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Mutige Krieger im Kampf zwischen Himmel und Hölle

Die Wächter der Seelen sind Menschen, die sich nach ihrem Tod den Eintritt ins Himmelreich erst verdienen müssen. Daher kämpft Lachlan MacGregor seit Hunderten von Jahren gegen Dämonen. Doch jetzt hat er einen ungewöhnlichen Auftrag bekommen: Er soll den rebellischen Teenager Emily und ihre Mutter Rachel beschützen. Schneller, als ihm lieb ist, wird er in das Leben der beiden hineingezogen - denn Rachel weckt Gefühle in ihm, die er schon lange für tot hielt. Doch auch die Dämonen sind nicht weit ...

 

 

Originaltitel: Drawn into Darkness
Autor: Annette McCleave
Übersetzer: Barbara Imgrund
Verlag: Knaur
Erschienen: Dezember 2010
ISBN: 978-3-426-50785-8
Seitenzahl: 416 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Lachlan MacGregor hat alle Hände voll zu tun: Er ist Seelenwächter und muss daher, wenn ein Mensch gestorben ist, dessen Seele in sich aufnehmen und so lange beschützen, bis sie entweder von einem Engel oder einem Dämon (je nachdem, ob der Mensch in den Himmel oder die Hölle kommt) abgeholt wird. Dazu kommt aber nun auch noch der Schutz eines jungen Mädchens. Emily Lewis, rebellischer Teenager und Nervensäge, raubt ihrer Mutter Rachel den letzten Nerv. Zusätzlich fühlt sich Rachel seit einiger Zeit zu ihrem Nachbarn Lachlan hingezogen. Das einzige Problem: Dieser gut aussehende Mann trägt einen Priesterkragen und ist damit definitiv off-limits. Da ihre Tochter ihr immer mehr Schwierigkeiten bereitet, wendet sie sich schließlich doch an Lachlan, in der Hoffnung, dass Emily auf den Priester hören wird.
Lachlan kämpft gegen die Anziehung an, die er für Rachel empfindet. Neben dem Kampf gegen seinen Erzfeind Drusus - einem Dämon, der vor Jahrhunderten dazu beigetragen hat, dass Lachlan alles verlor, was ihm etwas bedeutete - gilt es nun ein Auge auf Emily zu haben, die sich mit einem gefährlichen jungen Mann eingelassen hat, der ein Geheimnis birgt, das Rachel und Lachlan entsetzen wird.
 

Stil und Sprache
Die Handlung wechselt zwischen drei Personen: Emily, Rachel und Lachlan. Interessanterweise leben Lachlan und Rachel die meiste Zeit nebeneinander, nicht miteinander. Ihre Treffen sind kurz und von intensiven Gefühlen geprägt. Dazwischen fesselt jedoch eher die Geschichte um Lachlans Kampf gegen die Dämonen, die Einblicke in seine Vergangenheit und seine Geplänkel mit anderen Seelenwächtern ermöglichen. Rachels Alltag in einer Grafikeragentur wird in den schwärzesten Farben gemalt und nicht besonders spannend dargestellt, so dass der Leser regelrecht aufatmet, wenn die Geschichte sich wieder Lachlan zuwendet. Emilys Sicht auf ihre Schule und ihre nervige Mutter unterhalten, sind aber glücklicherweise kurz.

Die Umgebung wird eher wenig beschrieben, bietet aber zwischendurch sehr plastische Beschreibungen von Leichen - Überbleibsel von Dämonenangriffen -, Kämpfen mit blutigen Einzelheiten und magischen Orten wie den Wohnwagen des Magiers Stefan, der Lachlan unterstützt. Überhaupt gibt es viele Szenen mit Magie und Zauberutensilien, genauso wie Dialoge zum Glauben an Gott, der für Lachlan besonders wichtig werden wird. Wer sich davon abgeschreckt fühlt, sollte definitiv zu anderer Lektüre greifen, denn die Rolle Gottes und des Teufels werden oft betont.

Die Liebesgeschichte kommt nur stockend in Fahrt, da Rachel und Lachlan eher unterschiedliche Ziele verfolgen und daher wenig miteinander sprechen. Die Anziehungskraft zwischen den beiden bleibt daher an der Oberfläche und überzeugt nur in seltenen Fällen bzw. gegen Ende der Geschichte, als sie gemeinsam agieren. Dafür entschädigt die spannende Handlung um Lachlan und seinen Kampf gegen Drusus. Hier fährt die Autorin große Geschütze auf und verbindet die Verurteilung von Jesus durch Pontius Pilatus mit Lachlan und seiner Vergangenheit. Dieser neue Blickwinkel fesselt an die Geschichte.


