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Kategorie: Vampire

Ein überraschender Besuch von Lady Chloe sorgt für Unruhe im Leben von Misaki und Kuroe. Die Worte der Zauberin, die wie eine Warnung klingen, läuten das Ende des ruhigen Alltags der beiden ein: Liv und Mev, die Töchter des toten Vampirs Caledwlch, haben sich auf die lange Reise von London nach Japan gemacht, um sich an Kuroe, dem Mörder ihres Vaters, zu rächen ...

 
 
Blood_Alone_06 

Originaltitel: Blood Alone
Autor:
Masayuki Takano
Übersetzer:
Yohana Araki
Illustrationen:
Masayuki Takano
Verlag:
Carlsen Manga
Erschienen:
Februar 2011
ISBN:
978-3-5517-5036-5
Seitenzahl:
178 Seiten
Altersgruppe:
ab 16 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)


Die Grundidee der Handlung
Die episodenhaft erzählte Handlung von Blood Alone 6 verbindet die einzelnen Kapitel relativ lose miteinander, konzentriert sich aber auch weiterhin auf das Vampirmädchen Misaki und den Schriftsteller Kuroe sowie deren Freunde und Bekannte. Den Einstieg in die Geschichte markiert diesmal ein Traum Kuroes von Lady Chloe, der er kurz darauf tatsächlich begegnet und die ihn an den ersten Vampir der alten Generation erinnert, den er getötet hat. Es stellt sich heraus, dass dies als eine Art Warnung anzusehen war, kommen mit Mev und Liv doch dessen Töchter mit dem Ziel nach Japan, sich an dem Schriftsteller zu rächen…

Weiterhin zeichnet die ruhige Erzählweise die Reihe aus, weiß aber unter anderem durch Überraschungsmomente und Kampfeinlagen den Spannungsbogen zu halten und ermöglicht, dass der Manga den Leser mitreißt und ihm gleichermaßen die Handlungen der Protagonisten nachvollziehbar erscheinen. Zudem freut das ‚Wiedersehen‘ mit aus den Vorgängerbänden bekannten Charakteren wie Sainome, Maria und Higure. Auch erfährt man Neues bezüglich der Vampire an sich, so müssen diese zum Beispiel die Zeit während einer Reise in Särgen verbringen. Etwas schade ist jedoch, dass in dem Band der rote Faden der Geschichte, die Suche nach dem Vampir, der Kuroes Schwester angefallen und Misaki zum Vampir gemacht hat, nicht konsequent weitergeführt wird.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Der in japanischer Leserichtung angelegte Manga, der von hinten nach vorne gelesen wird, zeichnet sich durch Charaktere mit weichen Gesichtszügen und relativ großen Augen aus. Manchmal sind die Konturen mit mehreren Lines und zumeist mit verhältnismäßig dicker Feder gezeichnet. Details wie beispielsweise Sainomes Wimpern sind dagegen mit dünneren Strichen dargestellt. Die Personen sind dem japanischen Handlungsort gemäß oft dunkelhaarig und sehen ihrem Alter entsprechend aus. Die aus England stammenden Vampirschwestern haben hingegen blonde Haare, wobei sie denselben Pony haben, jedoch variiert die Haarlänge, und Liv hat mittellange, Mev kurze Haare. Auch von der Körperstatur und den Kleidern sind sie sich ähnlich. Sie tragen beide den gleichen Gürtel und dieselbe Jacke sowie dunkle Handschuhe und Halsbänder. Misaki wird wieder mit hübschen Kleidern und Sainome mit Kostümen bedacht. Lady Chloe erscheint durch Hut und Cape rätselhaft und verschleiert, während man dem Vampirjungen Higure weder Alter noch Kraft oder Stellung ansieht. Takano nutzt weder SD- noch Chibi-Einsatz (bei beiden Darstellungsarten werden die Figuren zur Komikerzeugung verzerrt dargestellt), allerdings sind humorvolle Szenen durch Situationskomik gegeben. Sehr negativ ins Gewicht fällt bei der Figurendarstellung jedoch, dass Köpfe oft ohne Gesichtszüge bleiben.

