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Alte Gräber, neue Tote

Bei Bauarbeiten in Kleve wird ein Massengrab entdeckt. Das Entsetzen ist groß. Die Toten, die dort offenbar seit Jahrzehnten liegen, weisen körperliche Gebrechen auf. Euthanasie in Kleve? Ein Verdacht, dem sich keiner gerne stellt und der alte Wunden aufreißt. Während Kommissar van Appeldorn und das KK 11 ermitteln, kommt bereits ein neuer Fall auf sie zu: mysteriöse Todesfälle unter Kleinbauern. Sie alle waren Gegner der „Gen-Mafia“, die immer mehr Einfluss am Niederrhein gewinnt …

 

Totenacker 

Autor: Hiltrud Leenders/Michael Bay/Artur Leenders 
Verlag: rowohlt
Erschienen: 04/2011
ISBN: 978-3-499-25525-0
Seitenzahl: 304 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Der Klappentext umschreibt die beiden Handlungsfäden schon recht gut, so dass diesem inhaltlich nichts hinzuzufügen bleibt. Mir ist allerdings ein Rätsel, warum das Autorentrio unbedingt gleich zwei Fälle aufklären wollte, haben diese doch thematisch auch jeder für sich allein das Potential, diesen Krimi tragen zu können. So gerät zwangsläufig der erste Teil um die unbekannten Toten aus dem Krieg in den Hintergrund, was ein bisschen schade ist.


Stil und Sprache
Hiltrud Leenders, Michael Bay und Artur Leenders schreiben schon länger gemeinsam an ihrer Reihe um das Klever Kommissariat KK 11 und man merkt ihnen die Routine ein bisschen an. Für Einsteiger ist es daher schwierig, sofort einen Zugang zu finden, zu knapp sind die Informationen, zu viel wird an Wissen vorausgesetzt. Trotzdem kommt man schnell zurecht mit Kommissar van Appeldorn und seinem Team, ist er doch sympathisch und zugänglich geschildert. Dennoch muss man als „Erstleser“ aufpassen wie ein Luchs, um nicht irgendwann alle Personen hoffnungslos durcheinander zu bringen, auf eine Vorstellung der Hauptfiguren etwa wartet man vergebens.

Wie schon erwähnt, laufen hier zwei Fälle parallel, es geht los mit einem brisanten Leichenfund. Die Toten starben vermutlich im Zweiten Weltkrieg und es beginnen mühsame Ermittlungsarbeiten. Das ist durchaus spannend, auch wenn man nicht aus Kleve oder der Gegend kommt, und hätte wohl auch allein für einen gelungenen Krimi gereicht.

Als dann der neue Fall, ein aktueller Mordfall, ins Spiel kommt, laufen die Ermittlungen zu den Toten am Fluss nur noch nebenher und das Team konzentriert sich auf die Machenschaften der Firma „Monsanto“ (die im Übrigen wirklich existiert und ein erschreckendes Geschäftskonzept verfolgt) und ihrer Hintergründe. Hier wurde penibel recherchiert und komplizierte Zusammenhänge leicht verständlich an den Leser gebracht. Das alles in einen leicht zu lesenden Stil verpackt, mit ein bisschen Drumherum am Rande der Geschichte, und schon hat man eine ansprechende Urlaubslektüre in Form eines spannenden und abwechslungsreichen Krimis.


Figuren
Das Kommissariat KK 11 lebt von seinen Teammitgliedern und das sind nicht gerade wenige. Wie schon erwähnt, fällt es immer wieder schwer, den Überblick zu behalten, was sicher auch daran liegt, dass man kein vollständiges Bild vor Augen hat, wenn man über Kommissar van Appeldorn und seine Kollegen liest. Hier wäre etwas mehr Liebe zum Detail wünschenswert gewesen, so wird vieles nur angedeutet und man hat schnell das Gefühl, etwas verpasst zu haben.

Einen echten Protagonisten gibt es nicht, und so springt auch die Erzählperspektive immer wieder hin und her, mal erzählt van Appeldorn, dann einer seiner Kollegen oder auch van Appeldorns Onkel Fricka, der eigentlich nicht so viel mit der Handlung zu tun hat. Diese Art der Darstellung ist mir auch schon anderswo untergekommen (Das A-Team von Arne Dahl), aber hier wirkt es irgendwie unpersönlicher und in der Ausführung nicht so gekonnt.

Nebenfiguren gibt es naturgemäß ebenso reichlich, auch sie werden aber eher knapp beschrieben und bleiben etwas blass. Die wirklichen Motive des Mörders habe ich zumindest nicht restlos aufklären können, schade.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt auf dem Cover eine typisch niederrheinische Landschaft mit Kopfweiden und einem abgeernteten Feld. Das Bild ist komplett in Sepiatönen gehalten und wirkt blass wie ein altes Foto. Innen gibt es 24 Kapitel von unterschiedlicher Länge.


Fazit
Totenacker“ ist ein spannender Krimi mit einer sympathischen Ermittlertruppe und gut recherchiertem Hintergrund. Als „Zwischendurch-Lektüre“ locker zu lesen, dabei fesselnd und unterhaltsam, wenn auch mit ernstem Hintergrund und Nachdenk-Potential.


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 9: Die Schanz
Band 10: Augenzeugen
Band 11: Gnadenthal
Band 12: Die Burg
Band 13: Kesseltreiben

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