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Mein Freunde, wir haben immer gewusst das dieser Tag kommen würde.

In einer verschneiten Winternacht werden die Geschwister Kate, Michael und Emma von gnadenlosen, finsteren Verfolgern aus ihrem Heim gejagt. Zehn Jahre später wissen die drei Waisen immer noch nicht, was damals ihre Familie zerrissen hat. Aber die Antwort liegt in einem magischen Buch verborgen, das sie auf eine wundersame Reise führt. Eine Reise, auf der Kate, Michael und Emma gefährliche, fremde Orte und dunkle Geheimnisse entdecken, finsteren Feinden und liebenswerten Verbündeten begegnen und an deren Ende sie tief in ihre eigenen Herzen geschaut haben werden. 

Denn die drei Geschwister, die ausziehen, ihre Familie zu retten, müssen in Wahrheit nicht weniger als den Untergang der Welt verhindern. 

 

Emerald 

Originaltitel: The Emerald Atlas - The Books of Beginning, Book One
Autor: John Stephens
Übersetzer: Alexandra Ernst
Verlag: cbj
Erschienen: 6. April 2011
ISBN: 978-3-570-15292-8
Seitenzahl: 460 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
In der Nacht von Heiligabend werden die drei Kinder Kate, Michael und Emma sehr abrupt von ihren Eltern getrennt. Ein Mann, den nur Kate sehr flüchtig zu Gesicht bekommt, bringt sie in ein weit entlegenes Waisenhaus, um sie dort vor irgendeiner Gefahr zu verstecken. Zehn Jahre später waren sie schon in ungeheuer vielen Waisenhäusern untergebracht; sie wurden immer weiter gereicht, denn nirgendwo möchte man sie lang haben. Schließlich landen sie mal wieder in einem neuen "Zuhause" - Cambridge Falls nennt sich der Ort, und das neue Waisenhaus ist ein riesiger, finsterer Kasten, der alles andere als einladend aussieht. Der Betreiber nennt sich Dr. Stanislaus Pym, doch als sie ankommen, ist er gerade nicht zugegen. Sehr schnell merken sie, dass sie hier die einzigen Kinder sind. Irgendetwas stimmt an diesem Ort nicht, nur was?

Ein sehr schön geschriebenes Jugendbuch mit einer spannenden, wendungsreichen Handlung. Der Anfang ist erst mal ein wenig schwerfällig, aber das gibt sich sehr schnell und eine faszinierende, aber auch erschreckend gefahrvolle Welt entfaltet sich vor dem Leser. 


Stil und Sprache

John Stephens schreibt in einer angenehm flüssig zu lesenden Sprache. Die Sätze sind kurz und prägnant und auf komplizierte Schachtelsätze verzichtet Stephens völlig. So versinkt man schon sehr bald zwischen den Zeilen des Buches, wobei der Anfang zunächst etwas abgedroschen daher kommt. Die Erzählung ist aus der Sicht eines unbeteiligten Erzählers geschrieben, auch in diesem Punkt bleibt Stephens ganz klassisch und macht keinerlei extravagante Experimente. 

Auf den ersten fünfzig Seiten hatte ich mehr als nur einmal das Gefühl, das alles so, oder so ähnlich schon einmal gelesen zu haben. Kinder, die in einer Nacht- und Nebelaktion weggebracht werden, um sie vor irgend einem Feind zu verstecken ... zwielichtige Waisenhäuser mit irgendwelchen kauzigen Gestalten als Vorstehern, die Kinder absolut nicht leiden können ... eine Welt, die sich hinter einem seltsamen Nebel versteckt und von der die unmittelbare Nachbarschaft überhaupt nichts ahnt ... Das alles ist nicht gerade originell. Doch dann geht das Buch seinen eigenen Weg, erzählt eine Geschichte, die sich gravierend von altbekannten unterscheidet. Die Story zieht den Leser richtig in ihren Bann und ich habe das restliche Buch an zwei Abenden verschlungen, obwohl ich eigentlich früh ins Bett gehen wollte. Dabei hält der Autor bis zum Ende genügend Details zurück, um durchgehend die Spannung aufrecht zu erhalten. Auch streut er immer wieder neue interessante Dinge ein, die nach und nach das Bild einer faszinierenden Welt zeichnen, in die man gerne eintaucht.

