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New York, Manhattan: Die Gräfin Lil entstammt einer alten und respektablen Vampir-Familie. Um dem Drängen ihres Vaters zu entgehen, der sie am liebsten als Mitarbeiterin in seiner erfolgreichen Copyshop-Kette sehen möchte, beschließt Lil eine Dating-Agentur zu gründen. Ihre Klienten: keine gewöhnlichen Sterblichen, sondern einsame Vampire, liebestolle Werwölfe und andere übernatürliche Wesen. Da kommt eines Tages der charmante Kopfgeldjäger Ty Bonner in Lils Agentur, um sie vor einem Kidnapper zu warnen, der Frauen über Kontaktanzeigen sucht. Ist womöglich einer von Lils Klienten der Täter?

 

  Autor: Kimberly Raye
Verlag: Egmont Lyx
Erschienen: 01/2009
ISBN: 978-3-8025-8168-7
Seitenzahl: 343 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Die “gebürtige“ Vampirin Gräfin Lilliana Arabella Guinevere du Marchette – kurz Lil – möchte auf eigenen Beinen stehen, bei ihrem Alter von 500 Jahren höchst verständlich. Sie mietet eine kleine Wohnung und eröffnet eine Partnervermittlungsagentur mit Namen Dead End Dating. Und stellt sich damit dem Wunsch ihrer Eltern entgegen. Ebenso wie ihre drei älteren Brüder soll sie in einem der Copyshops ihres Vaters als Mitarbeiterin tätig sein – für Lil eine unmögliche Vorstellung. Denn sie glaubt - anders als die versnobte Gesellschaft der geborenen Vampire - an die ewige Liebe.
Beherzt stürzt sie sich in den Aufbau ihres eigenen Geschäftes – und in Schulden. Doch unter tatkräftiger Mithilfe ihrer menschlichen Assistentin Evie beginnt die Agentur allmählich anzulaufen. Ihr erster Klient, der etwas vertrottelte und ständig errötende uralte Vampir Francis, stellt für sie eine echte Herausforderung dar. Und dann steht plötzlich der gutaussehende Kopfgeldjäger Ty Bonner auf ihrer Schwelle. Er ist auf der Suche nach einem Serienmörder, der seine bisherigen Opfer stets über Kontaktanzeigen gefunden hat. Ty vermutet, dass der Täter auch Partnervermittlungen reflektieren könnte und bittet Lil um Hinweise, falls ihr unter den männlichen Klienten ein Verdächtiger auffallen sollte. Lil ist vom ersten Augenblick an hingerissen von dem attraktiven Vampir. Doch er ist ein “Gewandelter“ und somit für Ihresgleichen tabu.
Was den Serienmörder betrifft, begnügt sich Lil nicht mit Hinweisen an Ty. Eigensinnig wie sie nun mal ist, betätigt sie sich selbst als Detektivin und katapultiert sich damit in gefährliche und haarsträubende Situationen.


Stil und Sprache
“Suche bissigen Vampir fürs Leben“ ist der erste Band einer neuen Serie, die sich um die Erlebnisse von Lil rund um ihre Dating-Agentur dreht. Man lernt eine Welt kennen, die mit gebürtigen und gewandelten Vampiren, sowie Menschen, Werwölfen und Gestaltwandlern bevölkert ist. Die Autorin bedient sich einiger weniger Klischees, mixt sie mit einer größeren Menge neuer und erfrischender Ideen und würzt das Ganze mit viel Humor und einer Prise Erotik. Schließlich fügt sie noch einen spannenden Kriminalfall mit Überraschungsmomenten hinzu. Das Ergebnis ist leichtverdauliche und vergnügliche, jedoch noch leicht verbesserungswürdige Vampirkost, die sie aus der Ich-Perspektive der Hauptprotagonistin und mit flüssigem Schreibstil zu Papier bringt.
Allem Anschein nach versteht K. Raye diese erste Geschichte als Einführung in die Dead End Dating-Serie, da sie Lils Schwierigkeiten beim Aufbau ihrer Agentur und dem Kennenlernen der Heldin und diverser Nebenfiguren den meisten Platz einräumt. Bei der Beziehung zwischen Lil und Ty belässt sie es am zarten Aufkeimen, sodass (noch) nicht wirklich von einem Liebesroman die Rede sein kann.


