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Brie Sheridan weiß nicht, woher sie die Kraft nehmen soll, weiterzuleben. Verstört und verletzt liegt die erfolgreiche Staatsanwältin nach einem brutalen Überfall im Krankenhaus, als sich die Tür öffnet und Mike hereinkommt. Der beste Freund ihres Bruders weiß als ehemaliger Marine, wie wichtig es ist, in schweren Zeiten Beistand zu haben. Aufopferungsvoll kümmert er sich um Brie, die mit seiner Hilfe wieder ins Leben zurückfindet. Doch je mutiger sie wird, desto weniger traut sie sich, ihren Gefühlen für Mike nachzugeben. Zu tief sitzen die Enttäuschungen der Vergangenheit. Erst als Mike ihr bei dem Prozess gegen ihren Peiniger zur Seite steht, erkennt sie die Tiefe seiner Liebe zu ihr.

 

Happy End in Virgin River 

Originaltitel: Whispering Rock
Autor: Robyn Carr
Übersetzer: Barbara Alberter
Verlag: Mira
Erschienen: März 2011
ISBN: 978-3-89941-821-7
Seitenzahl: 476 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Die Staatsanwältin Brie Sheridan, die einen Serienvergewaltiger nach einem verlorenen Prozess laufen lassen musste, wird von eben diesem aufgespürt und vergewaltigt. Ihre innere Stärke aber erlaubt ihr nicht, sich gehen zu lassen. Zudem stehen ihr ihre Familie und vor allem Mike Valenzuela zur Seite, der sie seit einiger Zeit liebt. Gemeinsam unternehmen sie Ausflüge, bei denen Mike ihre verletzte Seele heilen will.
Währenddessen kommt es im beschaulichen Städtchen Virgin River zu seltsamen Bierpartys, nach denen Mädchen verwirrt aufwachen und feststellen müssen, dass sie vergewaltigt wurden. Die Hebamme des Ortes, Mel Sheridan, macht sich große Sorgen und zieht Mike zu Rate.


Stil und Sprache
Robyn Carr verbindet in dem Buch verschiedene Handlungsstränge durch den Ort Virgin River. Das versteht sie meisterhaft, so dass der Leser teilhat am Alltagsleben und den Höhen (Geburten) und Tiefen (Sterbefälle) der Einwohner. Der unerschütterliche Zusammenhalt wird durch gemeinsame Feiern und hilfsbereite Aktionen untermauert. Diese Gemeinschaft ist so rasch durch nichts zu erschüttern.

Wer mehr Wert auf Dramatik legt, ist hier fehl am Platz, denn die Handlung fließt ruhig vor sich hin. Sehr actionreiche Sequenzen wird man vergebens suchen. Allerdings kommt die Spannung durch die Suche nach dem Vergewaltiger im Kreis der Jugendlichen nicht zu kurz. Die Geschichte erstreckt sich über mehrere Monate, so dass sich Carr Zeit nimmt, die seelischen Verletzungen Bries zu heilen und ihre Panik abklingen zu lassen. Zudem hat sie so die Möglichkeit, genauer auf die malerische Landschaft der Gegend einzugehen, die gemeinsam von Mike und Brie erkundet wird, wenn sie zusammen unterwegs sind. Von Strandspaziergängen über dichte Wälder, Ebenen oder Berge, ist alles vorhanden, was das Leserherz begehren könnte. Jeder Fleck wird mit Liebe beschrieben und dadurch lebendig.
Bei Dialogen gelingt es Carr, sich von Alltäglichem zu lösen, obwohl nicht so viel geschieht. Die Szenen machen großen Spaß, vor allem da der Zusammenhalt der Gemeinschaft und die grundlegende Zuneigung untereinander sichtbar wird, wenn sich die Figuren necken oder amüsante Kommentare abgeben. Dabei schafft es Carr, dass die Dialoge zwischen Männern anders sind als die zwischen Frauen, die sowohl andere Gesprächsthemen haben als auch eine andere Art, sich auszudrücken. Die Männer gehen rauer miteinander um, respektieren aber ihre Frauen zutiefst - und wehe, ein Außenstehender ist ihnen gegenüber nicht respektvoll. Da kann es dann zu der ein oder anderen Schlägerei kommen. Die Frauen haben oft Themen wie Schwangerschaften oder Krankheiten, da Mel ihre Rolle als Hebamme sehr ernst nimmt. Dem Wasser von Virgin River werden auch sehr anregende Qualitäten zugeschrieben, was immer zu Witzen führt, wenn die Frauen des Dorfes schwanger werden.

Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt. Die wichtigsten sind dabei Brie selbst, Mike, Bries Bruder Jack und seine Frau Mel, sowie weitere Freunde der Familie und ein Jugendlicher namens Tom. Dadurch kommt nie Langeweile auf, und das Buch liest sich quasi wie von selbst.


Figuren
Brie Sheridan kann nach der Vergewaltigung ihre Arbeit als Staatsanwältin erstmal nicht mehr ausüben. Ihr Kampf gegen ihre eigene Hilflosigkeit und ihr unbeugsamer Wille machen ihre Sicht der Geschichte interessant und nicht zu einer abschreckenden, weinerlichen Tortur. Über die Zeit hinweg entwickelt sie sich immer mehr wieder zu der Frau, die sie vorher war.
Mike Valenzuela war früher ein absoluter Frauenschwarm. Inzwischen wurde er bei einem Bandenüberfall angeschossen und kann daher nicht mehr seine Position bei der Polizei von Los Angeles ausüben. Daher ist er nach Virgin River gezogen, wo er Ruhe und Entspannung gefunden hat. Er fühlt sich zu Brie hingezogen, weiß aber, dass sie gerade grauenhaftes erlebt hat. Seine unerschütterliche Zuneigung zu ihr und sein Verständnis machen ihn zu einem wunderbaren Helden. Falls jemals eine Krise sein sollte - diesen Mann will man an seiner Seite stehen haben.

Jack Sheridan und seine Frau Mel sind das Rückgrat der Stadt geworden. Ihre Zusammenarbeit und ihre Beziehung werden großartig beschrieben. Zudem entwickelt sich auch ihre Ehe durch das, was Brie widerfahren ist, weiter. Es gilt einige schwere Felsen zu umschiffen, was die beiden aber vorbildlich schaffen. Jacks Freund Preacher und Paige, dessen Frau, die beide in der Küche der Gaststätte arbeiten, die Jack betreibt, bringen zum Lachen, denn die beiden versuchen schwanger zu werden, was in einigen Anweisungen Mels endet, die Preacher in der vollbesetzten Bar herumposaunt. Seine Frau ist davon verständlicherweise nicht sehr erbaut.
Paul Haggerty ist ein Freund Jacks und hat ebenfalls unter ihm bei den Marines gedient. Er ist die tragische Figur der Handlung, denn er ist in die Frau eines seiner Freunde verliebt, die momentan aber schwanger ist. Der Leser leidet mit ihm, vor allem weil er ein so ehrenwerter Mann ist.

Tom Booth, der Jugendliche, wächst bereits in die großen Fußstapfen der mutigen Männer von Virgin River hinein. Obwohl noch Heranwachsender, benimmt er sich sehr oft sehr weise und zeigt auch einen kühlen Kopf, wo andere seines Alters unüberlegt vorgehen würden. Die Hoffnung besteht, dass er in weiteren Bänden wieder auftauchen wird. Auch die restlichen Figuren erhalten so viel liebevolle Beschreibungen, dass der Leser sich bald heimisch fühlt und die Charaktere wie Familienmitglieder für ihn sind.


Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuchs zeigt einen in Abendrot getauchten See mit mehreren Booten darauf. Darunter wurde der Titel in Form eines Holzschnittes angebracht, was zur Wiedererkennung der Reihe dient. Auf der Rückseite befindet sich die Inhaltsangabe, darunter ein Foto der Autorin und eine kurze Biografie, die in rotbraun abgesetzt wurde.


Fazit
Robyn Carrs ruhiger Tonfall machen die Reihe um Virgin River zu einem willkommenen Urlaub von der Hektik des Alltags. Fans werden sowieso zugreifen, aber auch Neueinsteiger haben hier die Gelegenheit, die verschworene Gemeinschaft kennen zu lernen und sich in die Figuren zu verlieben. Virgin River ist immer eine Reise wert.


5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Neubeginn in Virgin River
Band 2: Wiedersehen in Virgin River

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