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Das Haus der dunklen Erinnerungen

Als Fernsehproduzent ist er gescheitert. Nun hat Ben Foley ein Hotel eröffnet. Doch die Gäste meiden das düstere Stanner Hall. Bens letzte Hoffnung: stimmungsvolle Krimiwochenenden – angeblich war auch Arthur Conan Doyle, Autor des «Hundes von Baskerville», seinerzeit hier Gast. Tatsächlich lebt in der Gegend seit Jahrhunderten die Legende von einem schwarzen Hund, einem Vorboten nahenden Todes. Und auch die Geschichte der Vorbesitzer birgt reichlich Gruselpotenzial. Merrily Watkins’ Tochter Jane, die als Zimmermädchen in Stanner Hall jobbt, unterstützt das Vorhaben eifrig. Bis die Sage vom todbringenden Hund sehr real wird. Und unaufhörlich fällt der Schnee ...

 

Die_Nacht_der_Jaegerin 

Originaltitel: The Prayer of the Night Shepherd
Autor: Phil Rickman
Übersetzer: Karolina Fell
Verlag: rowohlt
Erschienen: 04/2011
ISBN: 978-3499253355
Seitenzahl: 608 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Neben der bereits im Klappentext erwähnten Geschichte von Stanner Hall und seinem neuen Besitzer verfügt „Die Nacht der Jägerin“ noch über einen weiteren Handlungsstrang, der sich mit Merrily und ihrer Rolle als Beraterin für spirituelle Grenzfragen befasst: Seit Neuestem gibt es in der Kirche abendliche Andachten in Form von Gesprächs- und Gebetskreisen. Als eine der Teilnehmerinnen plötzlich auf wundersame Weise von einem Tumor geheilt scheint, gerät Merrily in den Ruf, Wunderheilungen herbeiführen zu können. Sie kann sich vor „Patienten“ kaum retten und sucht Rat bei der Diözese, allerdings ohne großen Erfolg. Als dann die Dinge im Hotel eskalieren, geht auf einmal alles drunter und drüber und Merrily hat wieder einmal alle Hände voll zu tun, die Dinge gerade zu rücken.

Ohne das ganze Buch nachzuerzählen, kann ich an dieser Stelle nicht mehr schreiben, allerdings gefiel mir die Idee hinter Phil Rickmans neuem Roman anfangs ganz gut. Leider versickert sie recht schnell wieder und Rickman verliert sich in Nebensächlichkeiten und völlig unerheblichen Details.


Stil und Sprache
Unendlich langsam und ermüdend zäh entwickelt Phil Rickman auch dieses Mal seine Geschichte und jetzt – nach fünf ähnlich anstrengenden Bänden - wird es mir einfach zu bunt. Durch die ersten 200 Seiten musste ich mich förmlich hindurchquälen und auch danach wurde es nur sehr schleppend etwas spannender. Drei völlig aus dem Zusammenhang gerissene Erzählstränge mit unendlichen, sehr zaghaften Dialogen zwischen Menschen, die man überhaupt nicht einordnen kann. Legenden und Sagen, Gerüchte und Verdächtigungen, Andeutungen und subtile Hinweise (auf was eigentlich?), ohne dass wirklich etwas passiert - dieser weit ausholende Schreibstil ufert in meinen Augen immer mehr aus und bremst jede Handlung aus, bevor sie Fahrt aufnehmen kann.
Dabei könnte alles so schön sein: Die Charaktere sind grundsätzlich sympathisch, die Grundidee ist interessant und bietet Potential. Warum nur gelingt es Phil Rickman nicht, etwas Zug in seine Story zu bringen? Stilistisch ist er nicht uninteressant zu lesen, atmosphärische Beschreibungen liegen ihm, es ist nur einfach von allem zu viel, um wirklich spannend zu sein.


Figuren
Merrily ist Merrily, auch wenn sie sich im Laufe der bisher sechs Bände dieser Reihe durchaus weiterentwickelt hat. Sympathischerweise wagt sie es endlich, mit ihrem Freund Lol Robinson offen umzugehen, nachdem sie eingesehen hat, dass sowieso das ganze Dorf über ihre Beziehung Bescheid weiß. Ansonsten agiert sie gewohnt zurückhaltend, ist unsicher und verzagt, was ihre Rolle als Exorzistin angeht. Das kann ganz schön nervtötend sein, nicht nur ihre Tochter Jane würde Merrily so manches Mal gern schütteln und ihr etwas mehr Selbstbewusstsein vermitteln …

Jane ist das genaue Gegenteil ihrer Mutter, immer mitten drin im Geschehen und sehr aktiv. Das bringt sie natürlich immer wieder in Schwierigkeiten, die die überfürsorgliche Merrily erahnt und ihr helfen will, was meistens beide in einen fürchterlichen Schlamassel bringt. Man sieht schon, Phil Rickman hat zumindest seine Figuren im Griff, sie treten nicht auf der Stelle und bieten eine Menge Potential. Leider können sie über die sonstigen Schwächen des Buches nicht hinwegretten.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist wieder recht düster aufgemacht und zeigt auf der Vorderseite ein schlossähnliches Gebäude in einer nebligen Schneelandschaft. Alle Fenster des Schlosses sind dunkel, lediglich ein Turmfenster erleuchtet. Innen ist das Buch in vier Teile gegliedert, die stets mit einem „Augenzeugenbericht“ über den Hund von Baskerville eingeleitet werden. Innerhalb dessen gibt es insgesamt 56 Kapitel.


Fazit
Krimis sind die Romane um Merrily Watkins schon lange nicht mehr, leider trifft es auch „Mystery“ nicht so ganz, denn sowohl Spannung als auch Grusel halten sich schon sehr in Grenzen. „Die Nacht der Jägerin“ ist wirklich nur etwas für hartgesottene Fans der Serie, obwohl der Geschichte eigentlich eine originelle Idee zugrunde liegt, die aber leider hoffnungslos in vielen unnötigen Details untergeht.


2 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Frucht der Sünde
Band 2: Mittwinternacht
Band 3: Die fünfte Kirche
Band 4: Der Turm der Seelen
Band 5: Der Himmel über dem Bösen

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