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Er tötet Vögel – und Frauen mit blondem Haar. Niemand kennt sein Gesicht außer einem kleinen Mädchen.

Als der Berliner Kommissar Nils Trojan an den Schauplatz eines Mordes gerufen wird, erwartet ihn eine grausame Inszenierung: Der jungen Frau wurden die Haare abgeschnitten, ein zerfetzter Vogel ist auf ihrem Körper platziert. Trojan und sein Team sind entsetzt, doch noch während sie die ersten Ermittlungen einleiten, ereignet sich ein zweiter Mord: wieder hatte das Opfer lange blonde Haare, und wieder hinterlässt der Federmann einen makabren Gruß in Gestalt eines toten Vogels. Unterstützt von der Psychologin Jana Michels macht sich Trojan an die Lösung des Falls – und befindet sich unvermittelt auf einer Reise in die tiefsten Abgründe einer kranken Seele.

 

Der_Federmann 

Autor: Max Bentow
Verlag: Page & Turner
Erschienen: 25. Juli 2011
ISBN: 978-3-442-20393-2
Seitenzahl: 384 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Es ist ein gar grausiger Tatort, an den der Kommissar Nils Trojan gerufen wird. Eine junge Frau liegt nackt und brutal ermordet vor ihm. Ihr wurden die Haare abgeschnitten, die Augen ausgestochen und ein toter, ausgeweideter Vogel wurde in ihrer geöffneten Bauchhöhle platziert. Der Kommissar und sein Team müssen sich mehr als zusammenreißen, denn der Anblick bereitet jedem einzelnen Übelkeit. So sehr der Täter auch gewütet hat, so ordentlich war er auch, denn er hat überhaupt keinen Hinweis darauf hinterlassen, wer er ist. Während im Kommissariat gegrübelt wird, ereignet sich bereits der nächste Mord und wieder ist Trojan machtlos. Er muss dahinter kommen wie der Kerl denkt und was seine Motivation ist, doch das ist einfacher gesagt als getan. Und plötzlich ist Trojan selber im Visier des Mörders ...

Wieder einmal ein Serienkiller, der Polizei und Menschen das Leben schwer macht. Diesmal in Berlin. Im Grunde nichts Neues, es kommt jedoch immer darauf an, wie das Thema umgesetzt wird. Max Bentow erschafft einen Killer, der kein Gewissen zu haben scheint und nicht eine winzige Spur hinterlässt. Polizei und Leser sind ratlos, so dass man schließlich auf immer neue Morde wartet, und hofft, der Täter möge einen Fehler machen.


Stil und Sprache
Die Geschichte wird aus der beobachtenden Perspektive erzählt und steigt gleich voll ein. Der Leser kommt gar nicht dazu, sich erst einmal zu orientieren, er wird sofort mitten ins Geschehen gezogen. Somit dauert es zwar ein paar Minuten, bis man sich vollends zurecht gefunden hat, jedoch ist man auch sofort gefesselt. Denn hier gibt es keine langen Vorreden, der Autor kommt direkt zur Sache. Nach dem Prolog, in dem man dem Täter bereits begegnet, aber natürlich nicht weiß wer er ist, lernt man direkt den ermittelnden Kommissar Nils Trojan kennen. Nach kurzer Zeit ist die Vorstellungsphase beendet und es wird sich voll und ganz den grausamen Morden gewidmet.

Die Spannung ist von Anfang an greifbar und bleibt bis nahezu zum Ende erhalten. Lediglich kurz vor Schluss flacht sie ein wenig ab, jedoch nicht vollständig, so dass es keinen richtigen Einbruch gibt. Spürbar ist es dennoch, weil der Lesefluss kurzzeitig unterbrochen wird. Ansonsten ist der Schreibstil sehr flüssig und das Geschehen schnell und gut nachzuvollziehen. Des Weiteren schreibt Bentow sehr bildhaft, so dass man sich sowohl Umgebung, als auch Charaktere und Geschehen sehr gut vorstellen kann. Man fühlt sich, als wäre man ein Teil des Szenarios, allerdings einer, der selber bloß beobachtet, aber von den Protagonisten nicht gesehen werden kann.

