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In Athranor, der alten Heimat der Elben, leben Menschen und Orks in ständigem Krieg. Auf dem Prinzen Candric ruhen die größten Hoffnungen des Menschenreichs, auch wenn er erst zehn Jahre alt ist. Doch der Herr der Orklande kann mit Hilfe eines mächtigen Zaubers Candrics Seele gegen die eines jungen Orks tauschen. Cedric muss sich jetzt unter prügelnden Orks behaupten, während gleichzeitig der Ork Rhomroor in Candrics Körper jedes Festbankett am Königshof stört. Zusammen mit dem Elbenkrieger Lirandil reisen der Prinz und der Ork zur Stadt der Spiegel, um den Seelenfluch zu brechen.

 

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Autor: Alfred Bekker
Illustrationen: Dirk Schulz
Verlag: Ueberreuter 
Erschienen: 2011
ISBN: 978-3-8000-5607-1
Seitenzahl: 178 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Zwischen Menschen und Orks herrscht Krieg. Während bei den Menschen der zehnjährige Prinz Candric vor der Aufgabe steht als Erwachsener die Königreiche der Menschen gegen die Orks zu verbünden, hat es der Orkherr Moraxx bereits geschafft, Herr über die drei Orkreiche zu werden. Doch das ist dem Orkherrn nicht genug. Er möchte die Gebiete der Menschen übernehmen und ersinnt einen teuflischen Plan. Mit Hilfe eines gestohlenen Elbenzaubers vertauscht er die Seele des eifrigen jungen Orks Rohmroor gegen die Seele des zehnjährigen Prinz Candric, damit Rhomroor in der Gestalt von Candric die Idee des Orkherrn wahrmachen kann. Allerdings hat Moraxx nicht damit gerechnet, welche Probleme dieser Seelentausch in der Realität aufwirft. Denn während der echte Candric nun gezwungenermaßen damit kämpft, sein zartbesaitetes Prinzengemüt an die raue Orkgemeinschaft anzupassen, hat der derbe Rhomroor genau das gegenteilige Problem am vornehmen Königshof. Es dauert nicht lange und Prinz und Ork wünschen sich nichts sehnlicher, als wieder in ihren ursprünglichen Körper schlüpfen zu können. Als die beiden Jungen entdecken, dass sie geistig Kontakt miteinander aufnehmen können, beschließen sie den Elbenmagier Asanil zu suchen, damit er den Seelentausch wieder rückgängig macht. Aber das ist ein viel schwierigeres Unterfangen, als sie zuerst gedacht hatten ...


Stil und Sprache
Die Geschichte ist in der dritten Person abwechselnd aus Candrics und Rhomroors Sicht geschrieben. Der Autor führt die beiden Protagonisten sehr gut in die Erzählung ein und beschreibt die jeweilige Stellung, die sie in ihrem Reich innehaben ebenso wie ihre Lebensumstände, Sitten und Gebräuche. Auch die Wünsche und Träume der Protagonisten wurden unauffällig mit eingeflochten. So bekommt man gleich einen guten Einblick in die Ausgangssituation, kann sich leicht in die beiden Figuren hineinversetzen und ihre Handlungen gut nachvollziehen. Die kurzweilige Geschichte passt sich auch in der Wortwahl hervorragend an die angepeilte Altersgruppe 10+ an. Obwohl in der Kürze der einzelnen Kapitel und in der Heftigkeit der Kampfszenen auf das Alter des Lesepublikums besondere Rücksicht genommen wurde, ist die spannende Erzählung auch für ein etwas älteres Publikum wirklich sehr unterhaltsam. Besonders die Szene, in der der Ork Rhomroor als Prinz Candric am königlichen Bankett eine gute Figur machen will, wird für so manchen Lacher sorgen. Es ist dem Autor sehr gut gelungen, die große Problematik dieses besonderen Seelentausches zu zeigen. Da beide Hauptpersonen durch ihren Charakter und ihre Erziehung so vollkommen unterschiedlich und auf bestimmte Probleme völlig gegensätzlich reagieren, regen einige Szenen auch gut zum Nachdenken und zur Frage, "was würde ich tun" an. Durch den Seelentausch sind überraschend amüsante Dialoge keine Seltenheit, sodass auch etwas ältere Leser bei einigen Szenen ein amüsiertes Schmunzeln nicht unterdrücken werden können.

