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Yamato ist Privatdetektiv – der Beste, so munkelt man! Er erledigt seine Aufträge schnell, effizient und kreativ, wenn da manchmal nicht Polizeiinspektor Makita störend in seine Arbeit eingreifen würde! Immer näher kommt dieser dem gehetzten Yamato und droht dabei, seiner düsteren Vergangenheit auf die Spur zu kommen …

 

Border_01 

Originaltitel: Border Volume 1
Autor: Kazuma Kodaka
Übersetzer: Nina Olligschläger
Illustration: Kazuma Kodaka
Verlag: Carlsen Manga
Erschienen: Mai 2011
ISBN: 978-3-551-74597-2
Seitenzahl: 206 Seiten
Altersgruppe: ab 18 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)

Hier geht's zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
Seit Jahren sehne ich mich nun schon nach einem Nachfolger für Fake und Yellow, doch jetzt hat die ewige Warterei auf einen witzigen Actionkracher dieses Kalibers endlich ein Ende gefunden, denn Carlsen beschert Deutschlands Boyslove-Anhängern Kazuma Kodakas Border ins Haus! Dazu kann ich vorweg schon sagen, eine bessere Wahl hätte man nicht treffen können: Bereits der Auftaktband ist furios und hält, was man sich von ihm versprach!

Yamato leitet eine kleine Privatdetektei, die inkognito Aufträge für einen befreundeten Richter ausführt und damit der Polizei immer eine Nasenlänge voraus ist, was deren Inspektor Makita nicht gerade Freudentränen in die Augen treibt. Tatkräftig zur Seite stehen Yamato drei Freunde aus Kindheitstagen: Kippei, Tamaki und Sohgo. Zusammen bilden die vier ein eingespieltes Team, das seine Gegner mit einer Mischung aus eleganter Raffinesse und wendiger Kampfkunst im Handumdrehen auszutricksen versteht.

Auf zwei Einführungskapitel, in denen wir die vier Detektive bei ihrer Arbeit bewundern können, folgt ein ausführlicher Rückblick in Yamatos Vergangenheit, der dem Leser über mehr als die Hälfte des Bandes eine äußerst fundierte Charakterisierung seiner Hauptperson liefert und nebenbei auch noch mit ersten Informationen über die besondere Beziehung zwischen den vier Detektiven herausrückt. Hoffentlich bringt uns Kazuma Kodaka in den Folgebänden auf ähnliche Weise auch Tamaki, Kippei und Sohgo etwas näher. Denn selbst wenn Yamato unbestritten im Mittelpunkt von Border steht, sind mir seine drei Freunde doch mindestens genauso schnell ans Herz gewachsen. Trotz Action und Comedy, überrascht die Geschichte mit vielen ernsten Momenten und Tiefgründigkeit. Alles in allem ist dies ein rundum gelungener Serienstart.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Fans des Genres werden wissen, dass Kazuma Kodaka eine, wenn nicht „die“ Ikone des Yaoi (Liebe und Sex zwischen Männern) ist. Mit ihrem Kulthit Kizuna (auf Deutsch erschienen bei Carlsen) machte sie das Genre vor 20 Jahren salonfähig. Da sie jedoch hauptsächlich Doujinshi zeichnet (Fanpublikationen zu Mangas anderer Zeichner), gibt es – gemessen an ihrer langen Schaffenszeit – nicht viele Mangas von ihr.

