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Eine zauberhafte Geschichte über die Liebe zum Tee und zu Büchern sowie über die Suche nach dem Glück.

 

Der_Teezauber 

Autor: Ewald Arenz
Verlag: dtv
Erschienen: April 2011
ISBN: 978-3-423-13978-6
Seitenzahl: 160 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Jakob besitzt einen Teeladen, ist mit einer wunderschönen Frau verheiratet und hat mit ihr eine kleine, niedliche Tochter. Dennoch verspürt er in sich die unstillbare Sehnsucht nach mehr, eine unbestimmte Unzufriedenheit. Seine Lektüre von Büchern wie Robert Musils "Die Portugiesin" oder Filme wie "Chicago" rühren etwas in ihm an. Dadurch wird selbst sein Talent, durch seine Worte Gerüche und Bilder lebendig werden zu lassen, in Mitleidenschaft gezogen. Unruhig reist er nach Hamburg, der Stadt, die für ihn wie keine andere Reisen, Abenteuer und Unbekanntes verkörpert. Dort beginnt für ihn etwas Großartiges: Seine Traumwelt wird Wirklichkeit. Während seine Freunde von seinen Worten und seinem Leben verändert werden, genießt Jakob die neue Welt um sich herum ...


Stil und Sprache
Arenz besitzt ein atemraubendes Talent, wie sein Protagonist Jakob Bilder zum Leben zu erwecken. Mit einer malerischen und romantisch angehauchten Stimme berichtet er neben Jakobs Leben in Abschnitten von der Geschichte des Tees. Diese Stellen im Buch sind äußerst informativ und schlagen einen Bogen von China, Japan und den Niederlanden bis hin zu England und anderen Ländern, in denen Tee eine Rolle spielte. Geradezu nebenbei lernt der Leser diese geschichtlichen Ereignisse und Anekdoten kennen und lieben. Auch die Umgebung wird in leuchtenden Farben geschildert: "Aus dem Bahnhof kommend, wandte er sich nach rechts, ging einige hundert Schritte und betrat das Museumscafé. Er sah sich um. Jetzt, im Sommer, waren die hohen Fenster geöffnet. Der Raum war so, wie es eine der sieben Regeln des großen Teemeisters Rikyû vorschrieb: Schaffe im Sommer ein Gefühl von Kühle." (Seite 37). Allein dadurch wird der Leser in eine fantastische Welt gezogen, die zwar unsere altbekannte beinhaltet, aber irgendwie ein wenig mehr zu sein scheint.

Die Beziehung zwischen Jakob und seiner Frau tröpfelt quasi nebenbei dahin. Ihr Kennenlernen wird geschildert und man erhält einen kleinen Einblick in ihre Ehe, nur Jakobs Unzufriedenheit wird ungenügend geschildert. Sei es die Eintönigkeit oder die Gewohnheit - klar wird in diesem Buch nichts. Es handelt sich eher um eine Parabel, die vor allem gegen Ende einen sehr seltsamen und fast unwirklichen Tonfall annimmt, der nach dem Lesen des Buchs einen verwirrten und etwas ratlosen Leser zurücklässt.

Aus der Sicht eines allwissenden, sich aber zurückhaltenden Erzählers wird die Geschichte meist durch Jakobs Augen erzählt. Dabei geht die Berichterstattung mitunter einen Schritt zurück und sieht das große Ganze, greift vor oder zurück, wodurch der Leser einen allumfassenderen Blick erhält als Jakob ihn besitzt.


Figuren
Jakob, der Teemeister - von seiner Tochter gegen Ende Teezauberer genannt -, sollte eigentlich zufrieden sein mit seinem Leben. Seine unterschwellige Unruhe wächst im Lauf des Buches, das sich über mehrere Jahre hinzieht, an und wirkt sich dadurch auf alle Menschen in seinem Bekanntenkreis aus. Angefangen bei seiner Familie mit seiner liebevollen Frau Marietta und seiner putzigen Tochter schlägt die Veränderung bis hin zu seinem besten Freund Hermann und einer anderen Freundin namens Luise.

Weitere Nebenfiguren bestehen aus der Gräfin, einer Mongolin namens Unissna und der Portugiesin, die aber nur Teilrollen einnehmen. Bis zum Ende bleibt nicht ganz klar, ob Jakob diese Frauen wirklich trifft oder ob alles doch nur in seiner Vorstellung geschehen ist.


Aufmachung des Buches
Das Cover des schmalen Taschenbuchs zeigt eine Frau in einem rot/rosa farbenen Kleid, die eine getrocknete Rose in der Hand hält. Ihre langen braunen Haare umfasst sie mit einer Hand. Ihre Fingernägel sind lackiert und stellen damit einen seltsamen Bruch dar - es wirkt wie ein Stück Kunst in einem Bild, das normalerweise nur Natur darstellt. Der verschnörkelte Titel fängt das Auge des Lesers ein und malt bereits die ersten Bilder in dessen Fantasie.

Auf der Rückseite befindet sich auf rotem Hintergrund die Inhaltsangabe, was das Buch edel wirken lässt, obwohl es ein Taschenbuch ist. Die Kapitel werden nicht durchnummeriert, was aus dem Lesefluss reißen könnte, sondern mit großen ersten Buchstaben eingeleitet.


Fazit
Während des Lesens ist man mitgerissen und begeistert, während nach der Lektüre ein leicht schales Gefühl bleibt. Dennoch lohnt es sich allein wegen der malerischen Schreibe von Arenz, das Buch zu probieren. Das Mindeste wäre, dass man einiges über die Geschichte des Tees lernt.


3 Sterne


Hinweise
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