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Kategorie: Romane

Das war so nicht geplant: Paul wird Vater. Leider ist das Kind nicht von Iris, seiner Traumfrau, sondern von ihrer Schwester Audrey. Drum kümmern darf er sich auch nicht wirklich. Und seine Karriere geht gerade fürstlich den Bach runter. Da helfen nur Schamski, Günther und Bronko, Pauls WG-Gefährten aus besseren Tagen. Doch für das große Glück müssen sie alle einiges riskieren …

 

Was_will_man_mehr 

Autor: Hans Rath
Verlag: Wunderlich
Erschienen: 2011
ISBN: 978-3-8052-5012-2
Seitenzahl: 254 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Paul, der zwar seinen Job verloren und quasi mittellos in England angekommen ist, hat dafür eine Familie bekommen. Zumindest glaubt er das, doch in Wirklichkeit ist keiner gut auf ihn zu sprechen. Selbst sein Kumpel Schamski, der mit Melissa in London ein Fitnessstudio führt, hat sich von der eher negativen Stimmung anstecken lassen. Zu allem Überfluss ist die hochschwangere Audrey auch noch im Kongo unterwegs und für Paul nur via Sattelitentelefon zu erreichen. Paul fühlt sich einfach schlecht behandelt und von allen ausgenutzt. Er beschließt, wieder aus London zu verschwinden und in Deutschland seine Probleme zu lösen. Schließlich braucht er für seine kleine Fast-Familie Geld. Nur: zu seinen Problemen kommt er gar nicht, Schamski steckt in viel größeren. Timothy scheint ihn aufs Glatteis führen zu wollen und damit steht er wegen der Geschäftsauflösung mit einem Bein im Gefängnis. Wie früher kommen die vier Freunde Paul, Schamski, Bronko und Günther zusammen, um dem Armen zu helfen. Doch die blinde Liebe zu Iris lässt Paul einen folgenschweren Fehler begehen, der in einer wilden Flucht Schamskis nach England gipfelt.


Stil und Sprache
Nun liegt er vor, der dritte und letzte Teil seiner Geschichte um Paul. Die Neugier war groß und die Erwartung an Hans Rath ebenso. Aber alles der Reihe nach. Erstmal muss man sagen, Paul ist ja bereits durch seinen Lebensweg im 2. Teil etwas die Leichtigkeit abhanden gekommen. Dies setzt sich im 3. Teil nahtlos fort. Er bleibt weiterhin vom Leben gebeutelt und so ist die Spritzigkeit und Witzigkeit, die den 1. Teil so ausgezeichnet hatte, entsprechend seltener zu finden. Trotzdem bleiben die Lacher nicht aus, dafür sorgen schon seine Freunde und die zahlreichen kuriosen Situationen, in die Paul schlittern darf. Die Handlung führt uns diesmal in die Metropole Englands – London und deren bunte Bevölkerung. Die Szene beim Inder bleibt hier im Gedächtnis, der die schwierigen Kunden Paul und Iris mit stoischer Ruhe und Gelassenheit und mit immer freundlichem Lächeln bedient – der wahre Dienst am Kunden. Die Orte und Szenen werden wie gewohnt wunderschön detailreich und authentisch beschrieben. Der Autor weckt damit beim Leser das Interesse, diese quirlige Hauptstadt zu bereisen und sich selbst ein Bild von den Bewohnern zu machen.
Schwung und Spannung bringt Hans Rath mit einer kriminalistischen Einlage in die Geschichte. Paul kommt einer Verschwörung auf die Spur, die die alles entscheidende Wendung bringen kann. Doch auch der spannungsreiche Teil bleibt gespickt mit Witzigkeit. Wunderschön und nicht ohne diverse Schmunzler zu lesen ist hier vor allem der Teil, bei dem Schamski und Paul illegal von Frankreich nach England übersetzen wollen. Allgemein schreibt Hans Rath wundervoll ironisch und nicht selten mit schwarzem Humor. Der Text ist leicht zu lesen und setzt nicht unbedingt die Kenntnis der anderen beiden Bücher voraus. Trotzdem empfehle ich jedem mit dem 1. Teil anzufangen.


Figuren
Das schöne an dieser Trilogie ist, dass die Akteure immer dieselben bleiben. Dies sorgt für entsprechende Ruhe beim Lesen, man kennt sich, man liebt oder hasst sich. Selbst der Unsympath Timothy bestätigt sein in den anderen beiden Büchern aufgebautes Negativimage. Die vor dem Aus stehende Verlagsfamilie, allen voran Elisabeth von Beuthen, steht weiterhin über allem und weicht keinen Millimeter von ihrem Hochmut ab. Dies bekommt Paul in voller Kraft zu spüren. Stellenweise tut einem der Kerl einfach nur leid, wenn er wieder wie ein Sklave von oben herab behandelt wird. Die einzige, die sich etwas zurückhält, ist Melissa, Schamskis Freundin. Audrey, Iris Schwester, mit der er ebenfalls ein kurzes Verhältnis hatte und die dabei schwanger wurde, lässt keinen Hehl daran Paul zwar als Vater zu akzeptieren, mit ihm aber auf gar keinen Fall eine Familie gründen zu wollen. Egal ob nun Iris, Audrey, Elisabeth oder auch Timothy, alle wirken sehr erhaben und eingebildet, obwohl sie sich ihrer Situation doch eigentlich bewusst sein müssten. Paul selbst versucht wie immer das Beste aus seiner Situation zu machen und nimmt es wie es kommt. Erst als es bei den van Beithens unerträglich für ihn wird beschließt er den Rückzug nach Deutschland – er will für seine Vaterrolle das nötige Geld verdienen und sucht einen Neuanfang. Ein wirklich positiver Charakter, der jedem Mut macht nicht aufzugeben - egal wie schwierig die Situation auch ist.


Aufmachung des Buches
Das Cover des Buches ist komplett in Orange gehalten und zeigt ein Brautpaar in einem gelben Porsche. Die Qualität ist sehr gut und aktuell eher selten – keine Werbung im Buch. Im Umschlag befindet sich ein kurzes Portrait des Autors Hans Rath.


Fazit
Ein ebenso spannendes wie lustiges und von allen Lesern ersehntes Ende dieser wirklich lesenswerten Trilogie.


4 Sterne


Hinweise
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Backlist
Band 1: Man tut, was man kann
Band 2: Da muss man durch