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Kategorie: Fantasy, Mystery, Vampire

Der Kampf zwischen Himmel und Hölle hat begonnen ...

Die Wächter der Seelen sind Menschen, die sich nach ihrem Tod den Eintritt ins Himmelreich erst verdienen müssen. Für Brian Webster ist der Kampf gegen Dämonen daher nichts Neues. Dass ein Höllenwesen allerdings mitten in einem New Yorker Kaufhaus auftaucht, ist sehr wohl ungewöhnlich. Dieser Zwischenfall bringt den Seelenwächter auf die Spur der Judasmünzen, nach denen die Dämonen anscheinend suchen. Brian kann diese gefährliche Reliquie beinahe sicherstellen, doch eine geheimnisvolle Diebin kommt ihm um Haaresbreite zuvor ...

 

Waechter_der_Seelen_2 

Originaltitel: Bound by Darkness
Autor: Annette McCleave
Übersetzer: Barbara Imgrund
Verlag: Knaur
Erschienen: Februar 2011
ISBN: 978-3-426-50786-5
Seitenzahl: 432 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Brian Webster ist gerade dabei, sich zwischen zwei Designeranzügen zu entscheiden, als ihm das Kaufhaus, in dem er steht, fast um die Ohren fliegt. Als Seelenwächter, der es gewohnt ist, gegen Dämonen zu kämpfen und bereits einmal gestorben ist, macht er sich sofort daran, den Urheber der Explosion zu suchen. Seit seinem Tod kämpft er auf Seite der Herrin des Todes für Gott und die Erzengel und leitet Seelen an die zuständigen Hierarchien weiter: entweder Teufel oder Engel. Doch diesmal ist der Fall ein wenig komplizierter: Die Münzen des Judas, der Jesus für die dreißig Silberlinge verraten hat, besitzen teuflische Macht und sind es, hinter denen der Verursacher des Erdbebens her ist. Brian kommt gerade noch rechtzeitig, um eine Münze zu retten und den Dämon zu besiegen. Er erfährt von der Existenz weiterer Münzen und macht sich auf die Suche danach, nur um feststellen zu müssen, dass eine andere Seelenwächterin, Lena Sharpe, ihm zuvorgekommen ist. Die Münzen sind weg. Der Verdacht schleicht sich ein, dass Lena mit den Dämonen unter einer Decke steckt, aber nicht freiwillig, denn sie wird erpresst.
Unsicher, ob sie Brian wirklich trauen kann, weigert sich Lena, mit ihm und seinen Freunden zusammenzuarbeiten. Dadurch steht Brian vor einem unlösbaren Problem. Charmant versucht er, Lena um den Finger zu wickeln, denn er fühlt sich sehr zu ihr hingezogen. Obwohl es Lena genauso geht, hält sie sich aus Angst zurück, bis es fast zu spät ist ...


Stil und Sprache
Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt: Brian, Lena und auf Seiten der Bösen ein Dämonentrio, das Lena unter Druck setzt. Dadurch erhält der Leser Einblick in die komplette Handlung, während die Agierenden weitaus blinder durch die Gegend tappen.

Die Liebesszenen sind zwar anfangs spärlich gesät, werden aber im Lauf der Geschichte zahlreicher. Etwas verstörend ist dabei, dass Lena und Brian sich zwar nicht vertrauen, aber dennoch eine sexuelle Beziehung beginnen. Die Erklärung, dass sie sich zueinander hingezogen fühlen, ist dabei etwas zu wenig Begründung, um die heißen Intermezzos zu erklären, denen sie sich hingeben. Vor allem Lenas Zurückhaltung, aber auch Brians fester Entschluss, keinen Sex zu haben, bis er das zwölf Stufen Programm hinter sich gebracht hat, scheinen auf wenig Durchhaltevermögen aufgebaut zu sein, da die beiden die Finger nicht voneinander lassen können. Darüber kann auch Brians Ausrede nicht hinwegtäuschen, dass Oralverkehr und ähnliche Spielarten keinen Bruch seines Schwurs bedeuten.
Abgesehen davon gelingt es McCleave erneut, einen spannenden Plot um die Judas-Münzen zu stricken. Leser, die Teil eins nicht gelesen haben, können wohl trotzdem hiermit einsteigen, da verschiedene Begebenheiten zumindest ansatzweise erklärt werden - wenn auch natürlich nicht so ausführlich wie im kompletten Buch. Die mystische Kraft der Münzen wird sehr gut erklärt und auch die Strukturen in der Seelenwächter-Welt erhalten weitere Einzelheiten. Auch gibt es neue Mitstreiter und Gegner für unsere Helden. Die Zusammenarbeit der Seelenwächter wird durch humorvolle Dialoge und herrliche Neckereien gekennzeichnet, die für die etwas unausgegorene Liebesgeschichte entschädigen. Allein für diese Wortgefechte lohnt es sich, das Buch zu lesen.


