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And forgive us our debts, as we forgive our debtors. And do not lead us into temptation, but deliver us from the evil one, for Yours is the kindom and the power and the glory forever … Amen

Der Cyborg-Vampirjäger Charley und sein “Meister” Johnny Rayflo bekämpfen die Mächte des Bösen. Doch bei ihren Ermittlungen zu den mysteriösen Kriminalfällen und der Jagd nach ihresgleichen geraten sie zwischen die Fronten von Vatikan, Polizei und Mafia!

 

Vassalord_04 

Originaltitel: Vassalord.
Autor: Nanae Chrono
Übersetzer: Kuni Ushio, Caroline Schöpf
Illustration: Nanae Chrono
Verlag: Tokyopop
Erschienen: Juli 2011
ISBN: 978-3-8420-0038-4
Seitenzahl: 180 Seiten
Altersgruppe: ab 15 Jahren


Die Grundidee der Handlung
Zwischen Cyborg-Vampirjäger Charley und seinem Meister Rayflo liegt nach wie vor der Atlantik, denn die „Mission“, Hals Vater Alford Wayne auf Capri aufzuspüren, ist noch nicht beendet. Diesmal konzentriert sich der Plot fast ausnahmslos auf die Ereignisse in Italien mit Charley, Kommissar Craig und Hal und verläuft nicht in zwei Handlungssträngen, wie im Band zuvor. Gänzlich verzichten müssen wir auf Rayflo allerdings nicht, versorgt der doch in kurzen Stippvisiten seinen sonst erbärmlich verhungernden Zögling mit Nahrung.

Band 4 ist wie aus einem Guss; endgültig vergessen scheint die verworrene Anfangsphase, als die Handlung in viele einzelne undurchsichtige Segmente gesplittet das Lesen furchtbar anstrengend gestaltete. Hier hat man nun endlich das Gefühl, mit zunehmender Verdichtung der Ereignisse und  vertiefender Ausleuchtung der Charaktere auf ein furioses Finale zuzusteuern, wobei aber schwer abzuschätzen ist, ob dies in naher oder ferner Zukunft liegt, je nachdem wie viele Stolpersteine Nanae Chrono ihren Protagonisten in den Weg zu legen gedenkt. Der gemeine Cliffhanger am Schluss dürfte jedoch die meisten Fans zähneknirschend auf die Fortsetzung im Herbst harren lassen.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Die finsteren Verliese im Betonbunker des chinesischen Mafia-Bosses Yaoding auf der idyllischen Insel Capri mit all seinen absonderlichen Gefangenen, die man schon im letzten Band zu sehen bekam, bilden nur noch im ersten Kapitel den Story-Hintergrund, denn Charley gelingt die Flucht nach Rom. Wichtige Schauplätze für diesen Band bilden somit der Vatikan und die römische Altstadt mitsamt des prunkvollen Opernhauses.

Mit den gewohnt dünnen Linien in ihren Zeichnungen gelingt es Nanae Chrono, ein wunderbar authentisches, detailgetreues Abbild der Piazza San Petro und des Petersdoms zu erschaffen: mal in weitläufiger, majestätischer Großansicht über zwei Buchseiten und mal mit Fokus auf die Marmorsäulen oder Engelsfiguren in kleineren Panels. Im Vatikan trifft Charley übrigens unverhofft auf einen alten Bekannten.
Die Szenerie im Opernhaus ist ähnlich detailliert und atmosphärisch dicht ausgeleuchtet, worin die Protagonisten in prunkvolle, historische Kostüme gekleidet und die Gesichter von Masken verhüllt, zu einer Aufführung von „Das Phantom der Oper“ geladen sind. Dabei lässt Nanae Chrono die Vorgänge in einer der Logen, in der sich Rayflo und Charley befinden, und das Geschehen auf der Bühne so virtuos miteinander verschmelzen, dass man kaum in der Lage ist, die gespielten von den echten Dialogen zu trennen. Dies ist allerdings erst eine spätere Szene, denn zu Beginn des Wiedersehens fällt Charley völlig ungeachtet des menschenüberfüllten, öffentlichen Ortes heißhungrig und gierig über Rayflo her und entdeckt sogar neue „schmackhafte“ Zonen an seinem Meister (was Letzteren mit Genugtuung erfüllt). Vor der Öffentlichkeit weiß Rayflo dies intime Schauspiel jedoch geschickt zu verbergen, indem er mit vorgetäuscht konzentrierter Miene der Aufführung zu folgen scheint, während er gleichzeitig seinen Körper mit einem langen Umhang abschirmt. Lediglich die heißen Atemwölkchen verraten seinen körperlichen Genuss.

