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Das Monster tauchte kurz nach Mitternacht auf.
Wie Monster das so machen.
Conor war wach, als es kam.
Er hatte einen Albtraum gehabt.
Na gut, nicht irgendeinen. Den Albtraum.
Den einen, den er in letzter Zeit ziemlich oft hatte.
Den mit der Dunkelheit und dem Wind und dem Schrei.
Den mit den Händen, die er irgendwann nicht mehr
Festhalten konnte, egal wie sehr er sich bemühte.
Den, der immer damit endete, dass …

Glaubwürdig, herzzerreißend und unendlich tröstlich – dieses Buch lässt keinen mehr los.

 

Sieben_Minuten_nach_Mitternacht  Originaltitel: A Monster Calls
Autor: Patrick Ness, Siobhan Dowd
Übersetzer: Bettina Abarbarnell
Illustrationen: Jim Kay
Verlag: cbj
Erschienen: 29.08.2011
ISBN: 978-3-570-15374-1
Seitenzahl: 216 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Jede Nacht träumt Conor denselben Albtraum, aus dem er panisch erwacht und von dem er niemanden je erzählen wird. Doch eines Nachts, als ihn eben dieser Traum wieder aus dem Schlaf reißt, ist das Monster da. Es ist sieben Minuten nach Mitternacht. Doch Conor fürchtet sich nicht, denn er hat schon bedeutend schlimmeres erlebt ... Das Monster besucht Conor von dieser Nacht an öfter – immer um 00:07 – und entpuppt sich als etwas ganz anderes als der typische Kinderschreck. Doch es fordert von Conor etwas, das er nicht bereit ist, ihm zu verraten: die Wahrheit.

Die Kinderbuchautorin Siobhan Dowd hatte bereits die Figuren, das Exposé und den Anfang dieser wunderschönen und traurigen Geschichte geschrieben, doch ihre Krebserkrankung gab ihr nicht die Zeit, ihr Werk zu Ende zu bringen. Dieser Aufgabe stellte sich nun der Autor Patrick Ness und gab Siobhan Dowds Idee damit die Möglichkeit, loszulaufen und Unruhe zu stiften.


Stil und Sprache
Allein schon die Vorbemerkungen des Autors sind dermaßen feinfühlig geschrieben, dass der Leser einen Kloß im Hals verspürt. Die eigentliche Geschichte steht dem in nichts nach. Der Anfang packt den Leser, denn auch abgesehen von Conors Albtraum und dem Erscheinen des Monsters um sieben Minuten nach Mitternacht, spürt man bereits zwischen den Zeilen, dass etwas an der Beziehung zwischen Conor und seiner Mutter anders ist. Schon bald darauf werden die Vermutungen zur Gewissheit: Conors Mutter hat Krebs und der gerade einmal 13-jährige damit nicht wenig Verantwortung zu tragen, wenn die Behandlung seine Mutter wieder stark schwächt.

Der Schreibstil des Autors ist trotz der im Grunde einfachen Sprache eingängig und emotional, erweckt die Worte und damit die Figuren, Schauplätze und Ereignisse zum Leben und zieht den Leser hinein in Conors düstere Welt, lässt ihn Teil dieser herzzerreißenden Geschehnisse werden. „Erneut hörte Conor das Knarren und Knacken von Holz, hörte es ächzen und grummeln wie ein lebendiges Wesen, wie den knurrenden Magen der Erde, der nach etwas zu essen verlangte.“ (Seite 14). Dabei passieren auf jeder der gerade einmal 216 Seiten kleine wie große Dinge, die an die Geschichte fesseln und Seite um Seite umblättern lassen. Es ist unmöglich, das Buch aus der Hand zu legen, bis das letzte Wort gelesen ist.


Figuren
Sämtliche Figuren in dieser Geschichte sind dermaßen liebevoll und detailliert gezeichnet, dass es schwer vorstellbar ist, dass diese keine Menschen aus Fleisch und Blut sind. Gerade die authentischen Figuren machen die Geschichte noch greifbarer, noch eindringlicher, noch emotionsgeladener. Der Leser wird gepackt und in das Schicksal des 13-jährigen Conor hinein gezogen. Ob es seine Angst, seine Wut oder seine Trauer sind – all diese Gefühle scheint man beim Lesen selbst zu empfinden. So ist es kein Wunder, dass sich an der einen oder anderen Stelle sicherlich eine Träne heimlich aus den Augenwinkeln stehlen wird…


Aufmachung des Buches
Das Cover des gebundenen lässt es bereits vermuten: In diesem Buch erwartet den Leser eine bedrückende, traurige Geschichte. Zu sehen sind die Silhouetten Conors und einer Eibe auf einem Friedhof.

Jim Kay hat nahezu jede Seite dieses Buches illustriert, wobei sein Stil sicherlich Geschmackssache ist. Auf beinahe jeder Seite finden sich kleine Details bis hin zu ganzseitigen oder gar sich darüber hinaus erstreckenden Bildern, denen der Text durchaus auch mal weichen muss oder in Weiß darüber abgedruckt wurde. Doppelseitige Illustrationen verdrängen den Text auch mal ganz und visualisieren die düstere, gruselige und bedrohliche Atmosphäre. In ihrer skizzenhaft anmutenden Art sind die Bilder doch unheimlich detailliert und genau gezeichnet.


Fazit
„Sieben Minuten nach Mitternacht“ ist eine Geschichte der leisen Töne. Eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt. Eine Geschichte, bei der kaum ein Auge trocken bleibt. Wunderschön und unvergesslich!


5_Sterne

Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de
Die Erwachsenenausgabe kaufen bei: amazon.de

Hier gibt es ein Special zu "Sieben Minuten nach Mitternacht".
Einen Einblick in die eigenwilligen Illustrationen ermöglicht die Homepage des Illustrators Jim Kay.

Zeitgleich mit der Jugendbuch-Ausgabe im cbj-Verlag erscheint das Buch in einer Erwachsenen-Ausgabe bei Goldmann:

Sieben_Minuten_nach_Mitternacht_Erw

 

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