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Erlebt die Faszination Jesus in einer völlig neuen Form!

Trefft seine treuen Jünger, den unbequemen Revoluzzer Johannes den Täufer und andere seiner Zeitgenossen!

Verfolgt seine Geschichte in einem sorgsam recherchierten Setting, inszeniert vom Autor des Comic-Welterfolgs Die Bibel!

Enthält
- Jesu Geschichte, orientiert am Neuen Testament
- Kommentar zur Entstehung
- Skizzen

 

Jesus_Comic 

Originaltitel: The Manga Jesus Complete
Autor: Siku
Übersetzer: Frank Neubauer
Illustration: Siku
Verlag: Ehapa Comic Collection
Erschienen: Februar 2011
ISBN: 978-3-7704-3406-0
Seitenzahl: 352 Seiten
Altersgruppe: ab 12-13 Jahren (Empfehlung der Rezensentin)

Hier geht's zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
Das Comic begleitet Jesus von seiner Jugend über seine ersten Schritte in der Öffentlichkeit bis hin zu seiner Kreuzigung und Auferstehung. Dabei konzentriert sich Siku aber nicht nur auf die bekannte Figur aus dem Neuen Testament, sondern verbindet die Geschehnisse mit politischen Ereignissen der Zeit und berühmten Menschen wie Johannes der Täufer, Herodes und Herodias und den Unabhängigkeitsbewegungen der Juden.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Nach Danksagungen, einem Vorwort von Dr. Conrad Gempf von der London School of Theology und einer Einleitung von Siku beginnt der schwarzweiß gehaltene Comic, der im Grunde eine Graphic Novel reinsten Stils ist, mit einem Blick auf einen Hügel, auf dem drei Kreuze stehen. Die Landschaft wurde dabei hauptsächlich in schwarz gehalten und durch Tusche und mit Rasterfolien aufgefüllt. Da der komplette Band auf schwarzen Seiten gedruckt wurde, wirkt bereits die erste Seite dramatisch durch eine riesige Wolke und bedrückend durch einen kahlen Baum davor. Bildfolgen wie die auf den nächsten Seiten führen den Leser von der Ferne zur Nähe und vermittelt dabei eine schrittweise Annäherung an grausame Vorfälle, denn hinter dem Berg mit den drei Kreuzen befindet sich eine ganze Ebene davon. Der Prolog beginnt mit Herodes Archealos - und wer sich nicht in seiner Bibel und Geschichte auskennt, wird damit hoffnungslos verwirrt sein. Kennern der Materie allerdings dient der Amtsantritt von Herodes der Datierung der Rückkehr von Josef und Maria mit dem kleinen Jesus von Ägypten nach Nazareth. Gerade großformatige Bilder geben Siku die Gelegenheit, sein Können zu entfalten und der Gegend in Israel einen eigenen Charme zu verleihen.

Darauf beginnt das erste Kapitel, das ein wenig später spielt und Jesus dabei zeigt, wie er sich in Jerusalem von seinen Eltern absetzt und im Tempel mit den Schriftgelehrten redet. Die Darstellungen der Städte sind Siku großartig gelungen. Von einer allgemeinen Sicht auf mit Bäumen bedeckten Hügeln rutscht die Bildeinstellung zu großen Toren und Geschäften, die die vorherrschenden Sitten und verkauften Waren zeigen. Die Kleidung der Menschen wird durch Togen und weite Gewänder untermalt.

Die Verfolgung der Panels ist im Großen und Ganzen unkompliziert, aber durch die kunstvolle Anordnung bisweilen eine kleine Herausforderung - selbst für geübte Mangaleser oder Leser, die auf andere Art eine dynamische Verteilung gewohnt sind.

