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Geschafft: Die Nomen verlassen ihre Welt, das Kaufhaus Arnold Bros. kurz bevor selbiges explodiert. Ihr neuer Wohnort wird die Wildnis eines verlassenen Steinbruchs, wo das Leben härter ist als zwischen Mieder- und Kurzwaren. Dann kehren Menschen und Maschinen zurück, und die Nomen beginnen, mit ihrem Schicksal zu hadern. Masklin, ihr Anführer, versucht währenddessen, zu jenem im Orbit kreisenden Raumschiff zu gelangen, das die Nomen einst auf die Erde brachte. Er bricht mit einigen Begleitern nach Cape Canaveral auf, denn: Es kann ja nicht so schwierig sein, ein Space-Shuttle zu fliegen, hat es doch ein Räderpaar weniger als ein LKW.

 

  Autor: Terry Pratchett
Verlag: Heyne
Erschienen: 1993
ISBN: 3-453-06264-7
Seitenzahl: 170 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Nachdem im ersten Band von der Ankunft der Draussenler, dem Leben im Kaufhaus von Arnold Bros (gegr. 1905) und der Flucht mit dem LKW berichtet wurde, geht es im zweiten Band um das Leben im Steinbruch. Bei den Wichten findet ein Generationswechsel und damit das Umdenken und das Vergessen der Vergangenheit statt. Das Leben im Steinbruch ist schwer, schwerer als Damals im Kaufhaus. Die Klimaanlage scheint nicht wirklich zu funktionieren. Vom Himmel fällt Wasser und als es kälter wird, bildet es sogar eine harte Schicht auf dem Boden. Durch die Wildnis um den Steinbruch streifen Füchse, die nach anfänglichen Verlusten zwar Ferngehalten werden können aber eben eine stetige Gefahr bedeuten. Auch der Hunger wird immer größer, die Versuche, auf dem kargen Boden des Steinbruches etwas anzubauen, schlugen fehl. Dadurch werden die Stimmen nach der guten alten Zeit immer lauter und bevor ein Aufstand losbrechen kann, kommen die Menschen in den Steinbruch. Wieder muss über Aufbruch und Flucht nachgedacht werden. Dorkas findet Jekub und die Wichte müssen sich beeilen, die Flucht vorzubereiten.


Stil und Sprache
Der zweite Teil setzt in Stil und Sprache nahtlos auf dem ersten Teil auf. Gewohnt witzig beschreibt Pratchet das Leben und Treiben der kleinen Wichte. Sein Erzählstil zieht sich wie ein Roter Faden durch die Trilogie, sodass man sich von Buch zu Buch an nichts Neues gewöhnen muss.
Besonders gut gelungen schafft er es, die kindliche Naivität der Nomen einzusetzen. Als Beispiel kann hier die feste Überzeugung der Nomen aufgeführt werden, dass Menschen von Schildern gesteuert werden.
Obwohl er seinem Stil treu bleibt, gelingt es ihm, das Zeitalter der Entdecker, das die Nomen im zweiten Band durchleben, in seiner Sprache gekonnt umzusetzen. Der Leser lernt sozusagen mit den Nomen.


Figuren
Die Hauptprotagonisten aus dem ersten Teil bestimmen auch den zweiten Band. Ergänzt werden Masklin, Grimma, Gurder und Co. Durch junge, aufstrebende und wissbegierige Nomen wie Angalo, dessen einziges Interesse im Fahren von Fahrzeugen besteht. Er ist genauso wie alle Jugendlichen fasziniert von der Geschichte der Alten, die den Laster gefahren und somit die Ära des Steinbruches eingeläutet haben. Der fast schon manische Trieb an allem herumzudrücken und alles auszuprobieren birgt natürlich auch viele Gefahren. Grimma - bereits bekannt aus dem ersten Band - wird Erwachsen; sie denkt über die Zukunft der Nomen, aber vor allem ihrer Zukunft mit Masklin nach. Sie wird unzufrieden, da Masklin mit ihr nicht mehr mithalten kann, Masklin selbst versteht die Welt nicht mehr. Normalerweise sollten die beiden ein Paar werden, aber Grimma redet nur von Fröschen. Sie ist die beste Leserin und tritt resolut und sehr energisch für ihre Sache ein. Dies alles schürt natürlich die Annahme der Gehirnüberhitzung bei Frauen. Pratchetts Figuren hängen auch weiterhin am Roten Faden der Geschichte. Er schafft es gekonnt, die Erfahrungen der einzelnen Nomen in deren Charaktere einzubringen. Dabei bleiben sie nachvollziehbar und echt. Durch den Wiedererkennungswert mit der Menschenwelt kommt man nicht umhin, mit seinen ‚Lieblingen’ mitzufiebern und die ein oder andere Sympathie oder auch Antipathie zu entwickeln.


Aufmachung des Buches
Auch der zweite Band, der mir in der Taschenbuch-Erstausgabe vorliegt, ist im typischen Pratchett-Design aufgemacht. Vorder- und Rückseite sind von einer Grafik im Comic-Stil bedruckt. Es werden die Figuren der Geschichte in bunten Farben dargestellt.


Fazit
Ein muss für alle, die den ersten Teil gelesen haben. Lustig und mit viel Sarkasmus auf die Menschheit.


4 5 Sterne


Hinweise
Das rezensierte Buch ist einzeln nicht mehr erhältlich. Allerdings gibt es einen Sammelband, der alle Teile der Nomen-Trilogie enthält: amazon.de

Backlist
Band 1: Trucker

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