Der äußerst gut aussehende Papa Chisato ist völlig vernarrt in seinen einzigen Sohn Riju. Rijus bester Freund Shunsuke ist ihm deshalb nicht nur ein Dorn im Auge, sondern fast schon so etwas wie sein Erzfeind. Bis er eines Tages feststellt, dass ihm eine Frage keine Ruhe mehr lässt: In wen ist Shunsuke wirklich verliebt?!
Der fulminante Auftakt zu Ryo Takagis (King’s Game, Butler’s Game, etc.) Hit-Serie um eine besonders beharrliche Liebe!! ♥
Originaltitel: Kire Papa |
Die Grundidee der Handlung
Für den 35-jährigen Autor Chisato Takatsukasa gibt es kaum etwas Wichtigeres als seinen Sohn Riju, den er aufgrund einer schlechten Erfahrung, die er selbst als Jugendlicher machen musste, hütet wie seinen Augapfel. Sein Ziel, Rijus Freunde zu vertreiben, damit keiner von diesen seinen Sohn enttäuschen kann, scheitert nur bei einem einzigen: Shunsuke Sakaki. Als würde dies nicht schon genug Spannungen zwischen den beiden hervorrufen, kommt noch die Frage hinzu, was der 15-Jährige mit Shunka Saki, Chisatos großem Idol, zu tun hat…
Vorweg: Wer sich von Kire Papa 1 eine ernsthafte Geschichte erhofft, die beispielsweise den Altersunterschied zwischen den Partnern thematisiert, wird enttäuscht werden. Vielmehr nimmt der Manga das Boys Love Genre aufs Korn und setzt dazu auf teils sehr skurrile Elemente, z.B. Chisatos völlig überspitzte cholerische Anfälle oder seine drastischen Methoden, Rijus Freunde, denen er prinzipiell misstraut, zu vertreiben. Auch die verschiedenen Annäherungsstadien zwischen Shunsuke und Chisato werden übertrieben dargestellt. Hauptsächlich lebt die turbulente Story durch den ‚Kire Papa‘, dessen Naivität und Verhalten oft im krassen Gegensatz zu seinem Alter stehen. Damit vermag die Story insgesamt humorvoll zu unterhalten, wenn man weiß, auf was man sich einlässt.
Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Kire Papa 1 ist in japanischer Leserichtung angelegt, wird also von hinten nach vorne gelesen. Der Manga ist in schwarzweiß gedruckt. Die Figuren zeichnen sich durch eine große, dünne Statur und relativ spitz zulaufende Kinn- und Nasenpartien aus. Sie verfügen über unterschiedliche Gesichts- und Augenformen, so hat der noch etwas kindlich aussehende Riju große Augen und ein rundlicheres Gesicht als der gleichaltrige Shunsuke, der mit längerer Gesichtsform und schmaleren Augen deutlich erwachsener wirkt. Auffällig sind zudem die langen, schlanken Finger und die ausgeprägten Fingernägel der Personen. Dass Shunsukes dunkle Haare mitunter weiß aussehen, könnte besonders bei Manga-Neulingen für Verwirrung sorgen.
Takagi bedient sich des Chibi- und SD-Einsatzes (überzogene Veränderungen und Verniedlichungen der Figuren) vor allem, um die komischen Szenen umzusetzen, wobei sie sogar so weit geht, die Akteure sehr minimalistisch, fast schon als Strichfiguren darzustellen. Die graphische Umsetzung ist damit ebenso skurril wie der Inhalt. Beispielsweise zeigt sich der schräge Humor, wenn Chisato sich aufregt und man die Äderchen in seinen Augen sehen kann oder er eine Verzweiflungsgeste in Anlehnung an Edvard Munchs ‚Der Schrei‘ aufweist. Auf Boys Love Klischees spielt sie unter anderem durch das häufige Erröten Chisatos oder durch kitschige Blumenarrangements an.
Gezeichnete Hintergründe sind selten und schlicht, bilden Chisatos oder Shunsukes Wohnungen ab. Zumeist finden sich hinter den Personen Muster, zum Beispiel Blitze, um Spannungen oder cholerische Anfälle zu untermauern, die erwähnten Blumenarrangements oder Wirbel, um Wut oder Unwohlsein darzustellen. Ansonsten gibt es Leerflächen oder Speedlines, die Dynamik und Dramatik erzeugen. Die erotischen Szenen sind nur angedeutet und passend umgesetzt. Die Panels sind linear angelegt, werden aber durch Sprechblasen, Muster oder Personen durchbrochen. Zudem variiert die Größe, Form und Umrahmung der Panels.
Der Text ist umgangssprachlich formuliert, durchgängig in Versalien gehalten und bis auf wenige Ausnahmen, bei denen die Schriftgröße sehr klein wird, gut lesbar. Besondere Gewichtung wird durch Fettdruck und/ oder eine größere Schrifttype auf bestimmte Aussagen gelegt. Die Sprechblasenzuordnung ist unproblematisch, obgleich es mitunter keine Hinweisstriche gibt, die von der redenden Figur zur Sprechblase führen. Die Soundwörter sind teils übersetzt, teils sind sie aber auch übertragen und stehen neben dem originalsprachlichen Pendant.
Aufmachung des Manga
Der im Kleinformat broschierte Manga zeigt Chisato mit einem ihn von den Schultern rutschenden Kimono und Shunsuke mit offenem Hemd und gelöster Krawatte, wobei sie sich dem Betrachter zuwenden. Ihre Gestalt ist mit einer gelben Umrahmung versehen, der Hintergrund schlicht orange gehalten. Diese Farbgestaltung wie auch der mit Blumen angetane Titelschriftzug zeigen schon an, dass der Band weniger ernsthaft, sondern eher unbeschwert, im Sinne von quietschgelb und fröhlich ist, während das Motiv den Boys Love Inhalt andeutet.
Auf der Rückseite befindet sich mittig auf der rechten Seite ein im Hintergrund ebenfalls gelb-orangenes Bild von Riju und dessen Freund sowie Chibi-Darstellungen Chisatos. Links daneben ist der weiß gedruckte Klappentext in einem orangenen Rechteck platziert. Vor den Kapiteln werden Eingangsillustrationen abgebildet, die die Protagonisten zeigen. Farbseiten gibt es hingegen keine. Dafür befindet sich zu Anfang ein Inhaltsverzeichnis und am Ende gibt es ein gezeichnetes Nachwort der Autorin, in dem sie sich über das Werk äußert, sich für die Unterstützung bedankt und witzige Panels zur Seme-/ Uke-Problematik liefert. Erklärungsbedürftiges wird mit einem Sternchen markiert und in der Nähe des betreffenden Panels erläutert. Schade ist der mit circa 160 Seiten etwas gering ausfallende Umfang des Mangas.
Fazit
Kire Papa 1 ist ein unterhaltsamer Manga, den man nicht zu ernst nehmen sollte, um ihn genießen zu können. Der überspitze Humor mag nicht jeden ansprechen, so dass ein Blick hinein vor dem Kauf nicht schadet. Das Artwork überzeugt bei den Akteuren zwar, jedoch stört die schlichte Hintergrundgestaltung den Augenschmaus. Die Umsetzung schließlich ist in Ordnung, auch wenn Farbseiten schön gewesen wären.
Hinweise
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