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„Sind Seine Nachbarin von Tante Mechthild?“, fragte Emma. Die goldene Dame lachte pikiert auf: „Nachbarin? So weit kommt es noch. Ich wohne alleine! Was für ein Knopf bist du?“ „Knopf?“ Emma blinzelte angestrengt. „Knopf? Knopf?“, äffte die Dame sie nach. „Natürlich Knopf. Was denn sonst?“ „Ich bin ein Kind!“, antwortete Emma. „Kein Knopf?“ Die Dame ließ vor Schreck ihr Taschentuch fallen. „Bist du ein Knopf?“, fragte Emma vorsichtig.


Emma_im_Knopfland 

Autor: Ulrike Rylance
Illustrationen: Silke Leffler
Verlag: Jacoby Stuart
Erschienen: Februar 2011
ISBN: 978-3-941787-28-5
Seitenzahl: 117 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Emma ist zu Besuch bei ihrer Tante Mechthild und ihrem Onkel Hubert. Dort ist es für Emma ziemlich langweilig, denn die beiden sind reichlich verschroben und haben nichts anderes im Sinn als den ganzen Tag nur zu puzzeln. Eine besondere Macke von Onkel Hubert ist die Eigenschaft, nichts wegwerfen zu können. Jede Sorte Gegenstand hat ihr eigenes Zimmer, in welchem sie aufbewahrt werden. So gibt es unter anderem auch ein Knopfzimmer. Von diesem fühlt sich Emma ganz besonders angezogen, denn ihre Tante scheint davor Angst zu haben. Als sie das Zimmer dann heimlich aufsucht, erlebt sie ein fantastisches Abenteuer in einer Welt voller Knöpfe und anderer Gegenstände. 

„Emma im Knopfland“ ist eine tolle Geschichte für Kinder ab 6 Jahre. Die Grundidee erinnert ein wenig an „Alice im Wunderland“, das Knopfland birgt jedoch gänzlich andere Abenteuer. Die angenehm kurzen Kapitel eignen sich hervorragend zum Vorlesen. Zum selber lesen ist die Geschichte, gerade für Leseanfänger, noch ein wenig zu anspruchsvoll. 


Stil und Sprache

Der Verlag gibt für die Geschichte um Emma eine Altersempfehlung ab 4 Jahren an. Ich habe das Buch meinen beiden Kindern vorgelesen - mein vierjähriger Sohn hat sehr schnell abgeschaltet und konnte der Geschichte nicht mehr folgen, obwohl er durch seine ältere Schwester des Öfteren Geschichten lauscht, die eigentlich für ältere Kinder gedacht sind. Meine sechsjährige Tochter hingegen war von der Geschichte hellauf begeistert. Sie konnte gar nicht genug von den lustigen Knopfwesen, dem geheimnisvollen großen K und der Welt aus Stoffen und allerlei absurden Dingen bekommen. Die Wesen in dieser Geschichte sind fantastisch skurril, obwohl es doch 'nur' lebende Gegenstände sind, aber gerade das ist es, was meine Tochter in Verzückung versetzte. Auch mir selbst hat die Geschichte großen Spaß gemacht, so das ich selbst gerne noch ein Kapitel vorlas, nur um zu erfahren, was denn als nächstes Originelles passiert.
Der Schreibstil ist schon recht anspruchsvoll, insbesondere da sich die Autorin Wörter bedient, die nicht jedes sechsjährige Kind kennt, wie zum Beispiel „Woodstock“ oder „Borte“?

Moralisch setzt sich die Erzählung mit dem Thema Freundschaft auseinander. Die Botschaft kommt sehr schön rüber, ohne dass die Geschichte belehrend wirkt.


Figuren
Die Figuren sind relativ einfach gestrickt. Emma ist ein tapferes Mädchen, das zwar Angst verspürt als sie feststellt, dass sie auf die Größe eines Knopfs geschrumpft ist, die aber dennoch nicht aufgibt und beharrlich das Ziel verfolgt, wieder ihre normale Größe zu erlangen. Die Knöpfe hingegen habe ein ganz einfaches Wertesystem. Wer so aussieht als sei er aus besonderem Material gearbeitet, der ist automatisch besser als die anderen. Plastikknöpfe sind der soziale Bodensatz in jener Gesellschaft. Absolute Außenseiter sind die Gegenstände, die nicht einmal Wissen was sie eigentlich sind. Sie sind von den anderen nicht akzeptiert. Viele von ihnen haben sich in einer Art Hippie-Kommune zusammen gefunden. Die Emotionen und Gefühle sind nur so weit umschrieben, dass ein Kind noch problemlos erfassen kann, um was es geht.


Aufmachung des Buches
Das stabile Hardcover ist sehr schön gestaltet; Silke Leffler hat den gesamten Band sehr schön illustriert. Auf praktisch jeder Seite befinden sich farbige Abbildungen, die mal klein sind, die aber auch mal eine ganze Seite einnehmen können. Das Papier macht einen sehr stabilen Eindruck, e sollte auch der Benutzung durch Kinder recht lange widerstehen können.


Fazit
Ein sehr schönes Kinderbuch, das eine spannende und abenteuerliche Geschichte erzählt. Für Kinder ab sechs Jahren ein sehr empfehlenswertes Vorlesebuch. Als Buch für Leseanfänger ist es jedoch eher nicht geeignet.


5_Sterne


Hinweise
Rezension von Thomas Lang
Herzlichen Dank an das Verlagshaus Jacoby Stuart für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


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