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Das Herz ist eine mächtige Waffe!

Im Reich Amberground herrscht ewige Nacht. Licht gibt es bloß in den Hauptstädten. Nur die tapferen Letter Bee halten die Verbindung zwischen den Bewohnern aufrecht. Sie sind die Einzigen, die in den Briefen die »Herzen« der Menschen überbringen und sich monströsen Insekten stellen, die in der Dunkelheit lauern…

 

Letter_Bee_06 

Originaltitel: Tegamibachi
Autor: Hiroyuki Asada
Übersetzer: Yohana Araki
Illustration: Hiroyuki Asada
Verlag: Tokyopop
Erschienen: August 2011
ISBN: 978-3-86719-942-1
Seitenzahl: 184 Seiten
Altersgruppe: ab 15 Jahren (lt. Buchaufdruck; lt. Verlagshomepage ab 13 Jahren)


Die Grundidee der Handlung
Nachdem Lag in der Lage war, Goos wiederzutreffen, beschäftigt ihn die Frage, wie er zu diesem vordringen kann, hat der ehemalige Letter Bee doch sein Herz verloren. Er nennt sich jetzt Noir (französisch für schwarz) und arbeitet für die Antiregierungsorganisation „Reverse“. Mit einer „Brief-Patrone“ scheint sich diese Möglichkeit zu ergeben, doch fällt es Lag schwer, den Inhalt dieser zu verfassen… Zudem muss er seinen Pflichten als Letter Bee nachgehen und gerät darüber in gefährliche Situationen.

Die Episoden aus Lags Leben überzeugen in emotionaler und dramaturgischer Hinsicht und wissen zu berühren und spannend zu unterhalten. Besonders interessant sind wiederum die Informationen, die man über Goos gewinnt, da sein Verbleib und sein neues Leben den roten Faden bilden, der alles miteinander verbindet. Die Charaktere bleiben liebenswert und nachvollziehbar, und zum ersten Mal erlebt der Leser den Letter Bee Jiggy Pepper sozusagen ‚live‘, nachdem man ihn zuvor durch Erinnerungen Neris im zweiten Band kennengelernt hatte.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Der in schwarz-weiß gedruckte Manga ist in japanischer Leserichtung angelegt, wird also von hinten nach vorne gelesen. ‚Grauzonen‘ sind wie aus den vorherigen Bänden gewohnt selten, stattdessen arbeitet der Mangaka zumeist mit kontrastreichem Schwarzweiß-Einsatz und setzt mit dieser monochromen Darstellungsart die fortwährende Nacht im Land Amberground atmosphärisch eindrucksvoll um. Die hauptsächlich jugendlichen Figuren werden ihrem Alter entsprechend mit weichen Gesichtszügen und abgerundeten Nasen- und Kinnpartien bedacht und haben wie Lag, Silvet oder Niche größere Augen als die erwachseneren Protagonisten, wie zum Beispiel der Amtsleiter Largo Lloyd oder der Letter Bee Jiggy Pepper, der schmalere Augen und höhere Wangenknochen hat, der sich aber vor allem durch die Narben im Gesicht von den anderen abhebt. Auffällig ist auch die Darstellung Niches, die aufgrund ihrer mystischen Herkunft Klauen statt Hände besitzt, ihre Haare als Schwerter nutzen kann und deren Pupillen lang und schmal sind.

Asada nutzt SD- und Chibi-Einsatz (überzogene Veränderungen und/ oder Verniedlichungen der Figuren) und stellt Szenen manchmal überzeichnet dar, wenn er beispielsweise weinenden Charakteren dicke Tränen übers Gesicht laufen lässt. Generell vermag es der Mangaka, die Gefühle der Akteure gut zu vermitteln. Bei den Kleidern fallen die Uniformen der Letter Bees besonders auf, aber auch die dunkle Gewandung von ‚Jenem, der nicht zum Naturgeist werden konnte‘ oder Silvets Kleider und Reisebekleidung sind ansehnlich gestaltet. Zudem stechen der scheinbar hölzerne Rollstuhl, den Silvet benutzt und der – passend zur geschaffenen Erzählwelt – nicht zu modern wirkt, und die wie in den Vorgängerbänden exotische, fantasievolle Tierwelt (z.B. das Tierchen Steak oder ein Nashorn, das eine Kutsche zieht) ins Auge.

Die Hintergrundillustrationen bilden unter anderem Hortensienbeete, Interieur, die riesigen Gaichu genannten Insekten, die Städte Dogra und Yusari-Central, aber auch Gebäude wie einen Leuchtturm ab. Befindet sich keine der detaillierten Abbildungen hinter den Figuren, dann bleibt der Raum hinter diesen zumeist leer, was die Aufmerksamkeit auf die Personen lenkt, oder Speedlines werden genutzt, um vor allem die dynamischen Szenen zu unterstützen. Dabei wird besonders Jiggy wunderbar in Szene gesetzt, wenn er mit seinem Motorrad unterwegs ist. Die linear angelegte Panelaufteilung wird oft durch Soundwörter, Sprechblasen und Charaktere durchbrochen. Außerdem zeigt der Manga die Panels zumeist vor weißem Grund. Vergangenes jedoch wird mit schwarzem Rahmen kenntlich gemacht und diejenigen Erinnerungen, die durch den Einsatz des Shindan-Ju (Waffe, die ihre Energie aus der Kraft des Herzen des jeweiligen Schützen bezieht) bedingt sind, werden durch Panelrahmen mit doppelten Lines hervorgehoben.

