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Sigrid Gruen


Wann bzw. wie hast du deine Liebe zur Literatur entdeckt?

Ich habe schon als ganz kleines Kind sehr viel vorgelesen bekommen und in unserer Familie spielten Bücher eine sehr wichtige Rolle. Ich bin also sehr stark „vorbelastet“, was das angeht. Ich konnte auch schon sehr früh lesen, weil ich mich einfach für alles Geschriebene interessiert habe. Richtig „exzessiv“ zu lesen habe ich dann mit etwa 9 oder 10 Jahren angefangen – damals ist mir die ungekürzte Fassung von „Nils Holgersson“ in die Finger geraten. Ich war wie hypnotisiert und habe Selma Lagerlöfs Buch innerhalb von wenigen Tagen gelesen, obwohl ich mich daran erinnere, dass die Schrift richtig klein war und immerhin umfasst das Buch über 400 Seiten. Also die „Wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen“ war schon ein Schlüsselerlebnis.


Kannst du dich noch an dein Lieblingsbuch aus deiner Kindheit erinnern?

Als ganz kleines Kind mochte ich die Wurzelkinder sehr gerne und die Bilderbücher von den kleinen Knirpsen. Als ich dann selbst lesen konnte, habe ich auch gerne Sachbücher gelesen – z.B. aus der „Was ist was?“-Reihe, vor allem den Katzenband :) Und dann eben Nils Holgersson. Das war sicherlich mein Lieblingsbuch als ich dann selbst lesen konnte. Und „Oliver Twist“ von Charles Dickens fand ich auch ganz toll. Überhaupt Charles Dickens. Reihen, so wie „Hanni und Nanni“, habe ich nie gelesen. Ich glaube, ich habe mich auch immer an Tipps von meinem großen Bruder und meinen Eltern orientiert – und daran, was bei uns im Bücherregal stand.


Welches (Hör-)Buch bzw. welche (Hör-)Bücher magst du (derzeit) am liebsten?

Bei Büchern ist es schwer zu sagen. Ich lese derzeit viele Bücher sehr gern. Zum Beispiel mag ich gerne alle Bücher von Herta Müller, über sie habe ich auch meine Magisterarbeit geschrieben, lange bevor sie den Nobelpreis bekommen hat. Ich mag gerne Autoren, die aus Mittel- und Osteuropa kommen. Irgendwie mag ich diese Art des Erzählens. Wahrscheinlich weil ich selbst aus der Gegend bin und mir die Geschichten deshalb irgendwie vertraut vorkommen. Aber ich mochte auch den neuesten Houellebecq, „Karte und Gebiet“ sehr gerne. Aber auch deutsche Autoren – also Peter Rühmkorfs Gedichte zum Beispiel, die gehören mit zu den besten Sachen, die ich kenne.
Und im Bereich Hörbuch, hat mir Zsusza Banks „Die hellen Tage“ unheimlich gut gefallen. Es ist eine sehr berührende Geschichte, die die Autorin mit ungarischen Wurzeln da erzählt. Es ist unglaublich poetisch und die Sprecherin Doris Wolters liest es sehr gut.


Welche Genres haben es dir besonders angetan?

Im Bereich Belletristik mag ich vieles. Krimis, Thriller, Horror lese ich aber zum Beispiel überhaupt nicht. Dafür hab ich zu schwache Nerven ;) Da träume ich dann schlecht. Früher, als ich noch im Buchhandel gearbeitet habe, hab ich aber manchmal auch Krimis oder ab und an sogar einen Thriller gelesen.
Hmm, also ich mag Geschichten, die mich berühren, die etwas über einen Menschen erzählen oder über eine Kultur. Und dann mag ich auch gerne Sachbücher vor allem zu kulturwissenschaftlichen Themen, aber auch Religion, Literaturwissenschaft, Philosophie, alles Mögliche eben. Gerne auch mal Kochbücher, Gartenbücher, Reiseführer oder Bildbände ...


Welche Autoren liest du am liebsten?

