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Kategorie: Boys Love

Der schöne Papa Chisato führt eine innige Liebesbeziehung mit dem besten Freund seines Sohnes, dem Krimiautor Shunsuke. ♥ Aber dann flattert Shunsuke eines Tages ein Filmangebot für seine „Mizuki-Reihe“ ins Haus …

Willkommen bei Band 2 der spannungsgeladenen Boys-Love-Comedy-Reihe von Ryo Takagi.
 

Kire_Papa_02 

Originaltitel: Kire Papa
Autor: Ryo Takagi
Übersetzer: Claudia Peter
Illustration: Ryo Takagi
Verlag: Egmont Manga & Anime
Erschienen: Juni 2011
ISBN: 978-3-7704-7410-3
Seitenzahl: 160 Seiten
Altersgruppe: ab 16 Jahren


Die Grundidee der Handlung
Seit der Schriftsteller Chisato Takatsukasa mit dem Schüler und Krimiautoren Shunsuke Sakaki eine Beziehung eingegangen ist, gibt es nur noch ein Problem für ihn: Sein Sohn Riju ist ebenfalls mit einem Mann zusammen, was ihm aufgrund einer schlechten Erfahrung gar nicht gefällt, sodass er die beiden lieber getrennt sehen würde. Außerdem muss Chisato damit klarkommen, länger von Shunsuke getrennt zu sein, der aufgrund der Verfilmung seiner Bücher abwesend ist.

Auch Kire Papa 2 setzt auf Chisatos völlig überdrehten Charakter und wartet natürlich wieder mit dessen überspitzten cholerischen Anfällen auf. Dabei zeichnet sich aber nicht nur Chisato durch alterskonträre Naivität und ebensolches Verhalten aus, sondern für den gesamten männlichen Familienteil sind diese Eigenarten typisch, so kann zum Beispiel Chihiro, Chisatos Vater, dessen Partnerschaft mit einem Mann ebenso wenig akzeptieren wie der Autor die Beziehung zwischen seinem Sohn Riju und dem Schauspieler Kakeru. Gespickt mit Missverständnissen und Krisen, die völlig überzogen erzählt werden, weiß auch der zweite Band der Reihe humorvoll zu unterhalten, sofern man sich bewusst ist, dass man die Geschichte nicht allzu ernst nehmen sollte.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Der schwarzweiß gedruckte Manga ist in japanischer Leserichtung angelegt und wird von hinten nach vorne und von rechts nach links gelesen. Takagis Artwork zeichnen Figuren aus, die über relativ spitz zulaufende Kinn- und Nasenpartien sowie eine große, dünne Statur und teils überlange Gliedmaßen verfügen, so bekommt man vor allem ellenlange Beine zu sehen. Zudem sind die langen, schlanken Finger und die ausgeprägten Fingernägel auffällig. Die einzelnen Personen lassen sich aufgrund verschiedener Gesichts- und Augenformen zumeist gut unterscheiden, doch wird dies bei den Mitgliedern von Chisatos Familie etwas schwieriger, da sie einander doch recht ähnlich sehen. Auseinanderhaltbar sind sie letztlich nur, weil jedem ein besonderes Attribut zugedacht wird: Chihiro, Chisatos Vater, erkennt man an dem Leberfleck unter dem rechten Auge, Chitose, der älteste Sohn, ist mit einer Brille versehen, und Chidori, den zweitältesten Sohn, kann man aufgrund seiner Frisur identifizieren. Chisatos Sohn Riju hebt sich dagegen durch seine noch ein wenig kindlichen Züge wie den großen Augen und dem rundlicheren Gesicht ziemlich stark von seiner Sippe ab, was durchaus die Wesenszüge der Familienmitglieder widerspiegelt, so fällt Riju mit seinen Ansichten beispielsweise auch etwas aus den ‚Familienähnlichkeiten‘ heraus.