Der Text ist umgangssprachlich formuliert, greift jedoch die originalen japanischen Bezeichnungen (z.B. Akabari oder Gaichu) auf und, um eine ferne Herkunft einer Akteurin verbal umzusetzen, wird auf eine Art bairischen Dialekt zurückgegriffen. Der Text ist meist gut lesbar, jedoch stellenweise ziemlich klein geraten. Die Soundwörter werden übersetzt und die Übertragungen stehen dann alleine oder werden neben die Schriftzeichen des Originals gesetzt. Durch Punkte am Anfang und Ende werden Worte markiert, deren Verwendung ein bestimmter Sinn zugrunde liegt (z.B. Herz). Die Schrift ist bis auf die Namen der Angriffe, die durchgängig in Großbuchstaben gehalten sind, in Groß- und Kleinbuchstaben gesetzt und besonders bedeutsame Aussagen werden fett und/oder in größerer Schrifttype wiedergegeben. Auch die Setzung mehrerer Satzzeichen (z.B. "!!!") hebt Aussagen mit besonderer Bedeutung hervor. Die Sprechblasenzuordnung ist unproblematisch und Geschrei wird in gezackten Sprechblasen wiedergegeben, während normal Gesprochenes in ovale gesetzt wird.


Aufmachung des Manga
Das Cover von Letter Bee 6 zeigt den Protagonisten Lag Seeing. Etwas versetzt sieht man hinter ihm Jiggy Pepper und dessen jagdvogelähnlichen Dingo Harry sowie einen im Hintergrund befindlichen Leuchtturm. Das Motiv weist neben den von den vorherigen Covern bekannten vorherrschend Blau-, Violett- und Weißtönen auch einen wärmeren Gelbton auf. Der Titel ist in einem Schriftzug mit der Bienensilhouette neben dem L und den als Halbkreisen fortgeführten T-Strichen gedruckt. Auf dem Buchrücken ist wie von den Vorgängerbänden gewohnt das Kirchenfenster mit der sogenannten ‚Kaiserin‘ abgebildet, wobei diese Illustration vorwiegend mit Blau- und Violetttönen aufwartet. Der Wortlaut des Klappentextes entspricht ebenfalls den zuvor erschienen Bänden.

Das Motiv der Buchrückseite wird mit der Wiedergabe der ‚Amberground-Schriften‘ zu Beginn des Mangas erneut aufgegriffen, allerdings in schwarzweiß gedruckt. Ebenso monochrom gehalten ist die bekannte, doppelseitige Illustration der ‚Kaiserin‘ mit der nebenstehenden Zusammenfassung des bisherigen Handlungsverlaufs. Zudem befinden sich zu Anfang des Mangas noch zwei Seiten, die sich dem weiß gedruckten Inhaltsverzeichnis und einer Auflistung der auftretenden Personen widmen. Außerdem gibt es auf vier Farbseiten eine doppelseitige Abbildung Lags, bei der Grün- und Pinktöne auffallen, sowie zwei Illustrationen, die Lag, Niche und Steak zeigen.

Zwischen den Kapiteln befinden sich kleine, amüsante Anekdoten in Form von Zeichnungen und Texten, die sich auf Ereignisse des jeweils vorangegangenen Kapitels beziehen. Kapitelillustrationen gibt es hingegen nicht, stattdessen startet die Handlung eines neuen Kapitels sofort. Am Ende des Mangas gibt es den bekannten vierseitigen Glossar, der interessante Hintergrundinformationen liefert. Mit besonderen Bedeutungen belegte Wörter wie •Herz• werden durch die gewohnten Punkte auf mittlerer Höhe am Anfang und am Ende markiert. Als erklärungsbedürftig Angesehenes wird mit einem Sternchen versehen und die jeweiligen Übertragungen dazu finden sich dann in der Nähe des betreffenden Panels. Die Auszeichnung der Altersgruppe auf der Bandrückseite (ab 15 Jahren) ist konträr zu der auf der Verlagshomepage (ab 13 Jahren).


Fazit
Letter Bee 6 weiß wie die Vorgängerbände gewohnt spannend, gefühlvoll und humorvoll zu unterhalten und wartet mit einem schönen Artwork auf, sodass sich die Lektüre definitiv wieder lohnt und die Spannung auf den Fortgang erhalten bleibt.


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
- Band 1
- Band 2
- Band 3
- Band 4
- Band 5

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