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Johann, der Hahn, ist der Chef auf dem Hof, und er ist darauf sehr, sehr stolz. Eines Morgens aber ist alles anders als sonst. Es liegt ein geheimnisvoller Zauber über dem Bauernhof. Denn wie erklärt es sich sonst, dass Jolanda, das Schwein, plötzlich die Stimme vom Esel hat und Josefine, die Kuh, quiekt wie ein Schwein? Als dann Johann auch noch seine Stimme verliert, ist das Durcheinander perfekt. Denn wie soll nun die Sonne aufgehen ohne sein stattliches "Kikerikii"? Ein Buch, das fantastisch und humorvoll zugleich von der Schwierigkeit erzählt, über sich selbst zu lachen.

 

 

Autor: Nancy Walker-Guye
Übersetzer: Martin Gülich
Illustration: Alessandra Michaletti
Verlag: Aracari
Erschienen: 2011
ISBN: 978-3-905945-14-0
Seitenzahl: 28 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Der Hahn Johann ist völlig davon überzeugt, das wichtigste Tier am Hof zu sein. Er glaubt fest daran, dass nur durch ihn und sein Krähen der Tag erst beginnen kann. Als eines Nachts ein heller Stern über den Himmel zieht und ein paar Staubkörner seines funkelnden Schweifes zur Erde rieseln, hat das unerwartete Folgen für die Tiere auf dem Bauernhof. Jeder, der mit dem Sternenstaub in Berührung kommt, beginnt in einer anderen Sprache zu reden. Jolanda das Schwein erwacht mit der Stimme des Esels, die Kühe dagegen beginnen zu Grunzen und zu Quieken und der Esel muht plötzlich wie eine Kuh. Johann, der vorerst von dem Zauber verschont geblieben ist, entdeckt bald, dass der glitzernde Sternenstaub an dem Stimmentausch schuld ist. Der Hahn findet es zum krähen komisch, dass seine Tierfreunde plötzlich Stimmen haben, die absolut nicht zu ihnen passen. Doch dann bekommt auch er eine Prise von dem geheimnisvollen Glitzerstaub ab und seine laute Hahnenstimme verwandelt sich in das feine Piepsen eines kleinen Kükens. Jetzt lachen die anderen Tiere über die vergeblichen Krähversuche von Johann, der sich darüber sehr kränkt. Sein klägliches Piepsen hat ihn schnell vergessen lassen, wie lustig er den Stimmentausch gefunden hat, als er selber noch nicht davon betroffen war. Er fürchtet, dass er seine wahre Stimme nie mehr zurückbekommen wird.


Darstellung und Umsetzung der Bildgeschichte
Das Buch ist sehr freundlich, bunt und kindergerecht gestaltet. Es spricht auf sehr sanfte Weise das Thema Gemeinsamkeit und die Angewohnheit unserer Mitmenschen, über Fehler von Anderen zu lachen, an. Ohne den "erhobenen Zeigefinger" wird auch so sehr bald deutlich, wie schnell eine vermeintlich lustige Situation ihre Komik einbüßt, wenn man selbst davon betroffen ist. Die sehr aufwändig und mit vielen kleinen Details gezeichneten Bilder unterstreichen den Text optimal und sind in ihrer Gesamtheit sehr ansprechend.
Gleich nach dem Aufblättern, vorne und hinten auf der Innenseite des Buchcovers, sind alle im Buch verwendeten Sprüchlein noch einmal in Worten und mit einem dazugehörigen Bild dargestellt, praktisch als Einleitung und Abschluss der Geschichte. Die Erzählung selbst spricht ein wichtiges Thema an, mit dem Kinder schon von klein auf, spätestens aber wenn sie sich in einer Gruppe befinden - egal ob Kindergarten oder Schule - konfrontiert sind. Das Miteinander und Gegeneinander betreffend, werden in der Geschichte behutsam und kindgerecht beide Seiten der Medaille gezeigt. Solange der Hahn Johann nicht selbst vom Zauber des Sternenstaubes betroffen ist, findet er die Stimmenwechsel der anderen Tiere sehr lustig. Dieses Amüsement verflüchtigt sich aber sofort, als er selbst eine Portion des Zauberglitzers abbekommt und mit einem Mal statt seiner kräftigen Hahnenstimme nur ein kümmerliches "Kükenpiepsen"  hervorbringt. Unaufdringlich und behutsam wird in der Geschichte gezeigt, wie das Lachen über das Missgeschick eines Anderen den Betroffenen traurig macht und kränkt. Auf der anderen Seite lässt sich aber auch gut erkennen, wie viel Spaß es macht, wenn man gemeinsam mit anderen über sich selber und eine gemeinsame Widrigkeit lachen kann. Frei nach dem Motto: "Missgeschicke passieren dir genauso wie deinen Freunden, also kränke dich nicht, sondern lache einfach darüber!".

Die gelungene Verbindung von Text und Bild lädt nach dem Vorlesen auch durchaus zu einem "Was wäre wenn ..." und "Was würdest du denn tun wenn ..." -Gespräch über die Geschichte ein. Die bildhaften Vergleiche, wie zum Beispiel "Verwundert wie ein Frosch im Schnee - und noch ein bisschen mehr." machen das Geschehen sowohl leicht als auch gerne merkbar und wirken einladend und freundlich. Die schön gezeichneten, bunten Bilder und der einfache Text werden Kinder, die jünger als die angepeilte Altersgruppe sind, ebenso sehr ansprechen wie etwas ältere Kinder oder Erwachsene.


Aufmachung des Buches
Das Bilderbuch ist fest gebunden. Auf dem Cover ist der Hahn Johann mit Schnecke, Pilz und Landschaft zu sehen und sogar die glitzernden Sternenstaubkörner der Geschichte sind als kleine Erhebungen über Johann zu fühlen. Der Text auf der Rückseite führt gut in die Geschichte ein. Die detaillierten Zeichnungen im Buch sind durchgehend vierfarbig gestaltet und die Verbindung Bild – Text ist sehr gut gelungen.


Fazit
Sternenstaub“ ist ein in Text und Bildgestaltung besonders ansprechendes Bilderbuch, das dazu einlädt, sich über die Reaktionen der Tiere Gedanken zu machen und zu unterhalten. Das empfehlenswerte Buch wird Kindern ab dem Kindergartenalter viel Spaß machen und Stoff für so manches Gespräch liefern.


5 Sterne


Hinweise
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