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Tief unter den Straßen von Paris hat der Tod sein Reich.

Was geschah mit Jacques Gaillard? Das hochkarätige Mitglied des französischen Staatsapparates ist seit zehn Jahren spurlos verschwunden. Enzo Mackay nimmt Gaillards Spur auf, denn der schottische Professor für Forensik an der Universität von Toulouse hat eine große Leidenschaft: ungeklärte Mordfälle. Mackays Ermittlungen führen ihn in die Pariser Katakomben. Dort findet er Gaillards Schädel – aber wo ist der Rest der Leiche? Und was hat es mit der rätselhaften Ansammlung an Gegenständen auf sich, die dem Totenkopf beigelegt wurden? Eine atemlose Jagd durch Paris beginnt.

 

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Originaltitel: Extraordinary People
Autor: Peter May
Übersetzer: Anke und Eberhard Kreutzer
Verlag: rowohlt
Erschienen: 06/2011
ISBN: 978-3499254024
Seitenzahl: 440 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Enzo Mackay hat eine Wette abgeschlossen, er behauptet, er könne das Verschwinden des Politikers Jacques Gaillard aufklären. Zusammen mit dem Journalisten Roger Raffin macht er sich auf die Suche nach Spuren und die beiden werden auch rasch fündig: ein Schädel wurde in den Pariser Katakomben gefunden, bei ihm in einem Koffer mehrere rätselhafte Gegenstände. Doch wo ist der Rest von Jacques Galliard? Und was haben die verschiedenen Hinweise für einen Sinn? Leider wird Enzos Suche immer wieder durch die Polizei behindert und offenbar hat noch jemand etwas dagegen, dass der Fall Galliard aufgeklärt wird …

Peter Mays Serienauftakt aus dem Jahr 2006 entbehrt nicht einer gewissen Originalität, erinnert jedoch zumindest teilweise an ähnliche Schatzsuchen wie „Sakrileg“. Unterhaltsam ist er dennoch und lässt auf weitere spannende Fälle für Enzo Mackay hoffen.


Stil und Sprache
Peter May lässt sich Zeit, seinen Ermittler vorzustellen, ganz geruhsam und mit viel Liebe zum Detail lässt er seine Leser ankommen in Paris, lässt sie teilhaben an Enzos privaten Problemen und erst nach und nach kommt er auf den Punkt. Enzo erzählt in der dritten Person seine Geschichte, man ist ihm sehr nahe und es stört überhaupt nicht, wie er manchmal abschweift von seiner Spurensuche, etwas abdriftet auf Nebenschauplätze wie das angespannte Verhältnis zum Freund seiner Tochter oder die unselige Begegnung mit seinem Vorgesetzten an der Universität, bei dem auf absurde Weise eine Lesebrille ihr Leben verliert. Solche scheinbar belanglosen Episoden geben diesem Serienauftakt die richtige Würze, machen die Szenerie lebendig, ohne zu langweilen. Die entspannte französische Atmosphäre ist durchweg zwischen den Zeilen zu spüren, man fühlt sich zuhause, wo auch Enzo es tut, sitzt mit ihm in Cafés oder Bars, streift mit ihm durch die Katakomben und erfährt nebenbei noch ein bisschen Geschichtliches.

Atemlose Spannung gibt es allerdings erst gegen Ende, bis dahin ermittelt Enzo mit Hilfe seiner Mitstreiter so vor sich hin, löst Rätsel, findet neue, löst diese auch wieder und so weiter. Das ist unterhaltsam und flüssig zu lesen, aber eben nicht durchgehend spannend. Das furiose Finale in den Katakomben allerdings macht eine Menge wieder wett, so dass man auf Enzos zweiten Fall gespannt sein darf.


Figuren
Enzo Mackay ist, wie der Name schon sagt, kein gebürtiger Franzose, sondern Schotte mit einer italienischen Mutter. In Frankreich lebt er jedoch schon lange, auch wenn er bis heute die Franzosen nicht immer versteht. Seine Leidenschaft sind ungelöste Mordfälle, außerdem kümmert er sich um seine zwar volljährige, in seinen Augen aber keineswegs erwachsene Tochter. Er ist sicherlich einer der originellsten Ermittler, der mir in letzter Zeit untergekommen ist, so lebendig und voller Macken, wie er ist. Geschickterweise verrät Peter May auch noch lange nicht alles über ihn, so bleibt er ein Stück weit geheimnisvoll und interessant für weitere Fälle.

Auch die anderen Beteiligten an diesem Fall sind keine Stereotypen, sondern frisch und unverbraucht. Roger Raffin, der etwas undurchsichtige Reporter mit ungeahnten Talenten und wichtigen Kontakten, Charlotte, die Psychologin mit vielen eigenen Problemen, sowie nicht zuletzt Enzos Familie, die ich an dieser Stelle aber nicht weiter erläutern kann, ohne zuviel zu verraten - sie alle bilden ein buntes Kaleidoskop von interessanten Typen, auf die man sich für die kommenden Fälle schon mal freuen kann und die bestimmt noch viel zu bieten haben.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist sehr dunkel gehalten und zeigt auf der Vorderseite zwischen Autorenname und Titel, die beide in Schattierungen von Braun und Beige gedruckt sind, Ausschnitte einer christlichen Szene, in der ein Priester Hostien an Gläubige verteilt, vielleicht aus einem gemalten Kirchenfenster. Innen gibt es einen Prolog, der im Jahre 1996 spielt, und 26 Kapitel, die wiederum mit römischen Ziffern mehrfach unterteilt sind. Insgesamt eine ansprechende Aufmachung, die neugierig auf den Inhalt macht.


Fazit
Peter May hat mit Enzo Mackay einen spannenden Ermittler geschaffen, der zum Auftakt eine unterhaltsame Jagd durch Paris und andere französische Städte zu bieten hat. Wer ein bisschen Schatzsucher-Feeling mag und gern verzwickte Rätsel löst, wird viel Spaß an diesem Buch haben.


4 Sterne


Hinweise

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