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Der Schüler Koichi ist ein begeisterter Fußballspieler. Eines Tages fliegt er mit seinem Vater, der Arzt ist, auf die Philippinen. Dort lernt er durch einen Zufall beim Spielen die harte Realität der Straßenkinder kennen. Und schon bald erfährt Koichi, dass auch in anderen Ländern Kinder ohne Obdach leben müssen ...

Ein Manga, der ohne erhobenen Zeigefinger aufrüttelt!

 

Off_Road_Kids 

Originaltitel: Bokura no Tsubasa
Autor: Akira Himekawa
Übersetzer: Hirofumi Yamada
Illustration: Akira Himekawa
Verlag: Tokyopop
Erschienen: Juni 2011
ISBN: 978-3-8420-0172-5
Seitenzahl: 192 Seiten
Altersgruppe: ab 13 Jahre (Empfehlung des Verlags)


Die Grundidee der Handlung
Der Band unterteilt sich in Geschichte, die in drei Ländern spielen: Auf den Philippinen, in Vietnam und in Afghanistan. Rahmenhandlung bilden Koichi und sein Vater, der Arzt. In der ersten Geschichte darf Koichi seinen Vater auf die Reise zu den Philippinen begleiten, wo er zum ersten Mal merkt, dass es ihm sehr gut geht, denn er trifft auf Straßenkinder, die in den Müllhalden nach Essbarem und Verkaufbarem suchen. Er schließt Freundschaft mit einigen von ihnen und erlebt hautnah, wie dramatisch und auch tödlich das Leben auf der Straße sein kann.

Zurück in Japan liest Koichi beim Internationalen Medizinischen Service von anderen Fällen und stolpert dabei über ein Foto zwischen einigen Seiten, dessen Geschichte Michelle, ein Mitglied des Service, erzählt: Tinh, der kleine Straßenputzer, lebt auf der Straße und schlägt sich mehr schlecht als recht durch's Leben, bis er sich Hals über Kopf in ein junges Mädchen verliebt, das Höheres anstrebt. Sie will Mitglied in einem Zirkus werden und dadurch die Straßen hinter sich lassen. Tinh stößt auf Widerstand, als er mehr Zeit mit ihr verbringen will.

Nach den Anschlägen vom 11. September macht sich Koichis Vater Sorgen um Musa und dessen Familie, die in Afghanistan lebten und die er dort kennen gelernt hat. Er reist hin und muss am eigenen Leib erfahren, wie gefährlich das Leben in diesem Land geworden ist.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Die Zeichnungen des Autorenduos Akira Himekawa dürften Lesern bekannt sein, die ihre "Zelda"-Mangas oder auch "556 Lab" kennen. Innerhalb des Manga unterscheidet sich der Stil aber noch einmal. Während sie für die erste und die letzte Geschichte einen detaillierteren und mitunter düsteren Stil gewählt haben, zeichnet sich die Geschichte um den kleinen Schuhputzer Tinh durch viele Verniedlichungen und Deformierungen aus. Tinh läuft z.B. ständig die Nase und er trägt viel zu große Schuhe, was ihn sehr niedlich wirken lässt. Im krassen Gegensatz dazu steht die Handlung, die zwar Hoffnung vermittelt, aber vor allem bei den Erlebnissen Tinhs das Herz des Lesers sehr anrührt.

Die längste Geschichte ist die erste, in der Koichi das erste Mal mit Straßenkindern in Berührung kommt. Koichi ist ein typisches Kind, das gerne lacht und Fußball spielt. Seine Schulkameraden und sein beschauliches Leben erhalten genug Aufmerksamkeit, um dem Leser zu zeigen, dass er aus dem reichen Japan stammt und eine intakte und liebevolle Familie besitzt, wie auch einen großen Freundeskreis. Koichis Zimmer zeigt viele Spielsachen, und in der Küche gibt es genug zu essen und zu trinken. Als er seinen Vater dann auf die Philippinen begleitet, überwiegen die dunkleren Rasterfolien und untermalen dadurch die Müllberge und die dunkleren Teile der Stadt Manila. Neben der Handlung lernt der Leser einiges über die vorgestellten Länder kennen, angefangen bei der Lage und Bevölkerungsdichte bis hin zu kulturellen Besonderheiten.

Wird der Blickwinkel größer und zeigt mehr von der Umgebung, werden die Menschen meist nur als Umrisse gezeichnet. Als Koichi das erste Mal auf Straßenkinder trifft (S. 20/21), wird es perfekt durch großformatige Panels und dramatischen Einsatz von Rasterfolie untermalt. Dem Leser wird sofort klar, dass hier etwas Monumentales vor sich geht. Abgemagerte Hunde und herumschwirrende Fliegen zeigen die Realität der Müllkippe.

Die Kinder und ihr Alltag dort werden ebenso beleuchtet wie Koichis Reaktion auf sie. Gerade dieser Gegensatz fesselt und lässt den Leser miterleben, wie die Verhältnisse vor Ort sein können, ohne dabei vor Betroffenheit zu lähmen.

Die dritte Geschichte ist am dramatischsten, aber auch am kürzesten. Die Handlung bewegt sich Richtung Krieg und Kriegsverwundungen, sowie Flüchtlinge, aber dennoch schließt alles mit einem Hoffnungsschimmer, wodurch der Leser nicht komplett niedergeschlagen zurückbleibt. Ein Nachwort der Autorinnen vervollständigt das Werk.


Aufmachung des Manga
Auf dem Cover des Manga ist Koichi zu sehen, der durch Glanzdruck vom Hintergrund hervorgehoben wurde. Im Hintergrund ist in schwarzweiß der Müllhaufen in Manila mit einem Straßenkind oben zu sehen, das eine wichtige Rolle einnimmt. Der Titel hebt sich ebenfalls in Glanzlack ab. Dreht man das Manga um, wird der Müllberg weitergeführt und die Inhaltsangabe in weiß auf schwarzem Hintergrund gedruckt. Zwischen den Kapiteln befinden sich Landkarten und Angaben der betroffenen Länder, die dem Leser vermitteln, wo die Handlung spielt.


Fazit
Das Manga eignet sich perfekt für den Einstieg in das schwierige Thema der Kinderarmut und der Straßenkinder. Ohne zu belehren, gelingt es den Autorinnen Aufmerksamkeit zu erregen und dabei eine mitreißende Geschichte zu erzählen.


5 Sterne


Hinweise
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