Die Geschichte beginnt mit dem Orkjungen Rhomroor, der von Moraxx, dem Orkherren, nach einem Wettkampf für die Aufgabe ausgewählt, instruiert und dann verzaubert wird, bevor die Ausgangssituation zur Sicht von Candric, dem Prinzen, wechselt. Der überwiegende Teil der Erzählung zeigt die Probleme und Erlebnisse der beiden Protagonisten, die versuchen mit ihrer plötzlich völlig veränderten Situation fertig zu werden. Ein kleiner Wendepunkt zeigt sich, als es den beiden gelingt, geistigen Kontakt miteinander aufzunehmen. Da sowohl Candric als auch Rhomroor unbedingt wieder in ihren angestammten Körper schlüpfen wollen, brauchen sie die Hilfe des Magiers Asanil. Die kurze Reise zu der Stadt der Spiegel und der anschließende Versuch den Zauber zu brechen, bilden das Ziel und auch das Ende der Geschichte. Obwohl sich die Handlung bis zum Höhepunkt der Erzählung - dem Versuch, aller Widrigkeiten zum Trotz den Zauber rückgängig zu machen - gut weiter entwickelt und laufend steigert, ist diesem letzten und wichtigen Teil leider sehr wenig Raum gelassen worden. Dadurch wirkt das Ende der Geschichte doch etwas kurz angebunden und recht hastig beendet. Doch trotz diesem überraschend schnellen Ende werden sich bei diesem spannenden und leserfreundlichen Abenteuer Jungs und Mädchen ab 10 Jahren ebenso gut amüsieren, wie junggebliebene Fantasyleser. 


Figuren
Rhomroor ist ein Ork wie er im Buche steht. Kräftig, direkt, rauflustig und mit einem "orkmäßig guten" Benehmen. Er liebt Schlammbäder, rülpst höflich zu allen wichtigen Anlässen und bemüht sich ein guter Ork zu sein. Leider ist das genau das Gegenteil von all jenen Qualitäten, die man als angehender König bei Festlichkeiten am Königshof der Menschen braucht.
Prinz Candric, ein sanfter Träumer liebt Bücher und besonders die Bequemlichkeiten am Königshof. Er hasst Streitereien und ist ein völlig untalentierter Kämpfer, der sogar von seinem Schwertkampflehrer als "völlig hoffnungslos" eingeschätzt wird. Als sich Candric jedoch plötzlich im Körper von Rhormoor befindet und er sich unter den rauen Orks zurechtfinden muss, ist das für ihn ein ebensolcher Kulturschock wie für den Ork die Menschenwelt.
Brox, der Ork, und das Menschenmädchen Kara helfen Candric bzw. Rhomroor sich in der jeweils anderen Gesellschaftsform zurechtzufinden. 
Der Orkherr Moraxx will die Herrschaft über das gesamte Land an sich reißen und auch König über die Menschen werden. Dazu ist ihm jedes Mittel recht. Er ist besitz- und machtgierig und regiert sehr autoritär über seine Untertanen. Da er als einziger lesen kann, ist es ihm möglich, auch die Zauber der Elben zu verwenden, um seine Macht zu stärken.
Asanil ist ein mächtiger, aber von seinem Volk verbannter Elbenmagier, der im Menschenreich Zuflucht gefunden hat. Ein besitzt ein fliegendes Schiff und arbeitet auch als Berater für die menschliche Königsfamilie.
Die beiden Protagonisten sind gut ausgearbeitet, sehr motiviert und so kann man sich leicht mit ihnen identifizieren. Durch die bildlichen Beschreibungen der Lebensumstände und der Umgebung kann man sich das Leben als Ork ebenso gut vorstellen, wie das als Mensch. Im Lauf der Zeit zeigen sich auch die Gründe, warum die Menschen so verbittert gegen die Orks kämpfen und umgekehrt. Es wurden überdies auch die Nebenfiguren gut charakterisiert und in das Abenteuer mit einbezogen, was die Geschichte sehr lebendig macht.  


Aufmachung des Buches
Das Coverbild zeigt den Ork Rhomroor, der mit Spotlack auf das gebundene Buch aufgebracht wurde. Alleine schon die "wilde" Gestalt des Orks ist sehr ansprechend-originell gezeichnet und lädt dazu ein, sich das Buch näher anzusehen. Vorne und hinten ist auf der Innenseite des Buchdeckels eine detaillierte Landkarte des Landes Athranor zu finden. Alle Kapitel sind sehr kurz gehalten und gut sichtbar (mit dem Bild einer Doppelklingenaxt, die im Gras steckt) voneinander getrennt. In Verbindung mit der etwas größeren Schriftformatierung ist die unterhaltsame Geschichte somit auch für etwas ungeübte Leser sehr attraktiv. Auf den letzten Seiten des Buches findet man eine Aufklappseite mit einer detailreichen Szene des Sturmangriffs der Orks auf die Trutzburg und zwei Szenen von Candric bzw. Rhormoor als Candric beim Bankett bei Hofe. Der Rückseitentext führt gut in die Geschichte ein und macht neugierig.


Fazit
Das überaus empfehlenswerte Buch ist ein sehr unterhaltsames Fantasybuch, das Jungen und auch Mädchen ab ca. 10 Jahren anspricht. Die Probleme, die sich für Candric und Rhormoor durch den Seelentausch ergeben, sorgen für so manchen Lacher, laden aber auch zum Nachdenken und Diskutieren ein. Obwohl das Ende ein bisschen abrupt wirkt, ist die spannende Geschichte wirklich gut gelungen und sehr amüsant.


4 5 Sterne


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