Hintergrundillustrationen, die beispielsweise Nachtansichten der Stadt, den Flughafen oder Misakis und Kuroes Wohnung zeigen, sind oft vorhanden und teilweise recht detailliert. Gerade die edwardianische Einrichtung der Räumlichkeiten der beiden ist schön anzusehen und vermag für Geborgenheit zu sorgen. Sind keine Hintergründe existent, bleibt der Raum um die Akteure herum leer oder ist mit Grauverläufen ausgefüllt. Das Erzähltempo ist insgesamt ruhig, was beispielsweise durch ‚stumme Panels‘, in denen nicht gesprochen wird, sondern Gesten das Geschehen vorantreiben, begünstigt wird. Hierbei ist besonders eine Szene hervorzuheben, in der Higure vor einem großen Fenster sitzend die nächtliche Stadt betrachtet. Diese Passage vermittelt eindrucksvoll seine Einsamkeit. Bei den Kämpfen wird dagegen das Tempo angezogen und Dynamik durch Speedlines erzeugt.

Die Panelaufteilung ist linear, wird aber durchbrochen, indem die Charaktere zum Beispiel aus dem Bild herauslaufen. Der Raum um die Zeichnungen bzw. Panels herum ist schwarz, grau oder weiß gedruckt, wobei die schwarzen Stege Geschehnisse der Nacht, die graue Seitenumrahmung Handlungen in der Dämmerung und die weiße Ereignisse des Tages kennzeichnet. Der Text innerhalb des Mangas ist in Groß- und Kleinbuchstaben gedruckt, umgangssprachlich formuliert und in eine Schriftart gesetzt, bei der sich das kleine r und v sehr ähnlich sehen, was ihm Kontext jedoch nicht für Lektüreprobleme sorgt. Soundwörter sind in deutscher Übertragung den Bildern zugefügt, während die entsprechenden japanischen Schriftzeichen entfernt wurden. Zudem ist die Sprechblasenzuordnung unproblematisch.


Aufmachung des Manga
Die Einbandgestaltung von Blood Alone 6 ist zweiseitig konzipiert und zeigt auf dem Cover Kuroe und Misaki, die auf einer Couch sitzen und vermutlich aus einem Fenster in die nächtliche Skyline schauen. Die ein hübsches Kleid tragende Vampirin weist Kuroe auf etwas hin, das sie sieht und beide vermitteln in der Gegenwart des jeweils anderen wieder ein harmonisches Bild. Auf der Buchrückseite wird die Illustration fortgesetzt, man sieht weitere Sofas und Fenster, die den Blick auf die erleuchtete Stadt ermöglichen. Da der Einband vorwiegend in Blautönen gehalten ist, vermag er einen leicht nostalgischen, melancholischen Eindruck zu erwecken.

Titel und Autor sind auf dem Cover und dem Buchrücken in weißen Großbuchstaben aufgedruckt, wobei die jeweils rot widergegebene Bandnummer und der Buchstabe A herausstechen. Der komplette Buchrücken und Teile der Rückseite des Mangas sind hochglänzend aufgelegt, wohingegen der Rest matt ist. Die ersten Seiten des im Kleinformat broschierten Bandes sind farbig, wobei es eine Illustration des Vampirs Higure gibt, der der farbig gehaltene, direkte Einstieg in die Geschichte folgt. Eingangs befindet sich zudem noch ein Inhaltsverzeichnis, doch ein Nachwort enthält der Band nicht. Ebenso finden sich vor den Episoden genannten Kapiteln keine Illustrationen. Blood Alone 6 kommt zudem fast fehlerfrei daher, nur wird der Vampir, den Kuroe getötet hat, im Klappentext Caledwlch, im Manga aber Caledvwlch genannt.


Fazit
Der Manga hält sein Spannungspotential und auch in Blood Alone 6 sind die Handlungen der Personen nachvollziehbar. Durch die ruhige Erzählweise kann man sich gut in die Charaktere hineinversetzen und mit ihnen mitfühlen, aber die Hauptgeschichte schreitet leider kaum voran. Der Zeichenstil ist eigen, doch zumeist atmosphärisch, wenn nicht leergelassene Gesichter den Lesespaß trüben. Insgesamt ist der Band allerdings jedem zu empfehlen, der an ungehetzten (Vampir-)Stories Gefallen finden kann.


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
- Band 1
- Band 2
- Band 3
- Band 4
- Band 5