Ewige Freundschaft haben sie sich einst geschworen – die drei jungen Mädchen Margo, Laura und Kate. Kate erwacht eines Tages aus der trügerischen Unbeschwertheit ihres Lebens und entdeckt, dass ihre Vergangenheit ein dunkles Geheimnis birgt. Dieses Wissen verändert ihre Einstellung zu den geliebten Menschen in ihrer Umgebung und stachelt ihren Ehrgeiz an: Sie will beweisen, dass sie etwas Besonderes ist, und konzentriert ab sofort all ihr Streben und all ihre Träume auf die beruflichen Erfolge – bis die Liebe einen dramatischen Tribut fordert ...
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Originaltitel: Holding the Dream |
Die Grundidee der Handlung
Kates Leben sind Zahlen, mathematische Berechenbarkeit und ihre Arbeit als Steuerberaterin. Irgendwelchen Schnickschnack oder unnützen Kleinkram gibt es bei ihr nicht. Alles muss durchorganisiert sein bis zum Dorthinaus und vor allem lange im Voraus geplant und vielfach kontrolliert sein, ehe sie eine Veränderung zulässt. Dass aber der Mensch auch so natürliche Bedürfnisse wie Essen, Schlaf und Kleidung hat, sind lästige Begleiterscheinungen, die Kate am liebsten ignorieren würde. Sie trägt stets dunkelblaue Anzüge und Kostüme und hält Make up für eine absolute Fehlinvestition - genau so wie vernünftiges Essen. Kaffee ist ihr Lebenselixier, welches sie literweise konsumiert. Sie schluckt Magentabletten wie andere Wasser und betrachtet ihre Wohnung als praktischen Platz, wo ihr Kleiderschrank und ihr Zweitarbeitsplatz stehen. Das ist für Kate ein absolut ausgewogenes und normales Leben, bis sie eines Tages die Entdeckung macht, dass ihr bei einem Unfall verstorbener Vater ein Betrüger und Dieb gewesen ist. Dieses Wissen belastet sie schwer, verstärkt ihren Stress noch erheblich und so kommt es, wie es kommen muss: Kate bricht mit unerträglichen Magenschmerzen zusammen.
Von nun an ist die Devise Schonung, und zwar auf allen Ebenen. Doch für Kate ist es ein Graus, plötzlich nichts mehr unter Kontrolle zu haben, ihren eigenen Körper am allerwenigsten. So ist es kein Wunder, dass sie auf Abwehr schaltet, als sich der Geschäftsführer von einem der Templeton Hotels, Byron De Witt, ihrer annimmt, und sich zu ihrem Beschützer ernennt. Um nicht ganz ohne Plan durch den Tag zu gehen, übernimmt Kate, etwas widerwillig, die Buchhaltung im Geschäft der Schöne Schein, dessen stille Teilhaberin sie ist. Als sie von ihrem Arbeitgeber, wegen eines bösen Verdachtes, suspendiert wird, nutzen ihre Freundinnen die Chance Kate noch mehr in das Geschäft mit zu beziehen. Kate sieht sich plötzlich der Spezies reiche Kundin gegenüber, mit der sie überhaupt nichts anfangen kann und die ihrer nüchternen und direkten Art mit großen Augen und einem überquellenden Geldbeutel gegenüberstehen. Eine Zeit des Lernens und der Erkenntnis beginnt für Kate, die manchmal sehr schmerzhaft ist und zu einem Streit führt, der für Kate beinahe das Ende bedeutet.
