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Wenn es 8:8 steht und nicht der Stand eines Fußballspiels gemeint ist, sondern die tödliche Bilanz zweier verfeindeter Mafiafamilien. Wenn ein angesehener Arzt, der sich einen Fehltritt mit einer streng behüteten Zwanzigjährigen erlaubt, plötzlich deren gesamte Sippe am Hals hat und spurlos verschwindet. Wenn eine nicht unvermögende, bereits über neunzigjährige Dame ungebetenen Besuch erhält und der Täter der Teufel selbst ist – dann kann man mit Sicherheit davon ausgehen, dass sich diese Dinge irgendwo in Sizilien ereignen und Commissario Salvo Montalbano nicht weit ist.

 

Das_Paradies_der_kleinen_Suender 

Originaltitel: Un mese con Montalbano
Autor: Andrea Camilleri
Übersetzer: Christiane von Bechtolsheim
Verlag: Lübbe
Erschienen: 2004
ISBN: 3-404-92100-3
Seitenzahl: 415 Seiten


Die Idee, Stil und Sprache

Was macht Salvo Montalbano eigentlich außerhalb seiner großen Fälle? Natürlich, er löst die vielen Kleinen, die vielleicht manchmal und auf den ersten Blick gar keine sind. Um diese Geschichten geht es bei ‚Das Paradis der kleinen Sünder’. Andrea Camilleri hat nun 30 dieser Perlen in seinem Buch zusammengefasst, wie zum Beispiel 'Der anonyme Brief', 'Das zweite Gesicht', 'Die Riesin mit dem freundlichen Lächeln', 'Ein Tagebuch von 1943', 'Der Geruch des Teufels' oder auch die 'Die Katzenfalle'.
Die Inhalte sind so unterschiedlich wie zahlreich. Ob sich nun wie in ‚Gleichstand’ die beiden ortsansässigen Mafiafamilien Cuffaro und Sinagra um die richtige Anzahl an Toten auf jeder Seite streiten und anscheinend nur Montalbano auffällt, dass die Rechnung nicht aufgeht und wohl ein richtiger Mord mit von der Partie sein muss, oder aber ob es um verlorene Liebe geht, wie in ‚Der Reisegefährte’, wo der Commissario auf einer Zugfahrt von Rom nach Palermo einen seltsamen Gast im Abteil hat, der sich am Ende als der Ehemann herausstellt, der kurz zuvor seine Frau, die er in flagranti erwischt hatte, umgebracht hat und nun auf der Flucht war. Oder eben um Ehre und Vertrauen wie in ‚Der Hirtenkönig’, wo es der noch am Anfang seiner Karriere stehende Salvo im Inselinneren mit der Tradition der Ziegenhirten zu tun bekommt und lernt, dass er manchen Dingen einfach seinen Lauf lassen muss. Die Geschichten haben dennoch eines gemeinsam: sie triefen nur so vor authentischer Atmosphäre, die der Autor, Andrea Camilleri, durch liebevolle und detailreiche Beschreibungen von Orten und Szenen erzeugt. Ob nun die alles verbrennende sizilianische Hitze, die verschlossene, ganz eigene Art der Bewohner, oder eben die Mafiastreitigkeiten - der Leser bekommt jede Minute das Sizilien vorgesetzt, welches er erwartet.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch aus der editionLübbe ist in Senfgelb gehalten und zeigt auf dem Cover das Gemälde ‚Angurie’ von Renato Guttuso. Auf der ersten Seite befindet sich die Vita des Autors inkl. Portrait und auf der Rückseite des Buches eine kurze Zusammenfassung des Inhaltes. Die Verarbeitungsqualität ist sehr gut und durch die Wiederholung von Farbe und Bild auf der Falz macht sich die Serie im Regal besonders schick.


Fazit
Ein schönes Sammelsurium von kurzen aber auf keinen Fall langweiligen Fällen mit dem sympathischen Commissario. Zum Schmunzeln, aber auch Nachdenken.


4 Sterne


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