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Das Herz ist eine mächtige Waffe!

Im Reich Amberground herrscht ewige Nacht. Licht gibt es bloß in den Hauptstädten. Nur die tapferen Letter Bee halten die Verbindung zwischen den Bewohnern aufrecht. Sie sind die Einzigen, die in den Briefen die »Herzen« der Menschen überbringen und sich monströsen Insekten stellen, die in der Dunkelheit lauern …
 

Letter_Bee_05 

Originaltitel: Tegamibachi
Autor: Hiroyuki Asada
Übersetzer: Yohana Araki
Illustration: Hiroyuki Asada
Verlag: Tokyopop
Erschienen: Juni 2011
ISBN: 978-3-86719-941-4
Seitenzahl: 192 Seiten
Altersgruppe: ab 15 Jahren (lt. Buchaufdruck, lt. Verlagshomepage ab 13 Jahren)


Die Grundidee der Handlung
Die Auseinandersetzung mit den vermeintlichen Antiregierungsaktivisten Sarah und Hunt in der Stadt Honey Waters wird durch den Angriff eines Gaichu unterbrochen. Als es dem riesigen, käferähnlichen Tier sogar gelingt, das Mädchen Ann Grado, das Lag im vorhergehenden Band kennenlernte, zu fangen, wird die Lage für den Letter Bee und seine Begleiter immer brenzliger, zumal Niche nach dem Trinken von Honey Water kampfunfähig ist…

Interessant ist hierbei, dass man zum ersten Mal sehen kann, wie es von statten geht, wenn ein Gaichu einem Menschen das Herz nimmt, nämlich indem es sämtliche Erinnerungen des Opfers entwendet und sich zu Eigen zu machen versucht. Zudem erfährt man von Geschehnissen aus Sarahs und Hunts Vergangenheit, die den Charakter der beiden und ihre Handlungen beleuchten und nachvollziehbar machen. Herausragend sind dabei aber auch die Informationen, die Lag über Goos gewinnen kann, dem Sarah und Hunt begegneten, als sie das erste Mal nach Honey Waters kamen. Spannungspotential behält die Serie weiterhin, denn immer wieder werden neue Fragen aufgeworfen, was es beispielsweise mit der Antiregierungsorganisation Reverse, die die alte Autorität der Kaiserin wieder herstellen will, auf sich hat.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Der Manga ist in japanischer Leserichtung angelegt, wird also von hinten nach vorne gelesen und ist in schwarz-weiß gedruckt. ‚Grauzonen‘ sind in Letter Bee 5 wie aus den vorherigen Bänden gewohnt selten, stattdessen arbeitet Asada zumeist mit kontrastreichem Schwarzweiß-Einsatz. Die hauptsächlich jugendlichen Figuren werden ihrem Alter entsprechend mit weichen Gesichtszügen und abgerundeten Nasen- und Kinnpartien bedacht und haben wie Lag, Silvet oder Niche größere Augen als die erwachsenen Protagonisten, wie zum Beispiel die Antiregierungsaktivistin Sarah, deren Augen recht schmal gezeichnet sind. Die Art und Weise, wie ‚Jener, der nicht zum Naturgeist werden konnte‘, dargestellt wird, lässt diesen dubios wirken, da er oft mit im Dunklen liegenden Gesicht oder im Gegenlicht abgebildet wird und mit schwarzer Kleidung sowie einem Gehstock mit Totenkopfknauf bedacht wird. Auffällig ist auch die Darstellung Niche‘s, die aufgrund ihrer mystischen Herkunft Klauen statt Hände besitzt, ihre Haare als Schwerter nutzen kann und deren Pupillen lang und schmal sind. Bei den Kleidern fällt die Uniform der Letter Bees, die sich durch die dazugehörige Schirmmütze mit der auf ihr abgebildeten Biene auszeichnet, auf.

Asada nutzt SD- und Chibi-Einsatz (überzogene Veränderungen und/oder Verniedlichungen der Figuren) und stellte Szenen manchmal überzeichnet dar, wenn er beispielsweise weinenden Charakteren dicke Tränen übers Gesicht laufen lässt. Generell vermag es der Manga-ka, die Gefühle der der Akteure gut zu vermitteln. Die Hintergrundillustrationen bilden unter anderem Felsensäulen, Interieur, die riesigen Gaichu genannten Insekten, die Städte Honey Waters und Yusari-Central, aber auch Gebäude wie das Bee Hive Postoffice ab. Befindet sich keine der detaillierten Abbildungen hinter den Figuren, dann bleibt der Raum hinter diesen zumeist leer, was die Aufmerksamkeit auf die Personen lenkt, oder Speedlines werden genutzt, um vor allem die dynamischen Szenen zu unterstützen.

Die linear angelegte Panelaufteilung wird oft durch diese Speedlines, Soundwörter oder Sprechblasen und Charaktere durchbrochen, wobei die Panels sich mitunter über zwei Seiten erstrecken können. Außerdem zeigt der Manga die Panels zumeist vor weißem Grund. Vergangenes jedoch wird mit schwarzem Rahmen kenntlich gemacht und diejenigen Erinnerungen, die durch den Einsatz des Shindan-Ju (Waffe, die ihre Energie aus der Kraft des Herzen des jeweiligen Schützen bezieht) bedingt sind, werden durch Panelrahmen mit doppelten Lines hervorgehoben. Ähnlich ist die Darstellung von Erinnerungen, wenn jemand von einem Gaichu gefangen ist und dessen Herz gegessen wird. Dann finden sich ebenfalls die dunklen Stege zwischen den doppelt umrahmten Panels und man sieht die Fänge des Tieres, die entfernt an Tintenfischarme erinnern und zwischen den Stegen und innerhalb der Panels agieren. Wenn diese nach den weißen Sternen greifen, die in diesen Erinnerungen vorkommen, dann nehmen sie ihrem Opfer die Erinnerungen weg. Währenddessen sind die Betroffenen in der Gegenwart von den Fängen umschlossen, die wie eine Art Kokon um ihren Körper liegen.

