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Nach einem magischen Angriff werden Mara, Khendar, Bettina und Marc voneinander getrennt. So gut es geht versuchen sie, mit der neuen Situation fertig zu werden und wieder zusammenzufinden. Während Bettina sich damit auseinander setzen muss, ihre Fähigkeiten als Gestaltwandlerin zu nutzen, um sich gegen ihre Gegner wehren zu können, verschlägt es Marc in einen Dschungel, weit von Navarath entfernt, wo auch er um sein Überleben kämpfen muss. Mara gerät in die Gewalt von Piraten und Khendar trifft bei seiner Suche nach den anderen auf neue Gefährten, deren Aussehen ebenso seltsam ist, wie die Geheimnisse, die sie umgeben. Schließlich finden sich die Freunde wieder und setzen ihre Reise in die Eiswüste fort.
Nach und nach wird deutlich, dass es zwischen den neuen, geheimnisvollen Gefährten und Khendars Feind eine Verbindung zu geben scheint.
In der Eiswüste bei den Eiselfen laufen schließlich alle Fäden zusammen …

 

  Autor: Britta Bracker
Verlag: Book Print Verlag
Erschienen: 03/2008
ISBN: 978-3-940754-14-1
Seitenzahl: 307 Seiten 


Die Grundidee der Handlung

Shokais Versuch, den Gefährten auf magische Weise habhaft zu werden, ist misslungen. Statt dessen wurden Marc, Bettina, Khendar und Mara in verschiedene Regionen teleportiert, Marc sogar weit außerhalb von Navarath in die Dschungelwelt von Jangoori. Während die Gefährten versuchen zurückzukommen und sich auf die Suche zueinander begeben, trifft Khendar in den Feuerbergen auf das merkwürdige Paar Saari und Tharo, mit denen er sich zusammenschließt. Er erfährt, dass sie ihre verschollene Tochter suchen und verspricht ihnen, bei der Suche zu helfen.
So hat jeder der Gefährten – auf sich allein gestellt – Gefahren zu bestehen und Situationen zu meistern, bis die Gruppe wieder vereint ist. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg in die Eiswüste, um den Magier Kalmar zu finden, der Bettina und Marc zurück in ihre Heimat schicken soll. Doch auf ihrer Reise in das ewige Eis sieht sich die Gruppe bösen Überraschungen und einer dramatischen Entwicklung der Ereignisse gegenüber…


Stil und Sprache
„Navarath – Suche“ ist das zweite Buch aus der Fantasie-Reihe, die mittlerweile 4 Bände umfasst.

Der Schreibstil der Autorin ist dem des ersten Bandes ähnlich, die Autorin greift zum einen nach wie vor auf eine moderne und eher einfache Sprachgestaltung zurück. Diese wirkt an manchen Stellen für eine mittelalterlich gestaltete Welt eher fehl am Platze und passt insbesondere bei den Dialogen nicht so ganz zum Umfeld, liest sich aber trotzdem fließend, da der Leser diese Sprache gewohnt ist. Zum anderen greift Britta Bracker immer noch sehr häufig zu Schachtelsätzen, die manche Beschreibungen und Dialoge umständlich wirken lassen. Diese fallen auf, auch wenn der Lesefluss nicht gestört wird. Durch diese teils aufwendige Verschachtelung von Haupt- und Nebensätzen wird der Text gelegentlich ein Opfer von Zeichensetzungsfehlern.

Im Übrigen merkt man dem zweiten Band dieser Fantasy-Reihe aber an, dass die Autorin sich und ihren Schreibstil fortentwickelt hat. Die Beschreibungen von Orten und Begebenheiten haben an Präzision zugenommen und wirken durchdachter und glaubwürdiger, als noch manche Szenen aus dem ersten Band. Zudem wird von Anfang an eine spannende Atmosphäre geschaffen, die den Leser fesselt. Durch die dramatischen Entwicklungen der Geschichte, die sich bis zum Ende des Buches kontinuierlich zuspitzen, erreicht der Leser schnell ein hohes Lesetempo, bei dem die beschriebenen Mankos des Schreibstils in den Hintergrund treten und zuletzt schlicht überlesen werden.

Sehr gut hat mir die Einführung des mysteriösen Paares gefallen, das Khendar seit den Feuerbergen begleitet. Hier spielt die Autorin geschickt mit dem Leser. War im ersten Band bereits kurz von Elfen die Rede, die einst in Navarath lebten, meint der Leser sofort, diese als solche zu erkennen. Er fragt sich eine Weile lang, warum die Autorin deshalb ein solches Geheimnis um die wahre Identität dieser Figuren macht, bis die Frage aufgrund der Ereignisse der Geschichte in den Hintergrund tritt. Um wen es sich bei diesem Paar jedoch handelt, wird erst zum Ende des Buches klar. Soviel sei verraten: die wahre Identität der Beiden ist nicht vorhersehbar und kommt für den Leser völlig überraschend.