Figuren
Mit ihrer Vorliebe für Designerkleidung und –accessoires wirkt Lil auf den ersten Blick etwas oberflächlich. Je näher man sie allerdings kennenlernt, umso mehr registriert man, dass sie zu tiefen Gefühlen und verantwortungsbewusstem Handeln fähig ist. Ihrer äußerst arroganten Mutter geht sie möglichst aus dem Weg. Diese Frau versteht es, mit nur einer einzigen Bemerkung Lil zutiefst zu verletzen, was zwar nicht direkt von der Autorin niedergeschrieben wird, doch als aufmerksamer Leser schafft man es, Lils diesbezügliche Emotionen zwischen den Zeilen zu entdecken. Und – ganz Lil – überspielt sie ihre Enttäuschung gekonnt mit flapsigen Sprüchen. Ich hätte mir gewünscht, dass sie sich über ihre konservative Erziehung hinwegsetzt und nicht nur den gehauchten Ansatz eines Widerspruchs ihrer Mutter gegenüber erkennen lässt, sondern ihr wenigstens ein Mal richtig Paroli bietet. Aber: was nicht ist, kann ja noch werden, vielleicht in einem der nächsten Teile…
Wo ich gerade beim Wünschen bin: Die Auftritte des charismatischen Ty Bonner sind eindeutig zu rar. Von ihm und über ihn hätte ich liebend gern mehr gelesen. Man erfährt zu wenig über seinen Charakter, sodass er im Grunde noch nicht als Hauptprotagonist bezeichnet werden kann. Während der seltenen Szenen, die ihm vergönnt sind, knistert es gewaltig zwischen Lil und Ty; ihre gegenseitige Anziehung ist fast greifbar. Doch noch halten sie sich zurück und man fiebert unwillkürlich dem nächsten Teil entgegen.
Viele interessante Nebenfiguren beleben derweil die Story, allen voran der äußerst schüchterne gebürtige Vampir Francis. Ihn liest Lil quasi auf der Straße auf und macht ihn zu ihrem ersten Klienten. Was er von da an so alles über sich ergehen lassen muss, ist überaus unterhaltsam und reizt des Öfteren zum Lachen.


Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuches ist überwiegend in Lils Lieblingsfarbe Pink gehalten. Die Mauer hinter dem abgebildeten Liebespaar setzt sich auch auf der Rückseite fort. Dort erkennt man ein Mäuseloch. Davor hockt eine Maus, die neugierig den Köder in einer Mausefalle beäugt. Dies ist ein Insidergag, den man erst nach der Lektüre des Buches versteht.
Auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen, möchte ich einmal mehr die edel aussehenden Egmont Lyx-typischen Innenklappen erwähnen. Nach Auffalten derselben, sowohl vom vorderen als auch vom hinteren Einband, entdeckt man die Hintergrundstadt, die auf der Außenseite von der Mauer teilweise verdeckt wird. Alles in allem weist das Cover sehr treffend auf den Inhalt hin.
Auch der Innenteil des Buches bietet wieder was fürs Auge. Jedes der insgesamt 30 Kapitel und der sich anschließende Epilog beginnen mit einer kleinen Verzierung sowie verschnörkelt gestylten Zahlen bzw. Lettern.
Eine negative Anmerkung kann ich mir allerdings nicht verkneifen: Das Buch ist mit einer etwas zu klein geratenen Schrift gedruckt, die das Lesen ein wenig beschwerlich macht.


Fazit
Mit ihrem ersten Band präsentiert Kimberly Raye einen zwar gelungenen, aber noch steigerungsfähigen Start in eine neue Reihe. Lockere, humorvolle Unterhaltung, gepaart mir einer Kriminalgeschichte, deren Ausgang nicht vorhersehbar ist, garantieren vergnügliche Lesestunden. Eine Liebesgeschichte, die sich noch entwickeln muss, eine freche und keineswegs oberflächliche Hauptprotagonistin sowie ein überaus attraktiver Held, den man unbedingt näher kennenlernen möchte, machen definitiv Lust auf Band 2 und bieten zusammen mit mehreren interessanten Nebenfiguren viel Potenzial für weitere Fortsetzungen.


4 Sterne


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