Wie schon in Band 1 nutzt die Manga-ka Chibi- und SD-Elemente (damit werden überzogene Verniedlichungen und Veränderungen der Figuren bezeichnet), um komische Szenen umzusetzen und auch die dort schon angewandte minimalistische Art, die Akteure beinahe als Strichfiguren darzustellen, kommt in Kire Papa 2 wieder zum Einsatz. Die skurrile graphische Umsetzung vermittelt den schrägen Humor zum Beispiel durch Äderchen in Chisatos Augen, wenn dieser sich aufregt, oder Hasenohren, -schwanz, -mund und -zähnen, wenn er wie ein Angsthase Haken schlagen und die Flucht ergreifen will. Auf Boys Love Klischees spielt sie unter anderem durch das häufige Erröten Chisatos oder durch kitschige Blumenarrangements, Glitzerelemente oder Herzchen an.

Die Hintergrundillustrationen sind selten und weniger detailliert und bilden das Schulgelände, eine Pension und Chisatos oder Shunsukes Wohnungen ab. Häufiger finden Muster Verwendung, zum Beispiel Blitze, um Spannungen oder cholerische Anfälle zu untermauern, Wirbel, um Wut oder Unwohlsein darzustellen, und Speedlines, die Dynamik und Dramatik erzeugen, sowie mitunter Leerflächen und Grauverläufe. Die erotischen Passagen treten gehäufter auf als im Vorgängerband, sind jedoch ebenfalls eher angedeutet und werden nicht zu explizit. Die Panels sind linear angelegt, werden aber durch Sprechblasen, Muster oder Personen durchbrochen und da des Weiteren die Größen, Formen und Umrahmungen der Panels voneinander abweichen, wirkt die Anordnung nicht zu starr.

Der durchgängig in Großbuchstaben gehaltene Text ist umgangssprachlich formuliert und bis auf wenige Ausnahmen, bei denen die Schriftgröße sehr klein wird, gut lesbar. Soll eine Aussage betont werden, wird diese fett und/oder in einer größeren Schrifttype gedruckt. Die Sprechblasenzuordnung ist unproblematisch, auch wenn relativ oft die Hinweisstriche fehlen, die von der redenden Person zur Sprechblase führen. Die Soundwörter sind teils übersetzt, teils sind sie aber auch übertragen und stehen neben dem originalsprachlichen Pendant.


Aufmachung des Manga
Auf dem Cover von Kire Papa 2 ist Chisato erneut zusammen mit Shunsuke zu sehen und wieder trägt Chisato einen Kimono, der tief blicken lässt, während sein Freund mit einem Anzug mit offenem Kragen versehen ist. Um ihre dem Betrachter zugewandten Körper ist diesmal eine dunkelblaue Umrahmung gezogen und der Hintergrund ist hellblau gehalten. Auch die Buchrückseite ist konform zum ersten Band, so befindet sich mittig auf der rechten Seite ein im Hintergrund ebenfalls hellblaues Bild von Riju und dessen Freund Kakeru sowie links daneben der weiß gedruckte Klappentext in einem hellblauen Rechteck stehend.

Farbseiten gibt es leider keine und auch Kapitelillustrationen finden sich nicht immer, da mitunter die einzelnen Kapitel direkt ineinander übergehen. Dafür finden sich zu Anfang ein Inhaltsverzeichnis und ein Panel, in dem die Zeichnerin selbstironisch darauf eingeht, dass es ein Jahr gedauert hat, bis der zweite Band in Japan erschien, indem sie ihre Figur Chisato wütend darauf werden lässt, somit auch ein Jahr gealtert zu sein. Am Ende des Mangas folgen zwei Comic-Strips, die sich Chitose widmen. Ein gezeichnetes Nachwort schließt sich an, in dem sich Takagi in erster Linie bei den Lesern bedankt und etwas über das Zustandekommen des zweiten Bandes erzählt. Erklärungsbedürftiges wird mit einem Sternchen markiert und in der Nähe des betreffenden oder innerhalb des Panels erläutert. Der Umfang des Mangas schließlich fällt etwas gering aus.


Fazit
Der gewöhnungsbedürftige, schräge Humor und die irre Story von Kire Papa 2 werden durch die Zeichnungen, die bei den Hintergründen schwächeln, gut umgesetzt und auch die Aufmachung ist okay. Wer leichte Unterhaltung sucht und nichts gegen abgedrehte Komik hat, liegt mit dem Band jedenfalls nicht daneben.
 

3 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
- Band 1