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Kategorie: Schule und Lernen

Modern seit über 400 Jahren

Shakespeares Einfluss als Dichter ist bis heute ohne Beispiel. Der Sachcomic sucht im Leben Shakespeares nach Gründen für seine Ausstrahlung. Er erzählt, wie der Autor und Schauspieler für seinen Lebensunterhalt kämpfen musste, wie er bejubelt, aber auch missbraucht wurde. Und er verfolgt den Streit um Person, Aussehen und Werk Shakespeares, der bis heute andauert.

So ist dieses Buch mehr als eine Biografie oder eine Einführung in seine Theaterstücke und Sonette: Es geht zusammen mit Shakespeare immer darum, nachzudenken, warum Menschen ihr Leben so und nicht anders leben.

 

Shakespeare_Sachcomic 

Originaltitel: Shakespeare. A Graphic Guide
Autor: Nick Groom
Übersetzer: Theo Brodhag und Wilfried Stascheit
Illustrationen: Piero
Verlag: Tibiapress
Erschienen: Januar 2011
ISBN: 978-3-935254-25-0
Seitenzahl: 176 Seiten


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Wer hier eine langweilige Aneinanderreihung von Fakten erwartet, wird enttäuscht sein. Auch eine Auflistung von Shakespeares Stücken sucht man vergebens. Stattdessen verfolgt der Leser über die Frage, wer Shakespeare wirklich war, das Leben, die Wirren und die Hinterlassenschaften des Meisterschreibers. Dabei wird ein amüsanter Tonfall benutzt, der unter anderem auch Legenden über den Streit und die Suche nach Erbstücken zum besten gibt wie: "Dann gab es noch die Geschichte von dem Hund, "gefleckt wie ein Leprakranker", der angeblich von Shakespeares Dalmatiner abstammte." (Seite 57). Diese Anekdote werden Schüler eher selten im Unterricht zu hören bekommen. Ein weiteres Kapitel widmet sich den Quellen Shakespeares. Dabei wird nicht nur auf die Originaltexte Bezug genommen, sondern auch ein Bogen zu Autoren geschlagen, die sich bei Shakespeare bedienten. Dadurch ist das Buch auch für Kollegstufenschüler geeignet oder sogar Studenten, denn kurzweilig wird hier massenhaft Information an den Mann und die Frau gebracht.

Die Zeichnungen, die jede Seite untermalen und auch mit Sprechblasen versehen sind, sind für Comicleser gewöhnungsbedürftig. Schwarze Tinte wurde benutzt und färbt große Teile der Seiten schwarz. Die Figuren selbst sind in einem eigenwilligen Zeichenstil gehalten, bei dem es manchmal notwendig ist, das Buch weiter weg zu halten, um die Figur zu erkennen. Viele Striche und ineinander übergehende Linien wirken mitunter wie der Versuch, ein Bild mit durchgehender Linie zu zeichnen. Praktischerweise werden die Personen, die abgebildet werden, im Text immer mit Namen genannt, so dass der Leser hier nicht komplett verwirrt zurückgelassen wird. Die Umgebung der Figuren erhält unterschiedliche Ausarbeitung: Manchmal werden Hintergründe gezeichnet, dann wieder bekannte Zeichnungen wie das Gemälde "Winterlandschaft mit Schlittschuhläufern" von Brueghel eingesetzt.


Aufmachung des Buches
Auf das Cover des Bandes ist ein bekanntes Bildnis von Shakespeare gedruckt, darunter eine Schreibfeder und eine Rose, rechts von ihm ein Dolch und ein Totenschädel. Auf der Rückseite wurde unter die Inhaltsangabe der gleiche Totenschädel, wieder Rosen und zwei Schreibfedern gesetzt. Die Zeichnungen innen sind komplett in schwarz/weiß gehalten.


Fazit
Nach Ende der Lektüre ist der Leser wirklich schlauer als vorher, denn hier finden sich Fakten und Querverweise, die in normalen Schulbüchern nicht enthalten sind. Dazu amüsieren die lockeren Texte, die dabei aber auf sehr hohem Niveau bleiben.


4 5 Sterne


Hinweise

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