Die Gesichter der Figuren unterscheiden sich sehr voneinander. Mitunter wechselt Siku in einen fast mangaähnlichen Stil (s. Seite 129, die Samariterin am Brunnen), wobei die Charaktere beispielsweise große Augen und kleine Münder erhalten. Dabei ist aber anzumerken, dass es erstaunlich ist, wie unterschiedlich er dabei die Figuren zeichnet, so dass jeder Zuschauer tatsächlich einzigartig ist (Seite 56 f). Zusätzlich unterscheiden sich selbst bekannte Figuren wie Josef (siehe Seite 31) manchmal auf einer einzigen Seite, was das Wiedererkennen etwas schwer macht. Maria Magdalena trägt witzigerweise eine Frisur, die aussieht wie Rasterlocken. Johannes der Täufer wirkt mitunter wie ein Irrer, wenn er die Priester anbrüllt (Seite 59), was aber seinen Charakter und sein überschäumendes Temperament, das aus der Bibel bekannt ist, gut wiedergibt. Ein wenig schade ist, dass die "bösen" Figuren wie Kaiphas, Herodes Antipas (der allerdings eher dümmlich wirkt) und seine Frau/Schwester Herodias durch die Zeichnungen sofort als Bösewichter erkennbar sind, was ein unvoreingenommenes Auseinandersetzen mit dem Stoff unmöglich macht. Beeindruckend werden Jesu Heilungen dargestellt, bei denen es schon mal vorkommen kann, dass einem Mann neue Beine wachsen (Seite 152), was durch viele kleine Striche, die die Muskeln im Bein darstellen, untermalt wird. In Bilderfolgen wie am Anfang vermittelt Siku das Geschehen, das neben den aktuellen Ereignissen geschieht (s. Seite 163, wenn die Tochter einer Gläubigen geheilt wird, während sie bei Jesus um Heilung bittet). Die Tränen von Menschen sehen etwas seltsam aus, da sie wie Wunden über die Wangen fließen (S. 162 oder S. 333).

Die Geräusche wurden im englischen Original belassen, während die Beschriftungen von Häusern normalerweise übersetzt werden. Letzteres aber wurde beispielsweise auf Seite 167 nicht konsequent durchgesetzt, da im kleineren Bild das Gasthaus noch als "Inn" betitelt wird, während in größeren Einstellungen im nächsten Panel "Gasthaus" angeschrieben ist.

Wie die Originalgeschichte der Bibel ist auch dieser Comic nicht gerade zartbesaitet, wenn es um Tod und ähnliches geht. Angefangen bei den Heilungen der Menschen, über die Geisteraustreibungen, die zu gruseligen Auswürfen der Menschen führen, bis hin zu Johannes' Hinrichtung (S. 173) oder Jesu grausame Folter am Kreuz wird alles bis ins kleinste Detail gezeigt. Trotz der schwarzweißen Darstellung (oder gerade deshalb) wirken diese Szenen besonders bedrückend.

Im Epilog wird von der Hinrichtung von Stephanus berichtet, wobei der Ausruf "Töten" der Menge im Hintergrund als geradezu ohrenbetäubender Lärm die Szene unterstützt.


Aufmachung des Comics
Der gebundene Comic im DIN A5-Format zeigt auf dem Cover das Gesicht von Jesus, der die Dornenkrone trägt. Dahinter sind eine Reihe von Engeln zu sehen vor einem hellen blauen Himmel mit Wolken. Der Stil zeigt zwar Sikus Zeichenart, täuscht aber über den Inhalt und die Darstellung darin etwas hinweg, denn der Inhalt ist eben nicht in Farbe und sieht um einiges anders aus. Der Buchrücken zeigt die Inhaltsangabe auf einer hellblauen Hintergrundfarbe, auf der auch eine in rot, braun und weiß gehaltenen kleinen Zeichnung von Jesus am Kreuz.

Im Anschluss an den Epilog gibt es ein paar Vorzeichnungen aus Bleistift und Tusche, wobei die Bleistiftskizzen mich bei weitem mehr beeindruckt haben als die Tuschzeichnungen. In einem anschließenden Glossar werden Begriffe und Namen erklärt, was dem Leser den Einstieg erleichtern kann.


Fazit
Der Inhalt des Comics verlangt dem Leser einiges an Hintergrundwissen und Aufmerksamkeit ab. Dafür entschädigt es aber durch faszinierende Zeichnungen und neue Darstellungen, die der bekannten Handlung eine weitere Dimension hinzufügen.


3 5 Sterne


Hinweise
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