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Kategorie: Liebes-, Frauen- und Erotikromane

Liebe durch alle Zeiten

Nachdem die junge Hamburger Journalistin Johanna von ihrem Freund betrogen wurde, reist sie nach Schottland, um ihren Liebeskummer zu überwinden. Als sie auf einem Reitausflug dem gut aussehenden Alan begegnet, ahnt sie noch nicht, dass sich ihr Leben für immer verändern wird. Denn Alan ist ein Krieger aus einer anderen Zeit, und sein Schicksal ist mit dem Johannas unauflöslich verknüpft. Ehe sie sich versieht, findet sich Johanna auf einmal im Schottland des Jahres 1728 wieder ...

Die berührende Geschichte einer Liebe, die die Grenzen von Raum und Zeit überwindet - von der Bestsellerautorin von "Flügelschlag"

 

Wind_der_Zeiten 

Autor: Jeanine Krock
Verlag: Heyne Verlag
Erschienen: Juni 2011
ISBN: 978-3-453-53400-1
Seitenzahl: 558 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Johanna hat die Nase voll von Männern. Nach einem Kerl, der sie betrog und einem, der sie schlug, will sie von der Männerwelt absolut nichts mehr wissen. Sie entschließt sich, ihrem stressigen Job als Journalistin ebenso für einige Zeit zu entfliehen wie ihrem verkorksten Privatleben, und reist vom heimeligen Deutschland in die entlegenen Lochs und Glens der schottischen Highlands zu ihrer Freundin Caitlynn, die sich einen Lebenstraum gemeinsam mit ihrem Gefährten Iain in Form eines eigenen Inns erfüllt hat. Diese bieten für Touristen zusätzlich Trekking-Touren zu Pferd an. Perfekt also für die Pferdeliebhaberin Johanna. Sie fühlt sich in diesem fremden Land schon bald wie zu Hause und genießt ihre freie Zeit fernab der bösen Erinnerungen und Verpflichtungen aus ihrem Leben in Hamburg. Johanna ist fasziniert von den geheimnisvollen Mythen und Legenden, ebenso wie von der einzigartigen Magie, die dieses Land ganz und gar zu durchfließen scheinen. Doch wie viel Wahrheit steckt wirklich hinter den Geschichten und Überlieferungen? Dies soll Johanna bald am eigenen Leib erfahren. Und noch weiß sie nicht, dass der gut aussehende Fremde, der mit Iain befreundet zu sein scheint und eher wie ein Schatten wirkt, den Schlüssel zu ihrer Reise bildet. Einer Reise durch die Zeit.


Stil und Sprache
Den Anfang in diesem Roman macht ein kurzer Prolog, der Geschehnisse im Jahre 1746 schildert und sich in der dritten Person auf die Figur eines Kriegers konzentriert. Die geschilderte Situation weckt die Neugierde ungemein; man möchte immerhin nicht nur mehr über diesen geheimnisvollen Krieger erfahren, sondern auch die Umstände der Eröffnungsszene. Die Autorin hat hier bewusst Informationen ausgelassen, um die Spannung aufzubauen, was ich als sehr gelungen empfinde. Von da an werden die 18 Kapitel in der Ich-Perspektive durch Johanna erzählt. Mit einem lockeren, einfachen Schreibstil und farbenprächtigen Umschreibungen überzeugt Jeanine Krock. Ihre durch die Worte erweckten Bilder des Schottlands des 18. Jahrhunderts wirken ebenso lebendig und authentisch wie die des 21. Jahrhunderts. Durch das Integrieren von gälischen Phrasen und Sätzen bekommt man das Gefühl, Johanna in diesem wunderbaren Land zu begleiten.
Es gibt einen großen Handlungsstrang, der ab und an von kleineren Vorkommnissen angereichert wird. Spannung ist nicht durchgängig erhalten, doch wird der Leser bis zur letzten Seite hingehalten, um zu erfahren, was es mit dem Prolog und den Gründen für die Zeitreise sowie diversen anderen Dingen auf sich hat. Dies macht es sehr schwer, das Buch für eine Pause wegzulegen. Bei all den positiven Aspekten sind mir jedoch auch ein paar nicht ganz so erfreuliche aufgefallen: Es gab - vor allem zum Ende hin - recht häufig Rechtschreib- oder Tippfehler. So bekam ich beispielswese den Eindruck, als wäre die Unterscheidung zwischem 'dem' und 'den' nicht wirklich wichtig. Desweiteren musste ich mich an die abrupten Zeit- oder Handlungssprünge zu Beginn jedes Absatzes erst gewöhnen; besonders wenn der Absatz aufgrund des Beginns einer neuen Seite auf den ersten Blick nicht klar erkennbar war.

