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Willkommen im Haus des Grauens

Nach dem Tod ihres Mannes fällt es Caroline schwer, für sich und ihre Kinder zu sorgen. Alles scheint gut zu werden, als sie den Mann ihrer Träume kennen lernt, aber das Apartmenthaus, in dem er wohnt, entpuppt sich als einziger Albtraum. Die unheimlichen Stimmen und Schritte sind nur der Anfang einer Odyssee des Schreckens.

 

Mitternachtsstimmen  Autor: John Saul
Verlag: Heyne
Erschienen: 11/2004
ISBN: 978-3-453-43004-4
Seitenzahl: 477 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Caroline verliert ihren Mann; diesem wurde beim Joggen im Park das Genick gebrochen, seine Wertsachen geklaut. Nun muss sie alleine für sich und ihre beiden Kinder sorgen, was insbesondere in finanzieller Hinsicht sehr schwer ist. Sie muss die Kinder von der Privatschule nehmen, sich von ihrer Chefin alles Mögliche gefallen lassen, um nicht gekündigt zu werden und schafft es immer nur mit Mühe und Not, die Miete zu bezahlen. Ihre Angst vor dem Park und dass jemand ihren Kindern etwas antun könnte, verfolgt sie auf Schritt und Tritt. Doch dann lernt sie Anthony kennen und alles scheint gut zu werden. Sie heiratet ihn und zieht mit den Kindern bei ihm ein. Einziger Haken: Er wohnt im Rockwell, einem berühmt-berüchtigten Haus, in dem es spuken soll und der Portier ein Troll ist, der unter Brücken schläft. So erzählen es sich zumindest die Kinder, denn jeder weiß doch, dass es so etwas nicht gibt. Oder? Denn schon bald geschehen seltsame Dinge und Caroline muss entdecken, dass nichts so ist, wie es scheint …


Stil und Sprache
Das Buch beginnt mit einem Vorwort, in dem der Leser vorgeführt bekommt, wie Carolines Mann ermordet wird. John Saul hat sich für einen personalen Erzähler entschieden, der das Geschehen in der dritten Person wiedergibt. Der Leser erfährt die Gefühle und Gedanken der jeweiligen Figur, aus deren Sicht gerade erzählt wird, und lernt sie dadurch gut kennen. Perspektivwechsel sind durch eine Leerzeile gekennzeichnet, sodass der Leser nicht irritiert ist, wenn plötzlich aus Sicht einer anderen Figur erzählt wird. Zudem wird gleich am Anfang immer der Name der Figur erwähnt, sodass man jederzeit weiß, bei welchem Charakter man sich befindet.
Es gibt mehrere Handlungsstränge, die mal getrennt verlaufen, sich teilweise aber auch überschneiden. Dadurch, dass der Leser mehr weiß als die Protagonistin, ist Spannung garantiert! Man will ihr zurufen, was tatsächlich los ist und ist neugierig, wie das Ganze weitergehen wird.

Das Buch ist in zwei Teile gegliedert, die jeweils mit einem kursiv gedruckten Text beginnen. Anschließend folgen die einzelnen Kapitel. Der kursive Text behandelt dabei (vermeintliche?) Träume, in denen die betreffende Person unglaubliche Ängste ausstehen muss und gefoltert wird. Im zweiten Teil des Buches tauchen diese Einschübe auch innerhalb des Textes ab und an auf. Die Sprache ist einfach, ohne Schnörkel und leicht zu verstehen; sie passt gut zu dem Buch.

Dennoch muss man zunächst Geduld aufbringen, denn nach dem Vorwort und dem kursiv gedruckten Text, geht das Buch sehr ruhig weiter: Der Leser bekommt vorgeführt, welche Sorgen und Probleme Caroline im Griff haben und wie sie versuchen muss, all diese zu meistern. Dann lernt sie Anthony Fleming kennen und alles scheint gut zu werden. Es erscheint mehr eine Liebesgeschichte zu sein, wären da nicht fragwürdige Details, die den Leser neugierig machen. Das erste Kapitel des zweiten Teils lässt den Leser kurz innehalten, denn während Caroline am Ende des ersten Teils noch überlegt, ob sie mit Anthony wirklich essen gehen soll, findet man sich nun auf der Hochzeit wieder – sechs Monate später. Und schon schleicht sich nach und nach das Ungewöhnliche ein, streckt seine Tentakel aus und schlängelt sich durch jede Zeile des Buches. Von nun an fällt der Spannungsbogen – wenn überhaupt – nur noch minimal ab. Der Leser bangt mit Caroline und ihren Kindern, ist regelrecht gezwungen, weiterzulesen.
Lediglich das Ende ist ein wenig unbefriedigend, doch an dieser Stelle möchte ich nicht zu viel verraten.


Figuren
John Saul versteht es, seinen Figuren Leben einzuhauchen. Sie wirken wie echte Menschen, Schwarz-Weiß-Malerei gibt es nicht. Selbst die Antagonisten in dem Buch haben – zumindest nach außen – eine liebenswürdige Art und können durchaus nett und zuvorkommend sein. Indem der Autor auch Nebenfiguren mit ganz eigenen Macken und Erkennungsmerkmalen ausstattet – wie dem Trenchcoat-Tick von Claire Robinson, Carolines Chefin – werden diese zu lebenden Menschen und bleiben im Gedächtnis. Das Verhalten einzelner Charaktere ist nicht immer vorhersehbar und doch für den Leser immer nachzuvollziehen. Eine Identifikation mit den Figuren fällt nicht schwer. Zudem wissen Einige durchaus zu überraschen.


Aufmachung des Buches
Das Cover ist schlicht gestaltet und doch strahlt es etwas Geheimnisvolles aus, das durchaus dazu verleitet, es in die Hand zu nehmen und anzuschauen. Der Text der Buchrückseite macht neugierig auf den Inhalt. Die Schriftgröße ist angenehm, die Verarbeitungsqualität für ein Taschenbuch sehr gut.


Fazit
Es mag sicherlich bessere Horror-Literatur geben, doch auch dieses Buch ist lesenswert. Es sticht zwar nicht besonders heraus, doch es hat seinen Reiz. Etwas Geduld muss man allerdings aufbringen, um sich durch den langwierigen Anfang zu lesen, der jedoch als Gerüst für das folgende Geschehen wichtig ist. Die Horror-Sequenzen haben es dafür teilweise in sich und sind nicht unbedingt für zartbesaitete Gemüter geeignet.


3 5 Sterne


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