Außerdem sind wieder Rayflos weiblicher Zwilling Rayfell und der gefährliche Inkubus Barry mit von der Partie. Über beide erhalten wir mehr Hintergrundwissen, was gleichzeitig auch Rayflo dem Leser transparenter macht, ist sein Schicksal doch eng mit den beiden verflochten. Ich stelle fest, je mehr ich über den charismatischen Vampir erfahre, desto berührter bin ich von der dunklen Tragik seiner Existenz. Schmunzeln dagegen musste ich, mit welch eiserner Standhaftigkeit Cyborg Charley sich Rayfells lüsterner Anmache nicht nur zu widersetzen, sondern sie sogar zum eigenen Nutzen umzukehren versteht. Sein daraus resultierender, folgenschwerer Entschluss wird uns noch mächtig in Atem halten, das verspricht nicht nur der Cliffhanger, sondern auch die kurze Vorschau in den nächsten Band.

In den Actionszenen zählten für mich Rayflos dramatische „Abgänge“ in jedem Fall mit zum Eindrucksvollsten, was dieser Band zu bieten hat. Diesmal wachsen keine riesigen Fledermausflügel aus seinem Rücken, sondern einmal löst er sich in Tausende kleiner schwarzer Splitter auf, wiederum ein anderes Mal wird er von den Splittern spiralförmig umkreist, bloß um im nächsten Augenblick weit entfernt am Horizont als eine von unzähligen Fledermäusen dahin zu flattern. Ansonsten sind die Actionszenen wie gehabt: von Soundwords und Bewegungslinien überladen und verzerrt, kann man so gut wie nichts erkennen, bis sich einige Panels später das Endergebnis offenbart. Mich persönlich macht dies jedes Mal kirre, denn andere Zeichner beweisen, dass Action und Dynamik durchaus nachvollziehbar für den Leser dargestellt werden können – sofern dies gewollt ist.


Aufmachung des Comics
Zum Coverdesign gibt es nicht viel zu sagen, wechselt doch darin immer nur die Illustration zwischen Rayflo und Charley und die Farbakzentuierung. Auch die sonstige Aufmachung bietet nichts Neues mit der farbigen Illustrationsseite auf mattem Papier nach dem Umschlagdeckel, gefolgt von kurzer Inhaltsangabe und Charaktervorstellung sowie Inhaltsverzeichnis und Kapiteldeckblättern. Im Anhang befindet sich ein vier Seiten umfassender kleiner Bonus-Manga mit Miss Minea, den ich ganz süß fand, und das gewohnte Vassalord-Glossar. Auf ein Nachwort der Mangaka brauchen wir auch diesmal nicht zu hoffen – leider.


Fazit
Mit dem sich stetig verdichtenden Plot ist Band 4 wie aus einem Guss. Die Mangaka scheint nun endgültig alle losen Fäden zusammengeführt und wesentliche Unklarheiten beseitigt zu haben, wobei der Cliffhanger am Schluss sicherlich viele Fans zähneknirschend zurücklassen wird. Wären die Actionszenen etwas transparenter gezeichnet, hätte ich mich diesmal zur Höchstwertung hinreißen lassen.

 
4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
- Band 1
- Band 2
- Band 3

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