Detective Michael Ormewood hat in seinem Berufsleben schon viel Schreckliches gesehen. Aber der Tatort, zu dem er diesmal gerufen wird, stellt alles in den Schatten. In einer verrufenen Wohnsiedlung in Atlanta liegt die junge Prostituierte Aleesha tot im Treppenhaus. Ihr Mörder hat sein Opfer furchtbar zugerichtet. Das Werk eines krankhaften Serientäters? Alles deutet darauf hin. Michael sieht sich daher gezwungen, mit Special Agent Will Trent zusammenzuarbeiten, einem Mann, dem er instinktiv misstraut. Und mit der Polizistin Angie Polaski, die verdeckt ermittelt und früher seine Geliebte war – bevor sie sein Feind wurde. Nur wenige Stunden nach Auffinden der Leiche verschafft sich das Böse dann Zutritt zu Michaels eigenem Haus. Und es sieht ganz danach aus, als ob das Geheimnis hinter all dem Wahnsinn untrennbar mit Michael selbst verknüpft ist. Längst Vergangenes sickert in die Gegenwart wie Gift in seine Adern ...
Originaltitel: Tryptich |
Die Grundidee der Handlung
Detective Michael Ormewood wird zu einem grausigen Tatort gerufen. Was er dort vorfindet ist selbst für einen Mann wie ihn ein Schock und nur schwer zu begreifen. Das ihm der Special Agent Will Trent als Beobachter an die Seite gestellt wird, passt ihm nicht, und dessen Art schon gar nicht. Und trotzdem machen sie sich daran diesen blutigen Fall aufzuklären. Doch die Wahrheit hinter diesem Mordfall ist nicht einfach zu finden, und als Will Trent beginnt, die Zusammenhänge zu begreifen, ist es schon fast zu spät für seine Kollegin Angie.
Stil und Sprache
Karin Slaughter hat in vierzig Kapiteln ein fesselndes Katz und Maus Spiel geschrieben, das in drei Teile gegliedert ist und sich dabei einer streckenweise ziemlich derben, fast schon obszönen Sprache bedient, die aber nie fehl am Platz wirkt. Schnörkellos und klar beschreibt sie die Schauplätze, bringt dem Leser die oft sehr blutigen Szenen vor Augen und lässt dennoch genug Raum für die eigene Fantasie. Der Plot ist raffiniert und die Handlung anfangs nicht ganz leicht zu verfolgen. Das Lesetempo ist beinahe gemütlich, für einen Thriller dieser Art fast schon zu gemütlich für meinen Geschmack. Trotzdem schafft es Karin Slaughter die Spannung aufrecht zu erhalten bis zum Schluss. Der Schreibstil der Autorin ist faszinierend und man blättert sich durch die Seiten, gefesselt von der Handlung.
Figuren
Die einzelnen Charaktere sind sehr vielschichtig angelegt. Zu Beginn des Thrillers zeichnet Karin Slaughter die Figuren für den Leser sehr eindeutig und schmeißt diese entstandenen Bilder später in der Handlung fast vollständig um. Es ist eine Zeitlang überhaupt nicht klar, wer wirklich böse ist oder in welche Richtung das Ganze gehen wird. Ab der Hälfte des Thrillers etwa wird dem Leser klar, wer der Mörder ist und den Rest der Handlung verwendet Karin Slaughter dazu, dem Leser zu zeigen, wie er zur Strecke gebracht wird. Selbst die Nebenfigur der Lydia hat eine Seite an sich, die ich nie für möglich gehalten hätte. Michael Ormewoods Figur hat es ebenso in sich. Gut und Böse liegen bei ihm so dicht beieinander und sind so dargestellt, dass es faszinierend ist, die Wandlung dieses Charakters zu verfolgen, so schlimm sie auch sein mag.
Will Trent ist eine Figur, die auf den ersten Blick fast langweilig wirkt, auch wenn er ein knapp zwei Meter großer Mann ist. Seine Stärken und Schwächen werden erst spät im Buch wirklich gezeigt und er dürfte wohl eine der besten Figuren in diesem Thriller sein.
Aufmachung des Buches
Von der Optik her ist es mir zu kalt und ansprechend finde ich es auch nicht. Erst die Inhaltsangabe auf der Buchrückseite und die Kritik des „London Daily Express“ machten mich neugierig. Ich wollte wissen, ob es wirklich so extrem sein würde das es nur bei Tageslicht und in Gesellschaft zu lesen wäre ohne Alpträume zu bekommen.
Vor hellblauem Hintergrund steht auf dem Cover der Buchtitel in glänzenden graublauen Großbuchstaben schräg über die untere Coverhälfte. Ein grauer zusammengedrehter Draht ist mit drei blutigen Nägeln in den Titel genagelt. Streicht man über das Cover, kann man den Draht und die Nägel leicht erhoben fühlen. Auf dem Buchrücken steht oben senkrecht geschrieben der Titel des Thrillers, ebenfalls in glänzenden graublauen Großbuchstaben und unten der Name der Autorin. Auf der Buchrückseite ist links oben ein großes Bild von Karin Slaughter abgebildet, und die restliche Buchrückseite beinhaltet mehrere Kritiken und eine Art Inhaltsangabe. Auch hier fällt die Farbkombination Blau und Rot auf.
Fazit
Ein klasse Thriller mit einigen Überraschungen, aber längst nicht so blutig wie ich erwartet habe. Das Buch lässt sich allein sowohl Tagsüber als auch bei Nacht wunderbar lesen und Alpträume hatte ich auch keine deswegen.
Auch wenn es der erste Band der neuen Atlanta-Serie von Karin Slaughter ist, so ist es doch ein in sich abgeschlossener Thriller. Wie wohl der nächste Band dieser Serie sein wird?
Hinweise
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