Figuren
Lachlan MacGregor ist eine mitreißende Persönlichkeit. Seine Vergangenheit zeigt sich nur Schritt für Schritt und ähnelt daher einem Puzzle, das sich Stück für Stück zusammensetzen lässt. Seine Fähigkeiten als Kämpfer sind unbestritten und sein großes Herz erlaubt es ihm nicht, seine Seelenwächter-Kollegen ohne vernünftige Ausstattung aus dem Haus zu lassen. Sein Alltag ist spannend geschildert und fesselt ohne große Mühe.
Ganz anders dagegen Rachel Lewis. Ihre Arbeit für die Grafikagentur langweilt eher, vor allem da sie sich dabei wie ein Fußabtreter verhält und jegliche Arbeit auf sich nimmt, die von den anderen Teammitgliedern nicht geschultert werden kann. Wann diese Frau in dem Roman jemals geschlafen hat, bleibt ein Geheimnis, bis auf wenige Situationen. Ihre Probleme mit ihrer Tochter Emily bleiben ebenfalls wenig nachvollziehbar, da der Konflikt bereits komplett steht, als der Leser einsteigt. So ist der Beginn der Situation nebulös, bis auf zeitliche Andeutungen von Rachel wie: "Vor noch nicht allzu langer Zeit war Ems Lieblingsfarbe Hellblau gewesen. Jetzt trug sie dicken schwarzen Eyeliner, klumpige Mascara und eine silberne Spinne in der gepiercten Stelle ihrer Nase." (Seite 34). Durch unvorsichtige und unüberlegte Handlungen verschärft Rachel den Streit zusätzlich. Ihr angespanntes Verhältnis zu ihrem Ex-Mann, der mit seinen Unterhaltszahlungen immer im Rückstand ist und der seine Versprechen nie hält, strapaziert die Situation zusätzlich. Emily steht klar zwischen den Stühlen. Sie will einerseits von ihrer Mutter angenommen und geliebt werden, hat aber andererseits das Gefühl, dass diese ihr ihren Vater vorenthält und Treffen mit ihm verhindert (es wird nicht geklärt, wieso sie auf diese Idee kommt, denn das Gespräch zwischen ihr und Rachel, in der ihre Mutter ihr die Geschehnisse darlegt, wird nie berichtet).

Die Figur des Drusus, Lachlans Erzfeind, bietet viel Konfliktstoff, der auch wunderbar ausgereizt wird. Seine Fähigkeiten sind denen Lachlans ebenbürtig, wenn nicht überlegen, was ihn zu einem perfekten Gegner macht. Als weiterer Seelenwächter tritt Brian Webster auf, dessen amüsante Kommentare die düstere Spannung auflockern und für Neugier sorgen, denn er wird das nächste Buch erhalten. Lachlans Herrin, die Herrin des Todes, verfolgt während der Handlung ihre eigenen Ziele und zeigt sich als eiskalte Spielerin im Kampf zwischen Himmel und Hölle.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch wurde liebevoll mit einer Klappbroschur ausgestattet, glitzert silbern und besitzt einen erhobenen Titel auf dem Cover. Das Cover selbst zeigt eine blonde Frau (evtl. die Herrin des Todes), die über einer erleuchteten Großstadt zu sehen ist. Das Bild dieser Stadt wiederholt sich sowohl unter der vorderen Umschlagklappe, als auch unter der hinteren und als Hintergrundbild für die Inhaltsangabe hinten auf dem Buch. In der vorderen Umschlagklappe befindet sich eine längere Inhaltsangabe, in der hinteren ein Lebenslauf der Autorin und die Vorschau auf die beiden darauf folgenden Bände der Reihe um die "Wächter der Seelen".


Fazit
Wäre die spannende Geschichte um Lachlan nicht, würde das Buch über große Strecken langweilen. Wer mitreißende Liebesgeschichten sucht, kann zwar zugreifen, wird aber eher enttäuscht werden. Die Hoffnung bleibt, dass der zweite Band der Reihe mehr überzeugt, und die Autorin hier nur "Anlauf" genommen hat.


3 Sterne


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