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Alles was Grace Archer wollte war ein ruhiges, einfaches Leben. Mit ihrer kleinen Tochter Frankie lebt sie auf einer abgeschiedenen Farm und bildet Pferde aus.
Doch plötzlich wird ihr beschauliches Leben auf den Kopf gestellt. Ein skrupelloser Verbrecher, der ihre Gabe als „Pferdeflüsterin“ kennt und für seine Zwecke nützen will, findet ihren Aufenthaltsort heraus. Grace und Frankie geraten in höchste Gefahr.

 

Gnadenlose Jagd  Autor: Iris Johansen
Verlag: Ullstein
Erschienen: 09/2008
ISBN: 978-3-548-26826-2
Seitenzahl: 392 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Ein Schatz, den alle haben wollen, der aber nur mit Graces Hilfe gefunden werden kann.

Nach einem verpatzten Auftrag wird die schwangere CIA-Agentin Grace Archer ins Zeugenschutzprogramm aufgenommen. Die folgenden acht Jahre lang lebt sie mit ihrer kleinen Tochter Frankie auf einer abgeschiedenen Farm und arbeitet mit Pferden. Doch plötzlich wird ihr friedliches Leben völlig auf den Kopf gestellt.
Als ihr ehemaliger Partner Kilmer dem Verbrecher Marvot eine Schatzkarte raubt, löst er damit eine Verfolgungsjagd aus, die auch Graces und Frankies Leben in Gefahr bringt. Marvot erkennt Grace, die ihm schon einmal durch die Finger geschlüpft ist, wieder und entführt kurzerhand ihre Tochter Frankie, um die wehrhafte Grace in seine Gewalt zu bringen. Denn nur ihr besonderes Talent als Pferdeflüsterin kann ihm helfen, den Weg zu einem äußerst wertvollen Schatz zu finden.


Stil und Sprache
Durch die unkomplizierte Wortwahl und die geradlinig geplante Handlung ist das Buch zwar leicht zu lesen, wirkt aber etwas lieblos in Szene gesetzt. Die Figuren werden schon zu Beginn in Gut und Böse sortiert, sodass ziemlich bald klar ist, in welche Richtung die Geschichte führen wird. Bedauerlicherweise fehlt dadurch der Raum für AHA- Erlebnisse oder überraschende Wendungen. Alle möglichen Reibungspunkte werden innerhalb weniger Sätze bereinigt, wodurch es auch an interessanten Konflikten mangelt.
Die Autorin versucht zwar Spannung zu erzeugen, doch durch das ungemein vernünftige und vorhersehbare Handeln der Personen gelingt es ihr leider nicht, diese durchgehend zu halten oder wesentlich zu steigern. Auch die erotischen Sequenzen haben keine Zeit sich langsam zu entwickeln. Dadurch wirken sie konstruiert und steif und hemmen die Geschichte eher, anstatt sie voranzubringen.

Bedauerlicherweise werden die gängigen Vorstellungen von der wehrhaften Amazone, dem coolen Agenten und dem gepflegten, reichen Bösewicht so gut abgedeckt, dass auch die Charaktere kaum Überraschungen bieten.


Figuren
Grace Archer ist eine ehemalige CIA-Agentin, die in jeder Situation sehr kompetent und professionell reagiert. Obwohl sie seit acht Jahren ausschließlich als Pferdetrainerin arbeitet, stellt sie sich sofort darauf ein, dass ihre Tarnung aufgeflogen ist und agiert so routiniert, als wäre sie als Agent noch höchst aktiv und im Training.
Ihre achtjährige Tochter Frankie weiß nichts von der Vergangenheit ihrer Mutter. Als sie entführt wird, agiert sie nicht wie ein verängstigtes achtjähriges Kind, sondern eher wie ein abgebrühter Erwachsener.
Kilmer ist der coole Top-Agent schlechthin. Er ist ein grandioser Egoist und denkt hauptsächlich an sich selbst und seine Bedürfnisse. Als seine Tochter in Gefahr gerät, kratzt ihn das viel weniger, als der mögliche Verlust des Schatzes, den er unbedingt haben will.
Der Gegenspieler Marvot wurde als typischer Klischee-Gauner angelegt. Kultiviert, reich und böse. Er ist der Vater eines Sohnes, den er einerseits als Nachfolger, auf der anderen Seite aber als zukünftigen Rivalen sieht.

Die Figuren wurden zum größten Teil sehr klischeehaft gezeichnet. Da sie von Beginn an nahezu ideal sind, ist es sehr schwer sich in sie hineinzuversetzen. Es fehlen die kleinen Konflikte und gefühlsbedingte Reaktionen, die den Figuren ihre Perfektheit nehmen und sie menschlicher wirken lassen.


Aufmachung des Buches
Auf dem düsteren Titelbild des kartonierten Taschenbuches ist ein Mädchen zu sehen, das über eine Blumenwiese zu einem Herrenhaus läuft. Der Himmel ist von schwarzen Wolken bedeckt und vier Vögel kreisen über der Wiese.
Das Cover passt ganz gut zum Genre. Da es in der Geschichte aber hauptsächlich darum geht, dass Grace zwei unzähmbare Pferde „überredet“ einen verstecken Schatz zu finden, passen Buchtitel und Coverbild nur bedingt zum Thema. 


Fazit
„Gnadenlose Jagd“ ist unkompliziertes Lesefutter, das weder die Spannung wirklich hoch treibt, noch die Kombinationsgabe des Lesers sonderlich auf die Probe stellt.
Die Personen und die Story sind schon von Beginn an fix und fertig charakterisiert und ausgearbeitet. So bleiben weder Möglichkeiten noch Raum für die persönliche Entwicklung der Figuren und auch etwaige überraschende Wendungen wird man nicht entdecken.

Im Prinzip liest man das Buch, um bestätigt zu bekommen, was man ohnehin schon zu wissen glaubt.
„Gnadenlose Jagd“ hebt sich interessanterweise auch durch eine ungewöhnlich distanzierte Schreibweise von den vorhergehenden, weitaus gefühlvolleren Werken der Autorin ab.


2 5 Sterne


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