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Konzentrierte Spannung vor dem Start zur berühmten Segelregatta vor den schwedischen Schäreninseln. Alle erwarten, dass das neue Boot von Oscar Juliander vorne liegen wird – doch fällt es gleich nach dem Startschuss zurück. Juliander, Rechtsanwalt und Vorsitzender der Königlich Schwedischen Seglergesellschaft, ist erschossen worden – zeitgleich mit dem Startschuss und vor den Augen des Regattapublikums.

Für die Leser von Viveca Stens ersten Schärenkrimi „Tödlicher Mittsommer“ gibt es ein Wiedersehen mit Thomas und seiner Jugendfreundin Nora – und mit Sandhamn.

 

 

Originaltitel: In den innersta kretsen
Autor: Viveca Sten
Übersetzer: Dagmar Lendt
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Erschienen: 04/2011
ISBN: 978-3462043020
Seitenzahl: 362 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Das Spannendste an „Tod im Schärengarten“ ist der im Klappentext erwähnte Mord beim Start der Regatta; auf den ersten Blick ist es der perfekte Mord, denn danach passiert lange Zeit nicht viel. Das Ermittlerteam rund um Thomas Andreasson dreht sich im Kreis, mühsame Kleinarbeit bringt sie nicht recht voran und so trifft es sich ganz gut, dass Thomas‘ alte Freundin Nora auch wieder auf Sandhamn ist und ein bisschen mit ermitteln kann. Nebenbei muss sie entscheiden, was mit einem alten, im ersten Teil der Reihe geerbten Haus passieren soll und gerät darüber in heftige Diskussionen mit ihrem Mann Henrik, was ihre Ehe ins Straucheln bringt …

Man sieht schon, der zweite Teil der Serie um Thomas Andreasson baut stark auf die Kenntnis des ersten, auch die Geschichte ist recht ähnlich angelegt: Der Kriminalfall tritt gegenüber der übrigen Handlung immer wieder in den Hintergrund, was leider etwas auf Kosten der Spannung geht.


Stil und Sprache
In meiner Rezension des ersten Falls habe ich erwähnt, dass ich einen zweiten Teil wohl eher nicht lesen mag, nun habe ich es doch getan und bin auch etwas versöhnt worden. Viveca Sten hat sich gesteigert, nicht mehr ganz so detailliert beschreibt sie die Umgebung, etwas stringenter erzählt sie stattdessen ihre Geschichte. Ja, perfekt ist sie immer noch nicht, beim Aufbau des Kriminalfalls zeigt sie zu wenig Raffinesse, so dass der Leser immer wieder den Ermittlern voraus ist. Zu auffällig macht sie etwa kleine Ermittlungsfehler, so dass man als geübter Leser sofort weiß, das ist jetzt wichtig, auch wenn es nicht so scheint. Das nimmt einem ein Stück weit die Spannung, auch war für mich die Auflösung und die Identität des Mörders keine echte Überraschung.

Erzählt wird die Geschichte überwiegend aus Sicht von Thomas, aber auch Nora kommt zu Wort, ebenso wie immer mal wieder andere Beteiligte und auch eine unbekannte Person, deren Lebensweg parallel in Rückblenden erzählt wird. Dabei macht diese recht bunte Mischung von Perspektiven in Kombination mit teilweise sehr kurzen Kapiteln zumindest etwas den fehlenden Nervenkitzel wett, so dass man „Tod im Schärengarten“ etwa als Urlaubslektüre durchaus genießen kann. Leicht zu lesen ist diese auf jeden Fall, dafür sorgt eine klare Sprache mit kurzen, zielführenden Sätzen, zum Glück weitgehend ohne die ausschweifenden geschichtlichen und landschaftlichen Hintergründe, die noch den ersten Teil ziemlich in die Länge gezogen haben.


Figuren
Thomas Andreasson darf einmal mehr eine Ermittlung auf seiner Urlaubsinsel Sandhamn führen und dieses Mal stellt er sich nicht mehr ganz so unbedarft an wie im ersten Fall. Die ganz groben Schnitzer bleiben zwar aus, aber dennoch möchte man Thomas so manches Mal bei den Schultern packen und in die richtige Richtung drehen, damit er den Fall endlich löst. Privat ist er auch eher unentschlossen, hat ein recht unverbindliches Techtelmechtel mit der Tochter seinen Chefs, fühlt sich aber nicht wirklich wohl und scheint emotional seit dem ersten Teil irgendwie „stehengeblieben“ zu sein. Etwas mehr Profil könnte er gut gebrauchen, um in weiteren Fällen eine bessere Figur zu machen.

Mit Nora ist es mir nicht viel besser ergangen, auch sie lässt sich von ihrem Mann herumkommandieren und gängeln wie eh und je, ist anscheinend kein bisschen schlauer geworden. So langsam wird ihre weinerliche, unentschlossene Art etwas nervig, aber eventuell bekommt sie ja in Teil 3 endlich die Kurve!

Besser gelungen sind da schon die Exkurse, die Viveca Sten in die Welt der Reichen und Mächtigen unternimmt. In vielen Facetten leuchten und glitzern die Vorstandsmitglieder des Segelclubs und geben ein authentisches Bild ab. Es gibt Intrigen, Neid und Missgunst, dass es nur so kracht, da wird gelogen, betrogen und gemauschelt, dass es eine Freude ist. Und ein kleines Highlight am Ende gibt es auch noch, so dass doch noch ein Tick Raffinesse diese nicht ganz so originelle Geschichte aufpeppt.


Aufmachung des Buches
Das großformatige Buch ist in Klappenbroschur aufgemacht und zeigt auf dem Cover eine nordische Küstenlandschaft mit einem typischen roten Ferienhäuschen inklusive Steg und Bootshaus. Innen gibt es 91 kurze (strandfreundliche) Kapitel, über denen jeweils noch Zeitangaben wie „Montag, erste Woche“ zur besseren Orientierung vermerkt sind.


Fazit
Es gibt den Begriff der „erbaulichen“ Unterhaltung und hier passt das Wort ganz gut, denn für eingefleischte Krimileser passiert einfach ein bisschen zu wenig, dafür gibt es viel Drumherum statt bluttriefender Mordszenen. Aber als leichte Urlaubslektüre taugt das Buch allemal und geht schon deutlich mehr in die richtige Richtung als der erste Teil. Insgesamt daher durchaus empfehlenswert für alle, die es ein bisschen weniger nervenzerfetzend mögen.


3 5 Sterne 


Hinweise

Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Tödlicher Mittsommer

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