Tödliche Jagd nach dem Buch der Bücher
Konstantinopel 1204: Kreuzritter belagern die Stadt. In der Nacht gelingt einer Gruppe Tempelritter der Ausbruch durch die feindlichen Linien. Doch sie kommen nicht weit.
Istanbul 2010: Ein iranischer Archäologe macht eine ungeheuerliche Entdeckung. Und überlebt es nicht.
Wenige Tage später wird eine Frau entführt. Nur einer kann sie retten. Er muss dafür brisante Akten stehlen - aus dem geheimsten Bestand der vatikanischen Archive. Und es beginnt eine tödliche Jagd: von einem Kontinent zum anderen, über Gebirge hinweg bis tief ins Innere der Erde.
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Originaltitel: The Templar Salvation |
Die Grundidee der Handlung
Obwohl "Dogma" auf "Scriptum" aufbaut, ist es nicht notwendig, das Buch davor gelesen zu haben, auch wenn es das Leseerlebnis bereichert.
Der FBI-Agent Sean Reilly und die Archäologin und Schriftstellerin Tess Chaykin landen mal wieder zwischen allen Fronten: Ein iranischer Schriftgelehrter hat eine brisante Entdeckung gemacht, von der Tess erfährt. Aber auch ein finsterer Mann, der für das Geheimnis bereit ist, über Leichen zu gehen, ist ihm dicht auf den Fersen. Tess wird entführt und dazu gezwungen, Reilly hinzuzurufen. Ihm und dem Iraner, dessen Familie ebenfalls bedroht wird, bleibt nichts anderes übrig, als Dokumente aus dem Vatikan zu stehlen. Dabei kommen sie einem Geheimnis auf die Spur, das die Grundfesten des christlichen Glaubens erschüttern kann und eng mit dem Leben der Tempelritter in Konstantinopel verbunden ist.
Stil und Sprache
Raffiniert verbindet Khoury die Geschichte in der Gegenwart um Reilly und Tess mit den Ereignissen, die die Tempelritter einige hundert Jahre früher erleben. Die Kapitel werden dabei so geschickt abgewechselt, dass der Leser immer erst ein wenig später erfährt, wie die Tempelritter es schafften, den nächsten Teil der Reise unbeschadet zu überstehen bzw. ihr Geheimnis noch ein wenig länger zu wahren. Dadurch baut Khoury eine dermaßen mitreißende Spannung auf, dass sich die Seiten quasi von selber umblättern. Man sollte definitiv nicht am Abend damit anfangen, das Buch zu lesen, denn eine schlaflose Nacht könnte die Folge sein.
Khoury bringt historische Ereignisse durch die Dialoge der Figuren mit ins Spiel. Dadurch erhält der Leser den nötigen Hintergrund. Die Beschreibungen der Umgebung machen große Lust, selbst den nächsten Urlaub in Istanbul, Konstantinopel oder auch Kappadokien mit seinen unterirdischen Höhlensystemen zu verbringen. Technische Darstellungen von militärischen Waffen halten sich in Grenzen. Das Hauptaugenmerk liegt definitiv auf den dramatischen Erlebnissen von Tess und Reilly, sowie den historischen Reiserouten der Tempelritter.
Besonders positiv fällt auf, dass Tess nicht nur schmückendes Beiwerk für Reilly als Helden ist, sondern selbst die Initiative ergreift, intelligent handelt und Risiken nachvollziehbar abwägt. Dadurch erschafft Khoury ein ausgewogenes Verhältnis zwischen seinen Figuren, was besonders weibliche Leserinnen freuen dürfte. Die Actionszenen verursachen Herzklopfen und lassen den Leser atemlos darauf hinfiebern, was als nächstes geschieht. Zimperlich sollte man, wie meistens bei Thrillern, nicht sein, denn Reillys und Tess' Gegenspieler kämpft mit harten Bandagen, was mit einigen Leichen endet. Auch die historischen Begebenheiten um die Tempelritter vermitteln ein gutes Bild, wie grausam die damalige Zeit war, wenn man auf der falschen Seite stand.
Figuren
Sean Reilly ist nach wie vor die treibende Kraft, wie schon in "Scriptum". Er ist mutig, loyal und ehrenhaft, was ihn zu perfektem Heldenmaterial macht. Sehr schön ist, dass ihn keinerlei Trauma vorantreibt, so dass er sich von anderen Helden abhebt, die sich durch ihre düsteren Geheimnisse hervortun wollen. Er tut einfach seinen Job, hofft das Beste und möchte die Welt zu einem besseren Ort machen. Schlussendlich aber hat Tess' Leben für ihn die Priorität. Auch kann es dazu kommen, dass er eine Verfolgung abbricht, um Unschuldige zu retten.
Tess Chaykin hat seit ihren Erlebnissen mit Sean in "Scriptum" ein Gespür für die Tempelritter entwickelt. Aber auch ohne das Hintergrundwissen des ersten Buches wird klar, dass sie Archäologin mit Leib und Seele ist. Ihre Augen leuchten, wenn sie alte Texte wittert und vor sich sieht. Durch ihren leicht schrägen Humor bringt sie Reilly immer wieder zum Lachen. Unverwüstlich setzt sie sich für die Wissenschaft ein und pocht darauf, dass die Welt ein Recht hat zu erfahren, was auch immer sie entdeckt.
Reillys großer Gegenspieler in diesem Band ist Mansoor Zahed, ein geschickter Mann, dessen Fähigkeiten es mit Reillys durchaus aufnehmen können. Das Katz- und Mausspiel, das die beiden sich liefern, zeigt, wie fähig beide sind und wie gekonnt sie vorgehen, um dem anderen den Bruchteil einer Sekunde voraus zu sein. Zaheds Antrieb ist nachvollziehbar, auch wenn seine Mittel ihn zum Bösen der Geschichte abstempeln. Gerade dies aber ist es, was Khoury gekonnt umsetzt: Ein Mann, zum Äußersten entschlossen und durch die eigene Vergangenheit getrieben, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die westliche Welt ins Wanken zu bringen.
Für Leser von "Scriptum" gibt es ein Wiedersehen mit alten Bekannten, die aber auch neue Leser sehr rasch ins Herz schließen werden. Die Nebenfiguren erhalten zwar weniger Aufmerksamkeit als die Hauptfiguren, dennoch werden sie mit passenden Hintergrundgeschichten versehen und überzeugen dadurch.
Aufmachung des Buches
Das strahlend rote Cover setzt sich von anderen durch den hervorgehobenen Druck ab. Sowohl der in weiß gehaltene Titel und Autorenname, als auch das dahinter abgebildete Tatzenkreuz, das einen Blick auf den Petersplatz erlaubt und in dessen Mitte eine goldene Münze abgebildet ist, lassen sich durch die Fingerspitzen ertasten. Auf der Rückseite befindet sich die Inhaltsangabe in weiß/schwarz auf rotem Hintergrund und das Kreuz von vorne wiederholt sich darüber.
Fazit
Mit "Scriptum" und "Dogma" ist es Khoury gelungen, zwei Helden zu schaffen (Tess und Reilly), die gemeinsam grandiose Rätsel lösen, die Welt bereisen und zusammenhalten, um die Geheimnisse der Tempelritter aufzudecken. Khourys Stil ist dabei so mitreißend, dass der Leser erst nach der letzten Seite aufatmend das Buch zur Seite legen kann in dem guten Gefühl, einen wirklich, wirklich außergewöhnlich spannenden Roman gelesen zu haben.
Hinweise
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Backlist:
Band 1: Scriptum