Stil und Sprache
Auch den zweiten Band der Templeton-Trilogie So hell wie der Mond zeichnen Humor, herrliche Dialoge und ein unterschwelliger verschmitzter Unterton aus, der das Buch zu einem wunderbaren Lesevergnügen macht. Kates oftmals trockene Kommentare, warum ein Kunde überhaupt so einen Porzellanelefanten braucht, und ihre zum Teil doch sehr praktischen Gedanken bringen eine zusätzliche Portion Witz in die Handlung und haben mir oftmals ein vergnügtes Schmunzeln ins Gesicht gezaubert. Neben Margos zwar ehrgeiziger, aber trotzdem unbekümmerter Art ist es ein weiterer frischer Zug, der den Roman originell macht und hervorragend zum Tonfall des ersten Bandes passt. Die Familie Templeton tut alles, damit Kate wieder gesund wird, wozu auch gehört, dass diese von ihrem heißgeliebten Kaffee Abschied nehmen muss, und auch die Magentabletten verschwinden in der Versenkung. Die Art und Weise, wie sie Byron dazu bringt zu trainieren und sich eine gesündere Lebensweise anzueignen, ist köstlich dargestellt und hat sogar mich wieder dazu motiviert, noch ein bisschen mehr an der Schraube Ernährung zu drehen.
Nora Roberts versteht es einfach, die Männer so richtig in Szene zu setzen und dabei die Frauen trotz aller männlicher Pflege und Aufmerksamkeit nicht als geistlose, schwache Geschöpfe dastehen zu lassen. Dass Schwäche in dem Fall auch eine Stärke sein kann, die menschlich macht, wird durch Kates Erblühen so richtig deutlich. Eine Veränderung, die mir ungemein gefallen hat, macht sie doch aus der Geschichte eine unglaubliche Romanze - auch wenn Kate das erst mal gar nicht so sieht.
Figuren
Kate, was für eine Frau. Ich hätte nie gedacht, dass ein Mensch so verbohrt sein kann. Für Kate war es nie selbstverständlich von ihrem Onkel und ihrer Tante als eine der ihren in deren Familie aufgenommen worden zu sein. Deren Fürsorge und Liebe will sie durch schulische Glanzleistungen, ein Stipendium und beruflichen Erfolg zurückzahlen. Dass sie damit aber völlig falsch liegt, merkt Kate erst Jahre später, als ihre Lebensweise ihr einen Denkzettel in Form eines Magengeschwürs verpasst.
Mit wenigen Worten hat Nora Roberts auch in diesem Roman Figuren geschaffen, die sich durch ihre Gegensätze hervorragend ergänzen. Das bringt Farbe in die Handlung, einen Spaß und eine Glaubwürdigkeit, die ich als Leser hocherfreut wahrgenommen habe. Da gibt es nichts Künstliches, mal abgesehen vom Fast Food und der einen oder anderen Ware aus dem Geschäft der drei Freundinnen, oder etwas, was nicht in die Handlung hineingehört. Charmant zeigt die Autorin, dass eine ungesunde Lebensweise, zu viel Stress und Kaffee sich durchaus zu einem Problem auswachsen können, das Frau nicht unterschätzen sollte.
Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch spricht die romantische Ader in mir an, auch wenn ich so gar kein Fan von Rosa bin. Doch hier passt es. Das Cover zeigt ein sehr stimmungsvolles Motiv eines Sees vor einem Bergpanorama umgeben von Bäumen und einem Schwarm Vögel. Die Verzierung am oberen Buchrand ist ebenso wieder da wie die beiden anderen Buchcovers aus dieser Trilogie, die auf der Rückseite abgebildet sind. Vor dem hier seitenverkehrt abgebildeten Covermotiv als Hintergrund ist eine Inhaltsangabe zu lesen, die mit den gleichen Worten beginnt wie schon beim ersten Band. Eine ausführlichere Inhaltsangabe findet der Leser auf dem linken Klappentext. Hier wurde als Hintergrundfarbe ein kräftigeres Rosé verwendet. Der rechte Klappentext zeigt ein farbiges Bild von Nora Roberts sowie eine Kurzvita zu ihr. Auf beiden Klappen sind zudem wieder die Verzierungen vom Cover selbst zu sehen. Klappt man den rechten Deckel auf, sieht man alle drei Cover der großen Irland-Trilogie der Autorin. Eine rundherum sehr gelungene optische Aufmachung.
Fazit
Spritzige Dialoge, eine traumhafte Landschaft und hochinteressante Charaktere machen auch diesen Band der Templeton Trilogie zu einem tollen Lesevergnügen. Ich kann nur sagen: Lesen!
Hinweise
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Backlist:
Band 1: So hoch wie der Himmel