Die intimeren Szenen werden nur angedeutet oder harmlos umgangen, da sich eher auf die Gefühlswelt der Liebenden konzentriert wird. Romantische Stimmung ist also vorprogrammiert! An mancher Stelle fand ich mich sehr an die Bücher Diana Gabaldons erinnert; sei es nun durch die Taten der Protagonisten oder gesellschaftlichen Umstände. Auch mit ihren stellenweise recht detaillierten Formulierungen was Gerüche, Gefühle oder andere Empfindungen angeht, erinnert sie ein wenig an "die Mutter aller Highlander".
Jeanine Krock baut in ihrem Roman so ziemlich jedes Klischee ein, welches man sich über die Schotten auch nur vorstellen kann. Das kategorische Glas Whisky oder die ständig frisch gebackenen Bannocks bilden nur zwei von Vielen. Etwas schade fand ich, dass Frau Krock darauf verzichtet hat, einige Ausdrücke ins Deutsche zu übertragen. So hätte beispielsweise das 'Fiery Cross' ruhig das 'flammende Kreuz' werden können. Recht geschickt jedoch hat sie meiner Meinung nach die Unterschiede zwischen Johannas üblichen Gebrauchssprachen und der Adaption von Dialekten aus dem 18. Jahrhundert portraitiert, auch ohne den Roman dafür in Englisch schreiben zu müssen. Dies merkt man besonders auf den letzten Seiten.


Figuren
Ebenso farbenprächtig und lebensnah sind die Figuren in "Wind der Zeiten". Johanna und Alan durchlaufen als Hauptpersonen der Geschichte im Vergleich zu den anderen Charakteren einige Entwicklungen und Veränderungen. Johanna war mir beim Lesen sehr sympathisch und auch Alan muss man einfach gern haben. Er ist nicht der typische Held eines Romans, ist jedoch eine äußerst interessante Person als Chieftain seines Clans. Viele Höhen und Tiefen müssen diese zwei durchstehen und bekommen auf ihrem Weg eine Reihe liebenswerter Charaktere zur Seite gestellt, die alle ihre Eigenheiten haben und die Geschichte bereichern. So mochte ich beispielsweise das Mädchen Mòrag oder Alans Bruder Lachlan sehr gerne.
Die Autorin bringt die Figuren auf dem Papier zum Leben und gibt ihnen genügend davon, um mich zu überzeugen.


Aufmachung des Buches
Als Taschenbuch sticht "Wind der Zeiten" durch sein herrlich grünes Cover aus der Büchermasse heraus. Allein dieser Farbgebung war es zu verdanken, dass ich den Roman in einer Bahnhofsbuchhandlung überhaupt entdeckte. Über der Landschaft eines schottischen Tals sieht man das Gesicht einer jungen Frau mit wallendem Haar. Die Bilder wie auch die Schriftzüge des Titels sowie des Autorennamens sind in verschiedenen Grüntönen gehalten, wodurch es sehr harmonisch wirkt. Ein besonderes Highlight waren für mich die aufklappbare Vor- und Rückseite, die eine bildschöne gemalte Karte samt Legende Gleann Grianachs zeigen - das Tal von Alans Clan.


Fazit
Trotz kleinerer Abzüge ein herrlicher Roman für verregnete Sonntage. Liebe, die die Jahrhunderte überdauert, ein gut aussehender Krieger im Kilt und das schönste Land auf Erden. Was will 'Frau' mehr?


3 5 Sterne


Hinweise
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