Der Text ist umgangssprachlich formuliert, greift jedoch die originalen japanischen Bezeichnungen (z.B. Shinjirai oder Kibaku) auf, wobei Zazies Angriff Aotokage genannt wurde, allerdings müsste dieser richtig Aotoge heißen. Der Text ist meist gut lesbar, jedoch stellenweise ziemlich klein geraten. Die Soundwörter werden übersetzt, und die Übertragungen stehen dann alleine oder werden neben die Schriftzeichen des Originals gesetzt. Durch Punkte am Anfang und Ende werden Worte markiert, deren Verwendung ein bestimmter Sinn zugrunde liegt (z.B. Herz oder Brief). Die Schrift ist bis auf die Namen der Angriffe, die durchgängig in Großbuchstaben gehalten sind, in Groß- und Kleinbuchstaben gesetzt und besonders bedeutsame Aussagen werden fett und/oder in größerer Schrifttype wiedergegeben. Auch die Setzung mehrerer Satzzeichen (z.B. "?!" oder "!!") hebt Aussagen mit besonderer Bedeutung hervor. Die Sprechblasenzuordnung ist unproblematisch und Geschrienes wird in gezackten Sprechblasen wiedergegeben, während normal Gesprochenes in ovale gesetzt wird.


Aufmachung des Manga
Auf dem Cover von Letter Bee 5 befindet sich Lag Seeing, etwas versetzt sieht man hinter ihm Goos und auf einer der Felsensäulen im Hintergrund steht eine Person, deren Identität dem Leser erst im Verlauf der Handlung bekannt wird und darum hier nicht genannt werden soll. Das Motiv weist vorherrschend Blau-, Violett- und Weißtöne auf. Der Titel ist in einem Schriftzug mit der Bienensilhouette neben dem L und den als Halbkreisen fortgeführten T-Strichen gedruckt. Auf dem Buchrücken ist wie von den Vorgängerbänden gewohnt das Kirchenfenster mit der sogenannten ‚Kaiserin‘, dem Oberhaupt der Kirche Ambergrounds, abgebildet. Der Wortlaut des Klappentextes entspricht ebenfalls den zuvor erschienen Bänden und ist nicht verändert worden.

Das Motiv der Buchrückseite wird mit der Wiedergabe der ‚Amberground-Schriften‘ zu Beginn des Mangas erneut aufgegriffen, allerdings in schwarzweiß gedruckt. Ebenso monochrom gehalten ist die bekannte, doppelseitige Illustration der ‚Kaiserin‘ mit der nebenstehenden Zusammenfassung des bisherigen Handlungsverlaufs. Zudem gibt es eine Abbildung der Person, die auf dem Cover im Hintergrund zu sehen ist und wie dort ist sie auch in dieser Illustration auf einer Felsensäule stehend gezeichnet. Zudem befinden sich zu Anfang des Mangas noch zwei Seiten, die sich dem weiß gedruckten Inhaltsverzeichnis und einer Auflistung der vorkommenden Personen widmen, wobei auffällt, dass der Letter Bee Moc Sullivan im Gegensatz zu Letter Bee 4 mit dem richtigen Namen verzeichnet wird und nicht wie zuvor fälschlicherweise Mock genannt wird.

Letter Bee 5 verfügt diesmal nicht direkt über Farbseiten, sondern über eine farbig gehaltene ausklappbare Seite, die beidseitig bedruckt ist und einmal Niche in der sie bezeichnenden Nische zeigt, während auf der anderen Seite Lag, Connor und Zazie mit ihren Dingos abgebildet sind, wobei auch bei diesen Illustrationen blau, violett und weiß dominieren. Zwischen den Kapiteln befinden sich Negativskizzen oder kleine, amüsante Anekdoten in Form von Zeichnungen und Texten, die sich auf Ereignisse des jeweils vorangegangenen Kapitels beziehen oder das Alltagsgeschehen der Figuren thematisieren. Kapitelillustrationen gibt es hingegen nicht, stattdessen startet die Handlung eines neuen Kapitels sofort. Am Ende des Mangas gibt es den gewohnten vierseitigen Glossar, der interessante Hintergrundinformationen liefert. Mit besonderen Bedeutungen belegte Wörter wie •Herz• und •Appetit• werden durch die aus den Vorgängerbänden bekannten Punkten auf mittlerer Höhe am Anfang und am Ende markiert. Als erklärungsbedürftig Angesehenes wird mit einem Sternchen versehen und die jeweiligen Übertragungen dazu finden sich dann in der Nähe des betreffenden Panels. Die Auszeichnung der Altersgruppe auf der Bandrückseite (ab 15 Jahren) ist konträr zu der auf der Verlagshomepage (ab 13 Jahren) und es gibt wenige Fehler, beispielsweise wenn Ann Grado als Anne angesprochen wird.


Fazit
Letter Bee 5 wirft neben der gewohnten spannenden, gefühlvollen und humorvollen Unterhaltung und dem schönen Artwork auch weitere Fragen auf und vermittelt Neuigkeiten über Goos Suede, die für den folgenden Handlungsverlauf sicher noch sehr bedeutsam sein werden.


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
- Band 1
- Band 2
- Band 3
- Band 4

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