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Wann immer sie sich auf dem Schlachtfeld begegnen, fühlen sich General Byakuren und sein Erzfeind Samon auf seltsame Weise zueinander hingezogen. Als Byakuren eines Tages vom Kampf erschöpft Zuflucht in einer Hütte sucht, schreitet kurz darauf ausgerechnet Samon durch die Tür! Samon möchte Byakuren zumindest für eine Nacht besitzen, und dieser kann Samon nicht widerstehen… Aber kann eine Liebe zwischen Todfeinden auf dem Schlachtfeld bestehen?

 

Blueten_im_Sand 

Originaltitel: Sajou wo yuka hana
Autor:
Moka Azumi
Übersetzer:
Claudia Peter
Illustrationen:
Moka Azumi
Verlag:
Egmont Manga & Anime
Erschienen:
Februar 2011
ISBN:
978-3-7704-7347-2
Seitenzahl:
160 Seiten
Altersgruppe:
ab 18 Jahren


Die Grundidee der Handlung
Seit sie sich auf dem Schlachtfeld das erste Mal begegneten, sind die feindlichen Generäle Byakuren und Samon voneinander fasziniert, und als sie beide zufällig nach einer geschlagenen Schlacht in einer Hütte Unterschlupf suchen, kommen sie einander näher…

Zwar klingt die Geschichte um eigentlich verfeindete Geliebte nicht gerade neu, ist aber gut umgesetzt und wird vor allem durch das Setting interessant, so spielt die Handlung in einer Fantasywelt, die an das mittelalterliche Japan erinnert und größtenteils aus der Perspektive Byakurens erzählt wird, der einem Prinzen des Reiches Komei, Soen, als Beschützer zugewiesen ist, während Samon für Osai kämpft, ein Land, das zur Wüste zu werden droht. Dabei wird im Laufe der Geschehnisse durchaus auch auf die Problematik des Krieges eingegangen, wie man man selbst bleiben kann, wenn man im Kampf andere töten muss, und die Welt wird ebenfalls beleuchtet, wenn darüber informiert wird, dass Nutzpflanzen am wichtigsten sind und Blumen, deren Blüten nur dem Ansehen dienen, kostbarer als Edelsteine erachtet werden.

Besonders Byakurens Darstellung überzeugt, da sein Charakter sehr gut ausgearbeitet ist, so hat er beispielsweise psychisch labile Momente nach den Kämpfen, was aus einem traumatischen Geschehen seiner Jugend herrührt. Auch die Personen in seiner Nähe, Soen, Seiryu oder Ibuki, sind mit ihren Handlungen relativ gut nachvollziehbar. Samons Charakterzüge kommen bei den geheimen Treffen mit Byakuren gleichfalls verständlich zur Geltung. Insgesamt scheint Byakuren jedoch ein zarteres Gemüt zu haben, weint und errötet z.B., was Samon nicht zukommt. Die Geschichte vermag letztendlich zu fesseln, nutzt ihre Potentiale aber nicht voll aus, was eventuell an ihrem recht geringen Umfang liegt, so würde man sich über tiefere Einblicke in die Welt sicher nicht beklagen, die leider doch ein wenig bloße Kulisse bleibt. Auch dass relativ wenig Erzählzeit vergeht und sich Byakuren schon fragt, wie lange sie das aushalten können, irritiert und ein dramatisches Ereignis folgt dem nächsten.

Blüten im Sand beinhaltet neben der titelgebenden noch eine weitere Geschichte, die sich um den Schüler Hazuki Shimamura dreht, der sich nach dem Berühren eines alten Spiegels in einer seltsamen Umgebung wiederfindet und dort mit dem Mitschüler Yuya Takanashi konfrontiert wird, den er noch aus Kindertagen kennt. Diese kurze Erzählung ist ganz angenehm zu lesen, wird aber nicht wirklich im Gedächtnis der Leser hängenbleiben.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Der Manga wird von hinten nach vorn gelesen und ist in schwarz/weiß gedruckt. Das Artwork der Manga-ka besticht vor allem durch die feinen Linien, die sie setzt, und die abgerundeten Nasen- und Kinnpartien. Die Form der Augen ist relativ realistisch gehalten, ebenso deren Größe. Die Figuren sind aufgrund unterschiedlicher Gesichtsformen, Frisuren und anderer Details gut auseinander zu halten, so wird beispielsweise Byakuren ziemlich feminin dargestellt und mit langen Wimpern, dünnen Brauen, Errötungsschraffuren und Haarband versehen. Die dunklen Haare der Protagonisten können manchmal jedoch heller oder sogar weiß werden, was Manga-Neulinge etwas verwirren könnte.

