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Julia Hamill ist schockiert: Stammen doch die menschlichen Gebeine, die sie in ihrem Garten gefunden hat, von einer jungen Frau. Schnell entdeckt die Pathologin Maura Isles, dass sie ermordet wurde – vor ungefähr zweihundert Jahren. Wer ist die junge Tote, wer hat sie so heimlich verscharrt? Julias Neugier führt sie in die Vergangenheit Bostons zur medizinischen Fakultät der Universität. Und zu dem Medizinstudenten Norris Marshall, der hofft, einen gefährlichen Frauenmörder zu stellen – und dabei seine einzige Zeugin in höchste Gefahr bringt ...

 

 

Originaltitel: Bone Garden
Autor:
Tess Gerritsen
Übersetzer: Andreas Jäger
Verlag: Limes
Erschienen: 07/2008
ISBN: 978-3-809-2539-9
Seitenzahl: 448 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Julia Hamill, eine Grundschullehrerin, kauft nach ihrer Scheidung ein altes Haus und entdeckt bei Gartenarbeiten ein menschliches Skelett. Aus irgendeinem Grund ist sie davon überzeugt, dass die junge Frau, um die es sich handelt, keines natürlichen Todes starb, und als ihr das eine Pathologin bestätigt, beginnt sie nach der Identität und der Geschichte der Toten zu forschen. Mit Hilfe uralter Briefe, dem kauzigen Henry Page und dem Arzt Tom kommt sie einer gleichermaßen tragischen wie liebevollen Geschichte zweier Menschen auf die Spur, die einerseits Teil von Henry Pages Familiengeschichte sind, und andererseits die Geschichte des von Julia gekauften Hauses und dessen Garten ist. Eine aufregende und aufwühlende Zeit beginnt für Julia, mit faszinierenden Einblicken in eine andere Zeit und das Leben völlig fremder Menschen. Doch wie es so ist, wenn man sich in eine Sache vertieft: Man wird ein Teil davon.


Stil und Sprache
Tess Gerritsen hat mit der Handlung von „Leichenraub“ einen Thriller geschaffen, der blutiger nicht sein könnte. Stilvoll nennt sie die Dinge beim Namen, spricht in den Kapiteln, wo sich die Handlung Anfang des 19. Jahrhunderts bewegt, in der Sprache, die damals üblich war. Dadurch wird die Geschichte vom Lesetempo her zwar sehr ruhig, es wirkt sich aber absolut nicht abwertend auf die Handlung aus. Im Gegenteil, diese gewinnt dadurch eher noch an Intensität. Trotzdem geht es mittels der relativ kurzen Kapitel in der Handlung zügig voran. Die wenigen Kapitel, die in der Gegenwart spielen, sind ebenfalls kurz und ruhig vom Ton her, bringen aber die aktuelle Handlung recht schnell voran. Die Autorin übt durch diese Tempowechsel eine Faszination auf den Leser aus, wie sie kaum besser sein könnte. Tess Gerritsen beschreibt in ihrem Thriller „Leichenraub“ Eingriffe jeglicher Art an der Fakultät oder anderswo so deutlich, dass selbst durch die verwendeten Fachbegriffe der Leser immer weiß, worum es gerade geht und die Bilder, die dabei in der eigenen Fantasie entstehen, sind mehr als nur beeindruckend. Besonders beeindruckt hat mich die Szene, in der ein Arzt gezwungen ist, einem seiner Studenten eine Hand zu amputieren, weil er sonst das Leben des Studenten nicht mehr retten kann. Ich bin normalerweise kein Fan von solchen Szenen, aber diese war, obwohl blutig bis zum geht nicht mehr, so fesselnd und fantastisch beschrieben mit all ihren Emotionen, Dialogen und Gerüchen, dass ich mir keine Gedanken darüber gemacht habe, ob mir nun schlecht wird oder nicht (was mir übrigens nicht wurde).


Figuren
Tess Gerrritsens Charaktere sind lebensecht und realistisch zu Papier gebracht. Die Grausamkeit, die in einigen Figuren steckt, ist einerseits so abstoßend, dass sie andererseits schon wieder faszinierend ist. Überzeugend bleiben sie dabei immer, und es ist erschreckend, aus welchen Beweggründen heraus der eine oder andere Charakter handelt. Die Konsequenzen, die sich daraus ergeben, sind oft nicht weniger grausam. Tess Gerritsens Figuren kämpfen, jede auf ihre Weise, um die Wahrheit, ihre Familien oder um sich selbst zu schützen und einige schrecken dabei selbst vor einem Mord nicht zurück. Die Figuren zeigen auf unterschiedliche Art und Weise Stärken und Schwächen, Mut, Entschlossenheit, aber auch Angst, Versagen und Böswilligkeit. Doch egal wie sie auch sind und agieren, sie wirken dabei immer real und glaubwürdig.

Die Protagonistin Julia finde ich besonders gelungen und überzeugend. Sie folgt ihrem Gefühl, auch wenn ihr Ex-Mann ihr Selbstbewusstsein gehörig in den Keller gefahren hat, und lässt nicht alles mit sich machen was andere wollen. Julia beendet Gespräche kurzerhand wenn diese in eine Richtung gehen die sie nicht möchte, oder ein Thema beinhalten mit dem sie abgeschlossen hat. Sie ist freundlich, aber distanziert (zumindest auf den ersten Blick) und zeigt dennoch eine empfindsame Seele und dass sie dem Schicksal anderer nicht kalt gegenüber steht.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch (Deutsche Erstausgabe) samt Schutzumschlag ist schlicht gehalten. Das Cover zeigt einen ausgestreckten Frauenarm, dessen Hand auf einem Totenschädel ruht. Den Rest des Covers nimmt der Rock der Frau ein, über dem ein breites, grünes, durchsichtiges Band geht, welches sich glatt anfühlt wenn man darüber streicht und bis zur Buchrückseite geht. Darin steht in weißen Buchstaben der Name Tess Gerritsen und darunter in grünen der Buchtitel. Ein sehr passendes Cover, finde ich, auch wenn es mir, von der Optik her, nicht so gefällt.


Fazit
Die Idee ist zwar nicht neu, aber die Umsetzung der Handlung ist prima gelungen, spannend und macht „Leichenraub“ zu einem Thriller, der so einige Überraschungen für den Leser bereit hält. Im Buchregal eines Tess Gerritsen Fans darf dieses Buch auf keinen Fall fehlen.


4 5 Sterne


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