Auffallend ist, dass bestimmte Begebenheiten, z.B. die Kampfszenen, nacheinander aus der Sicht der involvierten Protagonisten beschrieben und damit aus verschiedenen Perspektiven wiederholt werden. Die Szenen haben teilweise unterschiedliche Inhalte, da die einzelnen Figuren sich in der gleichen Zeit unterschiedlichen Problemen gegenübersehen und entsprechend handeln müssen. Diese in einer solchen Intensität eher ungewöhnliche Technik bietet die Möglichkeit, auf die Gedanken und Gefühle der Figuren in der jeweiligen Situation einzugehen. Jedoch kommt es bei den Wiederholungen aus verschiedenen Perspektiven zu Überlappungen, die zwar in die folgenden Beschreibungen aus einer neuen Perspektive einführen, aber auf Dauer auch etwas nerven können.


Figuren
Auch hier hat sich die Autorin gesteigert, der Leser kann sich sofort in die Figuren hinein versetzen und ihre Ängste, Motivationen und Wünsche nachempfinden. Die Protagonisten dieser Romanreihe – Marc, Bettina, Mara und Khendar – entwickeln sich weiter, im Laufe der Geschichte entfalten bzw. steigern sie ihre Fähigkeiten, alle vier wirken reifer als im ersten Navarath-Band. Die stärksten Entwicklungen machen in diesem Teil Marc und besonders Bettina durch. Bei Marc wachsen die magischen Fähigkeiten beträchtlich, Bettina gewöhnt sich stärker an ihre Gabe der Gestaltwandlung und nutzt sie immer häufiger, um ihre Freunde und sich vor gefährlichen Situationen zu retten.

Das fremdartige Paar – Saari und Tharo – treten geheimnisvoll auf. Der Leser erfährt recht schnell, dass er mit seiner ersten, naheliegenden Vermutung falsch liegt. Sie werden vorangetrieben durch die Sorge um ihre Tochter, die in Navarath verschollen ist. Außerordentliche Fähigkeiten und Begabungen machen es spannend, diese beiden zu begleiten.

Neben dem bereits bekannten Antagonisten Shokai tritt ein weiterer, gefährlicher Widersacher der Gefährten auf den Plan. Beide sind arrogant, auf ihre eigene Weise hinterlistig und brutal und gehen rücksichtslos vor, um ihre Pläne zu verwirklichen. Diese Figuren wirken jedoch nicht überzeichnet; indem Britta Bracker beiden den entsprechenden Hintergrund gibt, wirken sie realistisch und nachvollziehbar.


Aufmachung des Buches
Die Aufmachung des Buches ist wieder recht einfach. Das Cover des Taschenbuches ist diesmal in einem hellen Blauton und die Schriftzüge in Schwarz gehalten, dass Bild der sich überkreuzenden und mit silbernen Dornen umrankten Schwerter ist aber identisch mit dem des ersten Bandes. Hierdurch erkennt man „Navarath – Suche“ auf den ersten Blick als Nachfolger von „Navarath – Ankunft“. Insgesamt wirkt das Cover aber eher unspektakulär. Im direkten Vergleich zu anderen Fantasy-Romanen mit liebevoll gestalteten Covern dürfte es das Buch im Buchladen schwerer haben, den Leser direkt anzusprechen. Dafür fiel mir die gute Verarbeitung des Taschenbuches auf.

Im Innenteil findet sich eine Karte von Navarath, mit der sich die Wanderungen der Gruppe gut nachverfolgen lassen. Eine Danksagung der Autorin komplettiert den Inhalt. Die Kapitel sind in regelmäßige Unterabschnitte unterteilt, auch hier finden sich die aus dem ersten Teil bereits bekannten, gespiegelten Tribals, die eine Untergliederung kennzeichnen, wieder.

Am Ende des Buches ist eine Anmerkung zu finden, dass sich die Geschichte in dem Roman „Arracon – Irrwege“ fortsetzen wird.


Fazit
Das zweite Werk von Britta Bracker schließt nahtlos an den ersten Band an, liest sich jedoch spannender und dynamischer als der Vorgänger und wartet mit mehr Raffinesse auf. Insgesamt merkt man in diesem Buch, dass die Autorin ihre schriftstellerischen Fähigkeiten fortentwickelt hat, der Stil ist ausgeglichener und nun mit weniger Fehlern behaftet.

So beschreibt „Navarath – Suche“ eine eigenständige Fantasy-Welt, die zu fesseln vermag. Es spielt zwar nicht ganz in der gleichen Liga wie manche Meisterwerke dieses Genres, hat aber durchaus seine Daseinsberechtigung und empfiehlt sich für Fans fantastischer Literatur.


3 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Ankunft

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