Die Charaktere werden mit japanischen Gewandungen angetan, tragen Kimonos und Rüstungen, in der zugefügten Kurzgeschichte auch Schuluniformen. Nur bei dieser Erzählung erfolgt auch SD-Einsatz (überzogene Veränderung der Figuren), um Komik zu erzeugen und gewisse Gefühle umzusetzen, was der Manga-ka generell sehr gut gelingt. Demzufolge sind auch die vorkommenden erotischen Szenen angenehm, ausgenommen eine Passage, in der Byakuren bedrängt wird. Sie werden nicht zu explizit wiedergegeben, kommen aber relativ oft vor. Des Weiteren sind die Schlachtrösser naturnah gezeichnet und die Idee mit dem schwarzen General Samon und mit dem eine silberne Rüstung tragenden Byakuren die beiden auch farblich einander entgegenzusetzen ist interessant, zumal diese Darstellungsart erlaubt, dass Samon in dem anderen die Kirschblüte zu erkennen glaubt, da Byakurens Harnisch neben der hellen Farbe auch noch ein Kirschblütenmuster ziert. Schade ist dagegen, dass Gesichter manchmal leer bleiben.

Die Hintergründe bilden die Landschaft – seien es bereits verödete Flächen oder waldige Hügel – ab sowie Feldlager, japanische Burgen, Interieur und Stadtansichten, aber auch Kirschbäume, wenn von ihnen die Rede ist. Ansonsten finden sich vor allem Speedlines, die Dramatik und Dynamik erzeugen, Muster, allen voran Blumenmuster, und Stimmungsbilder und Grauverläufe. Die Panelaufteilung ist linear angelegt, jedoch haben die Panels viele verschiedene Formen und unterschiedliche Größen, sie gehen teils ineinander über, es befinden sich ab und an auch Panels in Panels. Somit wird die Anordnung sehr bewegt, zumal die Panels von Sprechblasen und Figuren durchbrochen werden. Auch dies könnte für Manga-Neueinsteiger Schwierigkeiten hinsichtlich der Lesereihenfolge mit sich bringen.

Der Text ist durchgängig in Großbuchstaben gesetzt und wird zur Betonung besonderer Passagen fett und/oder in größerer Schrifttype gedruckt. Bei den textlastigen Stellen und einigen Erklärungen gerät die Schrift recht klein, lässt sich sonst aber gut lesen. Für Szenen, die in der Erinnerung der Protagonisten spielen, wird eine andere Schriftart genutzt, was diese noch mehr hervorhebt und gegenüber den gegenwärtigen Geschehnissen abgrenzt. Die Sprechblasenzuordnung ist unproblematisch, und Soundwörter werden entweder nur übersetzt oder die Übertragung wird mit nebenstehenden, originalsprachlichen Pendants gedruckt.


Aufmachung des Manga
Im Vergleich zum Originalcover wurden die Blüten beim gräulich transparenten Schriftband vergrößert und an andere Stellen gesetzt, ebenso wurde die Schriftfarbe geändert, sodass sich zwischen dieser Aufmachung und dem Covermotiv ein Gegensatz einstellt und die Gestaltung insgesamt wenig harmonisch wirken lässt. Zudem scheint über dem ganzen Motiv eine Art Gelbfilter zu liegen. Die Illustration selbst zeigt Byakuren und Samon, die dem Betrachter zugewandt sind und diesen anblicken. Dabei grenzt Samons Waffe sie gegen andere ab und schafft einen Raum für die beiden allein, was gut ihre Verbundenheit vermittelt, ohne dass sie sich in den Armen liegen müssen. Die Buchrückseite setzt das Motiv fort und die gesamte Abbildung wird auf der ersten Seite des Mangas nochmals wiedergegeben, allerdings nur in stark verkleinerter Form und in schwarzweiß.

Die Kapitelillustrationen konzentrieren sich – mit Ausnahme der in der Kurzgeschichte, die Hazuki und Yuya zeigt – ebenfalls auf die Darstellung von Byakuren und Samon und umfassen zwei Seiten, ohne diese jedoch vollständig einzunehmen. Das in Groß- und Kleinbuchstaben gedruckte Inhaltsverzeichnis befindet sich vor blumigen Hintergrund, ein Nachwort gibt es indes nicht. Wenn etwas der Erklärung bedarf, wird es mit einem Sternchen markiert und auf der betreffenden Seite geklärt, wobei der Leser diese Ausführungen mitunter erst etwas suchen muss und sie relativ klein gedruckt sind. Auch die Seitenzahl ist mit 160 Seiten recht gering und die Schnittkanten sind nicht immer sauber, fasern teilweise aus.


Fazit
Blüten im Sand bietet durchaus gute Unterhaltung, auch wenn ein paar Seiten mehr dem Manga nicht geschadet hätten. Dennoch kann man mit den Protagonisten mitleiden und das Artwork weiß zu überzeugen, wenn auch Byakuren recht feminin dargestellt wird. Die Aufmachung selbst ist in Ordnung, sodass der Manga für Boys Love Fans auf alle Fälle einen Blick wert ist.


4 Sterne


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