Was mich etwas stutzig gemacht hat ist die Tatsache, dass das Buch im Klappentext mit "überbordendem Humor" umschrieben wird. Diesen konnte ich bei der Lektüre nicht ausmachen. Es gibt zwar immer wieder einige witzige Passagen, insbesondere im Zwergenreich, aber "überbordend" ist der Humor nun wirklich nicht. 


Figuren
Die Figuren sind sehr greifbar dargestellt. Vor allem auf die Beziehung der Geschwister zueinander wird sehr tiefgreifend eingegangen. Familie ist ein zentrales Element in Emerald und es kommt sehr deutlich zum tragen, das die Familienbande das wichtigste überhaupt sind und nichts an deren Stelle treten kann. 

Die Motive von Kate sind leider nicht immer ganz nachvollziehbar. Mehrfach begeht sie schwere Fehler, die das Leben aller gefährden. Obwohl ihr irgendwann klar ist, dass sie Dr. Pym vertrauen kann, behält sie wichtige Informationen für sich und rennt völlig blind in ihr Verderben, sie scheint überhaupt nichts zu begreifen. Klar, das Ganze sorgt letztlich dafür, dass sich bestimmte Dinge erst ereignen können, aber es wirkt nicht sonderlich glaubhaft, da sie eigentlich ein sehr aufgeweckter Teenager ist. Ihre jüngeren Geschwister Emma und Michael handeln hier deutlich nachvollziehbarer. Sie lernen aus ihren Fehlern und handeln in Zukunft entsprechend. Kate hingegen würde die ganze Welt in den Untergang führen, nur um so zu handeln wie sie es für richtig hält. Sie macht sich die Folgen ihrer Taten nicht bewusst und denkt nicht darüber nach. 

Auf die Antagonistin wird etwas zu wenig eingegangen. Es wäre schön gewesen, die Dinge etwas öfter aus ihrer Sichtweise zu betrachten. Das Volk von Gabriel kommt leider ebenfalls zu kurz. Was für Wesen sind das überhaupt? Normale Menschen sind es nicht, doch was dann? Leider wird auf diese Dinge nicht eingegangen. Ich hätte sehr gerne mehr über dieses stolze Volk erfahren, doch leider bringt Stephens nur wenig in die Erzählung ein. Na ja, vielleicht im nächsten Band ...


Aufmachung des Buches
Emerald wird in einer sehr schön gestalteten Hardcover-Ausgabe aufgelegt. Der Schutzumschlag, mit geprägtem Buchtitel und gezielt eingesetztem Spotlack, wirkt sehr edel und motiviert, das Buch in die Hand zu nehmen. Das silberne Vorsatzpapier, das sich seidig glatt anfühlt, verströmt ebenfalls einen edlen Touch. Zu Beginn eines jeden Kapitels findet sich das gleiche Motiv einer kleinen runden Welt, welches auch den Schutzumschlag ziert. Insgesamt ein sehr schönes Buch.

In meiner Ausgabe findet sich zudem eine Abschrift des ersten und bisher einzigen Interviews mit John Stephens. Da es sich dabei aber um eine spezielle Leser-Ausgabe des Buches handelt, gehe ich davon aus, das dieses Interview in der Verkaufsversion nicht enthalten ist.

Karten oder Illustrationen gibt es keine und auch auf ein Lesebändchen hat man leider verzichtet. 


Fazit
Obwohl die Story nicht gerade vor Originalität überquillt sollte man Emerald unbedingt lesen, denn es ist mit Sicherheit eines der Highlights dieses Jahres - eine Geschichte, die man sehr gerne auf der Leinwand sehen möchte, was bei dem großen Erfolg des Buches durchaus denkbar wäre. 


4_Sterne


Hinweise
Rezension von Thomas Lang
Herzlichen Dank an den cbj-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Emerald Webseite: Deutsch und Englisch

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