Am Ende gibt es dann ein Ereignis, das absolut nicht vorhersehbar war. Man ahnt zwar schon einige Zeit, wer der Täter sein könnte, aber einige Details kommen ziemlich überraschend. Generell ist das Ende anders als erwartet, denn es bleibt teilweise offen. Somit kann der Leser auch nach dem Lesen seiner Fantasie noch freien Lauf lassen und sich selber ein Szenario ausmalen, das eventuell noch geschehen könnte.


Figuren
Kommissar Nils Trojan ist die Hauptfigur in diesem Thriller. Er hat eine Ex-Frau und eine Tochter aus dieser Beziehung, hat allerdings keine neue Freundin, sondern lebt allein. Im Grunde bleibt ihm auch nicht viel Privatleben, denn sein Job vereinnahmt ihn ganz schön, vor allem, wenn es einen Fall wie den vorliegenden gibt. Dann ist Trojan 24 Stunden am Tag bloß mit seiner Arbeit beschäftigt, schließlich kann zu jeder Zeit etwas passieren. Es gibt zwar eine Frau, die er gerne mehr in seinem Leben hätte, doch ob diese Verbindung zustande kommen wird, lässt sich noch nicht sagen.

„Der Federmann“ ist der erste Fall für Nils Trojan, der dem Leser auf Anhieb sympathisch ist. Es ist zwar eines der Klischees, dass Beziehungen bei Polizeibeamten zum Scheitern verurteilt sind, aber wenn man sieht, wie sehr er sich für die Arbeit einsetzt, ist das auch kein Wunder. Man kann sich schnell in die Figur hinein versetzen und ihr Denken und Handeln nachvollziehen. Seine Methoden sind nicht immer legal und vor allem nicht ungefährlich, doch es ist absolut zu verstehen, dass Trojan alles gibt, um dem Spuk schnellstmöglich ein Ende zu bereiten. Und dafür setzt er auch das eigene Leben aufs Spiel. Ob man es selber in dieser Situation genauso machen würde, lässt sich nicht sagen, seine Motivation jedoch ist absolut verständlich.

Vom Täter wird zunächst nur in der dritten Person Singular geschrieben und auch die Beschreibung ist nur dürftig, denn selbst die Opfer sehen ihn nicht wirklich. Somit kann man sich bloß ein Bild des Charakters und nicht des Äußeren machen. Allerdings sind seine Handlungen absolut nicht nachzuvollziehen, da auch das Motiv nicht deutlich wird. Eins ist aber sicher, egal wer es ist, er ist auf alle Fälle mehr als unsympathisch. Und auch als man ihn und sein Anliegen kennt, ändert sich das nicht. Das Verhalten ist und bleibt für den Leser nicht nachvollziehbar, ein Hineinversetzen in den Täter ist unmöglich. Man kann einfach nicht verstehen, wie jemand so etwas tun kann.

Alle weiteren Figuren sind etwas blasser dargestellt. Man erhält zwar eine grobe Beschreibung, die aber mehr an der Oberfläche bleibt, so dass sie nicht wichtiger werden als die Hauptfiguren.


Aufmachung des Buches
Es liegt eine broschierte Ausgabe aus dem Page & Turner Verlag vor. Der Hintergrund wirkt schmutzig und fast das gesamte Cover wird von einem Vogel bedeckt, der in diesem Fall allerdings noch lebendig scheint. Der Titel erstreckt sich über den Vogelkörper. Das Cover ist auf alle Fälle ansprechend und man würde das Buch daraufhin zumindest in die Hand nehmen. Spätestens nach der Lektüre der Zusammenfassung möchte man dann den gesamten Inhalt wissen.


Fazit
Max Bentow ist ein wirklich guter Auftakt einer neuen Reihe gelungen. Der Leser möchte nun mehr über Nils Trojan wissen und ihm bei weiteren Fällen über die Schulter schauen. Ein deutscher Thriller, der sich absolut sehen lassen kann und empfehlenswert ist.


4 Sterne


Hinweise
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