Border ist Kodakas aktuellstes Werk. Sehr gut lässt sich darin eine starke Weiterentwicklung und Verfeinerung ihres Zeichenstils erkennen, ohne dass dessen ganz eigenen, unverwechselbaren Charakteristika verloren gingen. Ihre Linienführung ist viel weicher und schwungvoller als früher, und dennoch, auch ohne die stark ausgeprägten Ecken und Kanten, die die Mangaka früher auszeichneten, haben ihre Männer nichts von ihrer Männlichkeit eingebüßt. Zwar nicht durchweg groß, breitschultrig und muskulös, aber immer drahtig kommen sie daher – eine wahre Augenweide für Frauen, die „echte Kerle“ in Mangas bevorzugen. Ebenso findet sich hier eine große Altersbandbreite bei den Charakteren. Kodaka scheut sich nicht, einen Mann jenseits der Dreißig oder gar Vierzig realistisch, seinem Alter entsprechend wiederzugeben und beweist, dass Attraktivität und Sexappeal keine Frage des Alters ist. Bei den Kampfszenen, wenn Yamato mit der Geschmeidigkeit einer Katze durch die Luft wirbelt und jeder einzelne Muskel an ihm hervortritt, stockte mir vor Verzückung mehr als einmal der Atem. Natürlich muss ich wohl nicht extra betonen, dass in den Erotikstrecken die Makellosigkeit der athletischen Körper noch besser bewundert werden kann. Wunderschön und ästhetisch sind diese gezeichnet, gleichzeitig aber mit sehr ausgeprägt dargestellten Intimzonen, weshalb ich persönlich den Manga nicht für unter Achtzehnjährige empfehlen würde. Wer über die schöne Optik hinaus (wie ich) Bettszenen mit gleichgestellten Konstellationen ohne falsche oder übertriebene Schamhaftigkeit liebt, der wird davon erst recht begeistert sein.

Pauschalisiert kann die Optik in Border als nüchtern und realistisch bezeichnet werden. Auch wenn die Magaka in einzelnen Situationen die in Mangas so beliebten SD(super deformed)-Effekte gezielt einsetzt, haben die Zeichnungen insgesamt nichts Verspieltes an sich, ebenso wenig sind sie filigran und zart, trotzdem finde ich sie in ihrer zeitlosen Eleganz und detaillierten Ausarbeitung unheimlich schön. Hintergründe lässt die Zeichnerin nur selten völlig leer; selbst wenn kein bestimmtes Motiv zu erkennen ist, füllt sie die Panels mit Grauschattierungen aus, was ich persönlich sehr schätze.

Zwischen den Figuren herrscht ein lockerer Umgangston, der sehr direkt sein kann und für so manches Schmunzeln beim Lesen sorgt. Diesmal weit weniger flapsig als man es sonst von den deutschen Übersetzungen gewohnt ist, unterstreicht die Sprache hier sehr schön den erwachsenen Touch in Border. Für einen Manga aus dem Action-Genre hat er verhältnismäßig viel Text in teils riesigen, vollgestopften Blasen. Dies nimmt man aber gerne in Kauf für einen guten, stimmigen Plot. Die Panelanordnung ist klassisch getrennt, was den Band besonders für Einsteiger leicht lesbar macht.


Aufmachung des Manga
Verlegt ist der Manga als verlagsübliches, kleinformatiges Taschenbuch mit leicht glänzenden Buchdeckeln. Als erstes stößt man auf eine farbige Glanzpapierseite mit einer Illustration von Yamato sowie rückseitig auf den Kapitelindex. Die einzelnen Kapitel sind durch schön illustrierte Deckblätter in schwarz-weiß voneinander getrennt. Im Anschluss an die fünf normalen Kapitel folgen zwei kurze Extrakapitel sowie das Nachwort der Mangaka mit einer sexy Zeichnung des jungen Yamato.
Das Cover mit Hauptfigur Yamato im Mittelpunkt entspricht in seiner klassisch-eleganten, zurückhaltenden Erscheinung ganz dem Zeichenstil des Innenteils. Auf der ebenfalls weiß grundierten Buchrückseite befindet sich im oberen Teil die Inhaltsangabe, im unteren sieht man die restlichen Mitglieder von Yamatos Detektei: Kippei, Sohgo und Tamaki.


Fazit
Border ist der absolute Star unter den diesjährigen Neustarts im Boyslove Genre. Rasante Action, coole, kernige Kerle und flotte Sprüche, dazu ein stimmiger Plot – sowas hatten wir in Deutschland nicht mehr seit den Tagen von Fake und Yellow! Ein richtiger Knaller von niemand Geringerem als Yaoi-Ikone Kazuma Kodaka, der in erster Linie eine ältere, erwachsene Leserschaft ansprechen dürfte.

 
5 Sterne


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