzten Zug nach Syrakus erwischt.

 

  Autor: Magdalen Nabb
Verlag: Diogenes
Erschienen: 1991
ISBN: 978-3-257-21999-9
Seitenzahl: 220 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Im englischen Viertel in Florenz wird kurz vor Weihnachten ein Toter entdeckt. Mit einem Kopfschuss hingerichtet, wird der Engländer in seiner Wohnung gefunden. Der unter den Einheimischen und Zugezogenen Briten eher unbekannte Tote lebt allein in der verdreckten Wohnung inmitten von alten Möbeln und Kunstgegenständen. Da der eigentliche Hauptakteur der Romane von Magdalen Nabb, Maresciallo Guarnaccia, sich mit einer schweren Grippe herumschlagen muss, übernimmt sein Vorgesetzter die Ermittlungen. Um wegen fehlender Sprachkenntnisse den beiden englischen Beobachtern gewachsen zu sein, steht ihm Carabiniere Bacci, frisch von der Polizeischule, zur Seite. Alle Zeichen stehen auf Mord im Umfeld von Antikschmuggel und Bestechung. Doch auch mit Hilfe der beiden englischen Polizisten bleiben die Umstände des Mordes undurchsichtig. Am Ende muss Guarnaccia, frisch dem Krankenbett entstiegen, doch noch in den Fall eingreifen. Er entdeckt ein Familiendrama, wie es zu Weihnachten nicht schlimmer sein kann.


Stil und Sprache
Magdalen Nabb versucht, ähnlich wie Donna Leon oder Andrea Camillerie, die Eigenheiten der Region, hier Florenz, in den Roman einzubauen. Sie erweist sich zwar als Expertin der Stadtgeographie und beschert dem Leser so neben dem Fall auch noch das Vergnügen, die Stadt näher kennenzulernen. Aber auch wenn Frau Nabb lange in Florenz lebte, erreicht sie in der gewählten Sprache nicht das typische italienische Flair. Der Roman kommt eher englisch als italienisch daher und kann so auch nicht wirklich überzeugen. Der Text ist zwar leicht zu lesen, dennoch kommt man oft bei den Charakteren durcheinander, wenn mal vom Chef, oder dem Wachtmeister, dann wieder dem Hauptmann und dem Carabiniere die Rede ist. Man verliert dadurch die Übersicht, wer denn nun gerade Ermittelt. Eher unvorteilhaft ist auch die Tatsache, dass die Hauptperson ihrer Romane, Maresciallo Guarnaccia in zweidrittel des Buches nicht in Erscheinung tritt, dann aber auf den letzten Seiten den Fall sehr schnell und mit viel Intuition zum Abschluss bringt. Die vier an der Ermittlung beteiligten Personen, die immerhin auf gut 150 Seiten des Romans im Mittelpunkt stehen, sind ohne viel Aufhebens aus dem Rennen und werden nur noch belanglos erwähnt.


Figuren
Die Charaktere aus dem Roman sind oft eher schmückendes Beiwerk als für die Geschichte wirklich notwendig. Man hat den Eindruck, als lerne man alle Facetten der Engländer in Florenz kennen, kann aber keine Brücken zum Fall bauen. Durch die vielen skurrilen englischen Italiener, fühlt man sich eher in einer Persiflage über Auswanderer und ihre Eigenheiten, als in einem Krimi. Diese werden zwar perfekt und bis ins kleinste Detail beschrieben, verwirren aber zu sehr.

Maresciallo Guarnaccia, der ja die Hauptperson der Krimireihe sein soll, tritt leider nur kurz am Anfang in Erscheinung und darf dann auf den letzten Seiten den Fall lösen. Er scheint für einen echten Sizilianer zu ruhig und zu wenig emotional. Dies kann aber auch daran liegen, dass man ihn nicht wirklich kennen lernt.

Carabiniere Bacci, ein junger Heißsporn direkt von der Polizeischule, wird wegen der Krankheit Guarnaccias ins kalte Wasser geschmissen und stolpert sich von einem Missverständnis zum nächsten und ist eigentlich nur wegen seiner Englischkenntnisse hilfreich.

Leider fehlt sowohl Guarnaccia als auch Bacci die entsprechende Tiefe, um sich mit ihnen identifizieren zu können.


Aufmachung des Buches
Diogenes-Verlagstypisch kommt die Taschenbuchauflage ganz in Weiß daher. Das Cover wird von einem Bild, ein Detail einer antiken Fassade, geziert, was den Leser schon mal aufs Italienische einstimmt. Autor und Titel folgen in großen Lettern. Das Ganze wird schwarz umrahmt.


Fazit
Als Einstieg um die Figur des Maresciallo Guarnaccia eher ungeeignet, kann Magdalen Nabbs erster Fall nicht wirklich überzeugen: zu flach, zu wenig italienisch. Eher nur als Zwischenlösung zu sehen, bis der nächste Donna Leon oder Andrea Camillerie übersetzt wird.


2 Sterne


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