Meine Lieblingsautoren sind Elias Canetti, Herta Müller, Peter Rühmkorf, Thomas Bernhard und dann noch die Bücher des österreichischen Kulturwissenschaftlers Roland Girtler. Besonders angetan haben es mir außerdem sorbische Autoren – da gibt es eine Literatur in Deutschland, von der viele Menschen hierzulande noch überhaupt nie gehört haben und die es noch zu entdecken gilt. Zum Beispiel Kito Lorenz oder Roza Domascyna, Jurij Brezan ...


Hast du „Leserituale“? Liest du beispielsweise zu bestimmten Tageszeiten, an speziellen Orten, immer ein Buch nach dem anderen oder mehrere gleichzeitig?

Richtige Rituale nicht. Ich lese, wo immer und wann immer es geht. Gerne im Bus, dann natürlich im Bett, auf der Couch oder im Lesesaal an der Uni. Oh, doch, mir fällt grade ein, dass ich doch Leserituale habe – Vorleserituale! Wir lesen unserem 5-jährigen Sohn und unserer 2,5 Jahre alten Tochter sehr viel vor. Tagsüber und natürlich am Abend vor dem Einschlafen. Das finde ich unheimlich wichtig, das Vorlesen. Weil Kinder dann die Stimme der Mutter oder des Vaters hören und damit in Begleitung der wichtigsten Bindungsperson in verschiedene Welten eintauchen können.


Hörst oder liest du lieber Bücher?

Ich lese lieber Bücher, weil ich eher ein visueller Typ bin. Hörbüchern kann ich nicht so gut folgen – vor allem wenn man kleine Kinder um sich hat, die gerne selbst erzählen. Aber wenn es  gerade möglich ist – was recht selten der Fall ist – höre ich schon auch mal gerne ein gutes Hörbuch. Und mit den Kindern manchmal Hörspiele.


Wie bist du dazu gekommen, (Hör-)Bücher nicht nur zu lesen/hören, sondern diese auch zu rezensieren?

Ich fand es immer schon spannend, mich mit anderen Menschen über Lese- und Hörerfahrungen auszutauschen. Außerdem fasse ich gerne für mich selbst noch einmal meine Leseeindrücke zusammen, um ein Fazit zu ziehen. Es hilft dabei, strukturiert zu schreiben und kommt einem zugute, wenn man auch beruflich mit Sprache und Texten arbeitet. Man bleibt immer in Übung. Ich habe vor einigen Jahren damit angefangen, Rezensionen bei Amazon zu schreiben und dann habe ich auch ab und an Buchtipps für eine Zeitung geschrieben, damals habe ich noch im Buchhandel gearbeitet. Und dann bin ich auf die Leser-Welt getroffen und fand sie gleich sympathisch!


Was macht dir am Rezensieren Spaß, was vielleicht weniger?

Manchmal denke ich mir, na, lässt du's jetzt mal bleiben, und sparst dir die Zeit?. Das ist dann die klassische „keine Lust“-Geschichte ... Aber wenn man dann mal angefangen hat, macht es eigentlich immer Spaß. Es gefällt mir, meine Gedanken zu strukturieren, zu abstrahieren, Empfehlungen auszusprechen und damit vielleicht anderen einen guten Tipp zu geben. Das ist es ja auch, was mich dazu bringt, Rezensionen zu lesen. Ich lasse mich gerne inspirieren und versuche auch andere zu einer inspirierenden Lektüre zu verführen.


Bei der Menge an Literaturportalen stellt sich die Frage, warum du dich entschieden hast, die Leser-Welt mit deinen Rezensionen zu unterstützen?

Die Leser-Welt war mir auf Anhieb sympathisch, weil hier eine sehr gute, familiäre Stimmung herrscht. Außerdem gibt es bestimmte Vorgaben, wie die Rezensionen zu gestalten sind, was zunächst vielleicht anstrengend ist, aber dazu verhilft, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und eine sinnvolle Struktur in die Besprechung zu bringen.


Vervollständige bitte folgenden Satz: Lesen ist für mich …

... ein unverzichtbarer Bestandteil meines Lebens!

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