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Kerstin_Pflieger_klein


Liebe Kerstin, herzlichen Dank, dass du dir die Zeit für ein Interview nimmst! Am 21.06.11 ist dein Debüt-Roman und Start deiner spannenden Mystery-Serie mit Icherios Ceihn - „Die Alchemie der Unsterblichkeit“ - im Goldmann-Verlag erschienen. Worum geht es in diesem Buch?

Im Jahr 1771 wird ein junger Gelehrter in den Schwarzwald geschickt, um eine brutale Mordserie aufzuklären. Dort wird allerdings sein wissenschaftliches Weltbild erschüttert, als er sich mit Geistern und fleischfressenden Irrlichtern konfrontiert sieht, und feststellen muss, dass die Opfer Vampire und Werwölfe sind.


Was hat dich zu der Geschichte inspiriert? Wie bist du auf die Idee dieses ungewöhnlichen Mystery-Romans gekommen? Und welche Rolle spielt dabei „Ichabod Crane“?

Zu dem Buch hat mich der Film „Sleepy Hollow“ von Tim Burton inspiriert. Johnny Depp spielt dort Ichabod Crane, einen Inspektor, der ebenfalls mit der Aufklärung einer Mordserie beauftragt wird. Allerdings muss dieser sich mit dem kopflosen Reiter herumschlagen. Ich fand die Figur so toll, dass sie für meine eigene Hauptfigur Icherios Ceihn bei der Erschaffung Pate stand. Dadurch kam es auch zu der Ähnlichkeit der Namen.


War es schwer, einen Verlag für das Manuskript zu begeistern?

Ich habe einen tollen Agenten, dadurch war es relativ leicht. Ich hatte wirklich großes Glück.


Beim Schreiben hörst du gerne Musik. Bringt diese dich in die passende Stimmung? Welche Musiker bevorzugst du dabei?

Ja, Musik ist sehr wichtig, um mich in die passende Stimmung zu bringen. Ich höre dabei die unterschiedlichsten Stücke, auch immer abhängig davon, ob ich am Überarbeiten, Schreiben oder Planen bin. Da ich sehr gerne Rock, Metal und Mittelaltermusik höre, begleiten mich natürlich auch diese Lieder beim Schreiben. Aber auch Pop-Musik, 80er und Soundtracks. Auf meiner Webseite www.kerstin-pflieger.net befindet sich zu jedem meiner Bücher eine genaue Playlist der Lieder, die mich beim Schreiben begleitet haben.


Hast du über das Musikhören hinaus weitere Schreibrituale, beispielsweise eine feste Seitenzahl pro Tag oder eine feste Schreibzeit?

Ich versuche es immer wieder mit festen Schreibzeiten und Seitenzahlen, aber das funktioniert leider nie ... Am besten kann ich sehr früh morgens (um die 5 Uhr) oder ab 18 Uhr schreiben. Ein Ritual habe ich allerdings: Wenn ich für ein Problem in der Handlung keine Lösung finde, lege ich mich in die Badewanne. Ich bade also inzwischen ziemlich viel ... vermutlich wachsen mir bald Schwimmhäute. [lacht]


Als Naturwissenschaftlerin hast du es weniger mit Jahreszahlen. Wie kommt es, dass du die Handlung deines Romans ausgerechnet vor einem historischen Hintergrund im Jahre 1771 angesiedelt hast? Wäre eine fiktive Welt nicht praktischer gewesen?

Ursprünglich sollte die „Alchemie der Unsterblichkeit“ tatsächlich in einer fiktiven Welt spielen, da ich mir den realen historischen Hintergrund nicht zutraute.
Nach den ersten 100 Seiten musste ich allerdings feststellen, dass es so nicht funktioniert – meine Welt wurde der realen historischen Welt immer ähnlicher und ich geriet in eine Art Schreibblockade. Schließlich entschloss ich mich, den Schritt zu wagen, und den Roman vor historischem Hintergrund spielen zu lassen. Das Jahr festzulegen war relativ einfach. Ein Merkmal meiner Hauptfigur, das ich nicht ändern wollte, ist ihr überhoher Zylinderhut, ein sogenannter Kastorhut, der nur über einen relativ kurzen Zeitraum modern war, wodurch das Zeitfenster bereits eingegrenzt wurde. Zudem gefiel mir die Zeit der Aufklärung, in der sich Wissenschaft mit Aberglaube und Magie vermischte, sehr gut. Dann stieß ich noch auf einen Hinweis, dass um das Jahr 1771 eine Hungersnot wütete, wodurch das Setting perfekt war.


Im Auftaktband dieser Serie verschlägt es die Hauptfigur Icherios Ceihn von Karlsruhe in den Schwarzwald. Bleibt er dieser Gegend im Folgeband „Der Krähenturm“ treu?

Im „Krähenturm“ wird Icherios nach Heidelberg geschickt – der nächste Fall wird also in einer Stadt und nicht in ländlicher Umgebung spielen.


Du arbeitest nicht nur am Folgeband dieser Serie, sondern auch an einem weiteren Projekt. Darfst du hierüber schon etwas verraten?

Nein, tut mir leid. Vorerst bleibt es noch ein Geheimnis – aber es bleibt fantastisch.


Neben der Schriftstellerei gehört dein Herz dem Windsurfen, wobei du dafür durch die ganze Welt reist. Erst kürzlich bist du aus der Westsahara zurück gekehrt, wo du einige Zeit verbracht hast. Wie bist du zu diesem eher ungewöhnlichen Hobby gekommen?

Mein Vater ist seit meiner Kindheit begeisterter Surfer – da blieb es nicht aus, dass er mich mit diesem Virus infizierte. Ich stehe seit meinem neunten Lebensjahr auf dem Surfbrett und möchte darauf auch nicht mehr verzichten.


Du arbeitest unter anderem für ein Institut zur biologischen Stechmückenbekämpfung. Was darf man sich darunter vorstellen?

Wir bringen ein Mittel aus, das nur die Larven der Stechmücken in einem bestimmten Entwicklungsstadium tötet und für alle anderen Organismen harmlos ist. Dadurch ist das Timing allerdings von entscheidender Bedeutung, sodass wir oft sehr kurzfristig zu Einsätzen müssen. Das Mittel wird mit dem Hubschrauber verteilt, aber auch zu einem großen Teil zu Fuß. Dann marschieren wir tagelang mit unseren Spritzen durch überflutete Wälder, Gräben und Schilfgebiete. Eine sehr anstrengende, aber auch schöne Arbeit.


Du scheinst ein viel beschäftigter Mensch zu sein. Bleibt da noch Zeit, selbst ab und an in der fiktiven Welt eines Autors zu versinken?

Wenn mich das Schreiben vom Lesen abhalten würde, würde ich vermutlich mit dem Schreiben aufhören. Es gibt so viele andere Dinge (wie Fernsehen), auf die ich viel lieber verzichte. Allerdings lese ich deutlich weniger als früher. Wenn ich ein Buch pro Woche schaffe, bin ich froh.


Ich danke dir herzlich für das Interview und wünsche dir weiterhin viele kreative Ideen!

Ich habe zu danken!

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