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Als der junge Adrian von Bubenberg dem Grafen Karl von Charolais am burgundischen Hof das Leben rettet, legt er dabei den Grundstein für eine lebenslange Freundschaft. Doch durch widrige Umstände stehen sich die beiden dreissig Jahre später bei Murten auf dem Schlachtfeld gegenüber. Und während der Stern Karls des Kühnen unaufhaltsam sinkt, beginnt die glorreiche Zeit der Eidgenossen.
"Der Löwe von Burgund" erzählt die Geschichte vom Aufstieg und Niedergang des burgundischen Reiches unter Karl dem Kühnen im 15. Jahrhundert. Doch es ist auch die Geschichte von Rudolf Stalder und Georg Wyler, zwei Berner Soldaten, die in die Wirren der Burgunderkriege geraten und letztendlich das Schicksal ganz Europas verändern.

 

 

Autor: Thomas Vaucher
Verlag: Stämpfli
Erschienen: 1. August 2010
ISBN: 978-3727213045
Seitenzahl: 356 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Die Geschichte Karls „des Kühnen“, des letzten großen Herzogs von Burgund, ist eine Geschichte von Kriegen, Blut und Tränen, die der übergroße Ehrgeiz dieses Fürsten über halb Europa gebracht hat. Den Traum seiner Vorfahren, das alte Königreich der Burgunder wieder zu errichten, versuchte er zu verwirklichen, indem er buchstäblich über Leichen ging. Dass er letztendlich scheiterte, ist der Tapferkeit der „Eidgenossen“ zu verdanken, die sich ihm entgegenstellten und mit unglaublichem Einsatz um ihr Vaterland und ihre Freiheit kämpften.
Der Autor, als Angehöriger dieses Volkes, stellt den heldenhaften Kampf seiner Landsleute in den Mittelpunkt dieses Buches. Sehr genau recherchiert und hervorragend erzählt, breitet er vor dem faszinierten Leser einen bunten Bilderbogen des 15ten Jahrhunderts aus.


Stil und Sprache

Dieses Buch handelt in erster Linie von Kampf und Tod. An Blut, Wunden und Sterben gibt es nichts zu beschönigen und so erzählt Thomas Vaucher sehr authentisch und detailliert, aber ohne Effekthascherei von den Schlachten seines Volkes gegen den scheinbar übermächtigen Eroberer und Eindringling Karl von Burgund. Man steht naturgemäss auf der Seite der - vermeintlich - Schwachen und fiebert mit den „Eidgenossen“ bei ihrem Kampf um Heimat und Freiheit mit.
Obwohl der Ausgang dem historisch bewanderten Leser bekannt ist, schafft es der Autor dennoch, den Spannungsbogen so hoch zu halten, dass einem die Schilderungen an manchen Stellen schier unerträglich erscheinen. Die Sprache ist sehr plastisch und bildhaft, manche Situationen hat man buchstäblich vor Augen und wendet sich dann auch mitunter schaudernd ab. Bezüglich einiger Redewendungen muss man allerdings berücksichtigen, dass dieses Buch von einem Schweizer geschrieben wurde und von daher manche Begriffe im Deutschen wohl etwas anders ausgedrückt worden wären.

Die Handlung ist in Prolog, Epilog und vier Teile unterteilt, deren erster über einen Zeitraum von fast 30 Jahren einen Einblick in Karls Leben bietet. Die übrigen Teile umfassen zusammen die beiden letzten Lebensjahre des Herrschers und schildern seine größten Niederlagen auf dem Schlachtfeld und seinen Untergang und Tod.


Figuren

Die meisten der Hauptfiguren sind historisch belegt und haben auch so oder ähnlich gehandelt, wie Thomas Vaucher es schildert. Eventuelle Abweichungen sind im Nachwort erklärt und begründet.
Im Mittelpunkt steht natürlich Karl der Kühne, Herzog von Burgund und Herrscher über eine Vielzahl von weiteren Ländereien, die aber immer noch nicht ausreichen, seinen unersättlichen Ehrgeiz zu befriedigen. Seinem Ziel, einer eigenen Königskrone, ordnet er sein ganzes Streben unter und opfert sogar sein Familienleben dafür. Frau und Tochter spielen nur eine untergeordnete Rolle, lediglich sein Halbbruder Antoine ist ihm nah, da er selbst Soldat ist und seinen Bruder und Fürsten auf seinen Feldzügen begleitet. Karls wirkliche „Familie“ sind die Ritter vom Goldenen Vlies, seine Gefährten und Beschützer in den vielen Schlachten, die ihn aber am Ende nicht vor Verrat und Tod bewahren können.
Über Karls Gegner, den französischen König Ludwig XI. ist sicher einiges bekannt. Auch er ist sehr gut beschrieben. Die Anführer der Schweizer „Eidgenossen“ werden hier aber endlich auch einmal beim Namen genannt, bekommen Gesichter und Geschichten, allen voran Adrian von Bubenberg, der Verteidiger von Murten. Thomas Vaucher schildert die Situation seiner Landsleute zur damaligen Zeit sehr eindringlich und ihre Motive und Gefühle wirklich nachvollziehbar.


Aufmachung des Buches
Das dunkelblaue Hardcover zeigt auf den beiden Innenseiten einen detaillierten Kartenausschnitt der Ländereien Karls des Kühnen von Burgund und seiner Nachbarn. Über die gesamte Breite des Schutzumschlages erstreckt sich ein Gemälde des Panoramas der Schlacht von Murten von Louis Braun (von 1893), auf dem vorne in großen roten Buchstaben der Titel prangt.
Der umfangreiche Anhang enthält eine Danksagung des Autors, mehrere Schlachtenpläne, ein Namens- und ein Ortsverzeichnis, ein Glossar sowie Literaturhinweise und eine sehr detaillierte Inhaltsangabe. Diese wirklich gelungene Aufmachung lässt den doch recht „üppigen“ Preis des Buches in einem etwas besseren Licht erscheinen.


Fazit
Thomas Vaucher ist ein sehr gut recherchiertes, spannendes Buch gelungen, das dem historisch interessierten Leser einen authentischen Einblick in die Zeit des ausgehenden Mittelalters und der letzten Ritter bietet.


4 5 Sterne


Hinweise

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