Figuren
Brian Webster ist ein immer perfekt gekleideter Seelenwächter, der der Herrin des Todes gehorcht. Seine Vorgehensweise als Anführer ist auf der einen Seite von seiner ruchlosen Vergangenheit vor seinem Tod geprägt, die er wie ein Damoklesschwert über sich schweben fühlt, auf der anderen Seite ist er nach dem Rückzug von Lachlan MacGregor (siehe Band 1) ein bewundernswerter Stratege und kennt die Stärken und Schwächen der Seelenwächter. Im Lauf des Buches wird seine Geschichte dargelegt. Sein normalerweise ruhiges Temperament erhält einige Risse, was ihn nur noch interessanter macht. Was dieser faszinierende Mann an Lena Sharpe findet, ist daher ein ziemliches Rätsel. Die Heldin der Geschichte führt ihn die meiste Zeit an der Nase herum, verheimlicht ihm so gut wie alles und schweigt sich auch bei Gefahren eher aus, bis sie mit Informationen herausrückt. All das verwirrt, denn ihr Verlangen nach Brian ist bei weitem zu wenig erklärt, um zu überzeugen. Es kommt zu plötzlich. Einzig ihre Vergangenheit in Ägypten liefert einige spannende Details. Da diese aber sehr spät im Buch kommen, ist die Geduld des Lesers bereits fast aufgebraucht, bis er etwas Sympathie für sie empfinden kann.

Die Nebenfiguren wurden zum Teil bereits im ersten Buch erwähnt und werden hier weiter ausgebaut. Dadurch hat der Leser oft das Gefühl, alte Bekannte wieder zu treffen. Lachlan MacGregor, Rachel und ihre Tochter Emily treten genauso auf wie Carlos oder andere Seelenwächter. Auch der Roma-Magier Stefan ist wieder mit von der Partie.

Auf Seiten der Bösen werden die Gedanken von Malumos, einem Drilling, geschildert. Seine Brüder Maleficus und Mestitio arbeiten eng mit ihm zusammen. Typisch für einen Dämon sind seine Vorgehensweisen fies, hinterhältig und gemein. Genau so sollten Bösewichte sein. Da er auch von Lenas Vergangenheit weiß, nutzt er diese bewusst aus, um seine Ziele zu erreichen.


Aufmachung des Buches
Auf dem Cover des mit einer Klappbroschur ausgestatteten Bandes befindet sich ein leicht silbrig glänzendes Bild von einem attraktiven Mann (evtl. Brian) über der Kulisse einer Großstadt. Der Titel wurde erhaben gedruckt. Auf der vorderen Klappe ist eine ausführliche Inhaltsangabe zu lesen, auf der hinteren sind ein Lebenslauf der Autorin sowie die Cover des ersten und dritten Bandes abgebildet. Auf der Rückseite des Buches befindet sich erneut die silbrigglänzende Stadt, vor der in weißer Schrift die Inhaltsangabe angebracht wurde. Ein nettes Detail sind die Kapitelzahlen, hinter denen eine kleine Spirale zu sehen ist. Diese Spirale bildet sich auf den Wangen von Menschen, die kurz danach sterben werden. Sie sind ein Signal für den Seelenwächter, dass er derjenige ist, der die Seele einsammeln soll.


Fazit
Wie bereits im ersten Band läuft die Liebesgeschichte eher neben der großartigen Mystery-Handlung. Für eine Romanze entwickelt sich die Beziehung zu sprunghaft; dafür entschädigt der Einfallsreichtum der Autorin in Hinblick auf die Judas-Münzen als dunkle Reliquie.


3 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Gefährlich wie ein Engel