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Europol-Inspektor Gesicht ermittelt in einer rätselhaften Mordserie: Die Roboter Mont Bland und North Nr. 2 werden ebenso Opfer wie zwei humane Kämpfer für die Roboterrechte. Hat der Täter es auf die Zerstörung der sieben mächtigsten Androiden der Welt abgesehen? Gesicht - selbst einer von ihnen - warnt die potentiellen nächsten Opfer, legendäre Kämpfer wie Brando und Herkules, und erfährt dabei Unterstützung durch Atom, einen jungenhaften Roboter, der zu den stärksten seiner Art gehört.

Ein Science-Fiction-Krimi der Extraklasse, mehrfach ausgezeichnet!

 

Pluto_02 

Originaltitel: Pluto, Vol. 2
Autor: Naoki Urasawa, Osamu Tezuka, Takashi Nagasaki
Übersetzer: Jürgen Seebeck
Illustration: Naoki Urasawa
Verlag: Carlsen Manga!
Erschienen: Januar 2011
ISBN: 978-3-551-71302-5
Seitenzahl: 200 Seiten
Altersgruppe: ab 14-15 Jahre (Empfehlung des Verlags)


Die Grundidee der Handlung
Ein weiterer Mord geschieht, diesmal an einem Mann, der sich für die Roboterrechte stark gemacht hatte - wieder wurden zwei Geweih-artige Verlängerungen an dem Körper angebracht. Inzwischen trifft Gesicht auf Atom, einen Roboter, der wie ein kleiner Junge aussieht. Da Atom leistungsstärker ist als Gesicht, lässt ihn dieser seinen Erinnerungschip einspeisen und nach Differenzen suchen. Dabei stößt Atom auf etwas, das er Gesicht nicht verrät, ihn aber sehr bewegt. Die Geheimnisse werden dichter und dichter. Scheinbar sind die Morde mit dem zentralasiatischen Krieg in Persien verbunden, bei dem alle angegriffenen Roboter als Soldaten eingesetzt worden waren. Doch wie und weshalb werden die stärksten unter ihnen getötet?


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Schlägt man das Manga auf, sieht dem Leser der ernste Atom entgegen, dessen vergrößertes Gesicht für das Cover genutzt wurde. Das darauf folgende Inhaltsverzeichnis wurde ebenfalls farbig mit einem Hintergrund aus Kabeln und mechanischen Dingen ausgestattet.

Die ersten Seiten der Geschichte ziehen danach bereits wieder in ihren Bann. In strömendem Regen, der in hellem Blau gehalten wurde und sich sogar auf den Hintergrund zwischen den Panels erstreckt, halten Polizisten eine Menschenmenge vom Tatort zurück. Der zuständige Kommissar ist ein Mensch, aber einige der Techniker sind Roboter, die durch ihre maschinenartigen Gesichter herausstechen. Die Farben sind dabei dank der Benutzung von Aquarelltechniken eher kühl und klamm, denn es gibt keine herausstechenden, knalligen Farben. Auf den nächsten vier Seiten herrscht dann nur noch ein graurosa Stich vor, bis in die üblichen schwarzweißen Darstellungen gewechselt wird. Die Umgebung der Figuren wird dabei jederzeit bis ins Kleinste ausgefeilt. Nur selten gibt es weiß gelassene Panels, um die Gesichter der Charaktere besser in Szene zu setzen. Sonst wurden entweder Speedlines benutzt oder der Hintergrund komplett ausgestaltet.

Sehr faszinierend sind die unterschiedlichen Roboterarten: Sind es Bedienungen oder eben Techniker bei der Polizei, so ist das Erkennen sehr einfach. Bei höher entwickelten Modellen fällt dem Leser die Unterscheidung sehr schwer. Ist es jetzt ein Mensch oder ein Roboter, den er vor sich hat? Gerade diese Ungewissheit fasziniert und macht die Geschichte zu einer so spannenden Umsetzung. Wie viele Gefühle kann ein Roboter haben? Wie würde er versuchen nachzuvollziehen, wie wir Menschen denken? All diese Fragen spuken ständig im Hinterkopf herum.

Gesicht ist jederzeit erkennbar, da er auch die tragende Figur der Handlung ist. Zwar legt er meist eine ungerührte Miene auf, zwischendurch aber verziehen sich seine Gesichtszüge und Entsetzen oder Verwirrung zeigen sich - es ist fraglich, ob er damit einfach die Menschen um ihn herum nachahmt, da Roboter ja keine Gefühle haben sollten. Atom, der kleine Junge, ist im typischen Urasawa-Stil gehalten, was ihn besonders niedlich macht. Er begeistert sich für Eiscreme, fliegende Untertassen und rettet Schnecken. All diese Handlungen machen ihn äußerst liebenswert, so dass er dem Leser rasch ans Herz wächst. Zusätzlich sind seine Fähigkeiten erstaunlich, sowie eine Art Empathie für Gesicht, bei der sich aber erneut die gleiche Frage stellt wie bei Gesicht selbst: Ist das simuliert oder "echt"? Die Figuren erhalten durch gestrichelte Bereiche Schatten in den Gesichtern, die mitunter durch Rasterfolien unterstützt werden, wodurch der Lichteinfall noch mal besser unterstützt wird.

Die Panels sind leicht in ihrer richtigen Reihenfolge erkennbar, und auch die Sprechblasen sind leicht lesbar. Nur wirklich laute und ohrenbetäubende Geräusche wurden direkt ins Bild eingeflochten, die leiseren erhalten eigene Sprechblasen und wurden komplett ins Deutsche übersetzt.


Aufmachung des Manga
Der etwas größer formatige Band wurde mit einer stabilen Umschlagklappe versehen. Auf dem Cover befindet sich Atom, im Hintergrund eine Szene aus dem Manga. Wendet man den Band, zieht sich das Bild von Atom bis auf den Buchrücken, aber diesmal mit einem anderen Hintergrundbild aus der Geschichte. In der vorderen Umschlagklappe wurde ein Zitat von Brando aus dem Band angebracht, das neuen Lesern erstmal nichts sagen wird, während die, die die Geschichte bereits gelesen haben, sich an die Stelle erinnern und traurig seufzen dürften. Die hintere Klappe enthält wieder die Lobworte von Urasawa und Nagasaki.

Im Anhang an die Geschichte befindet sich ein zweiseitiges Nachwort von Macoto Tezka, den Sohn Osamu Tezukas - dem Urschöpfer von Atom -, in dem er über seine Gefühle berichtet, die ihn damals beschlichen haben, als Urasawa auf ihn zutrat mit der Bitte, die Erlaubnis zu erhalten, anhand Atoms fiktivem Geburtstag eine Mangaserie um ihn ins Leben zu rufen. Danach gibt es wieder Biografien der Mitwirkenden und Schöpfer.


Fazit
Urasawa setzt in seiner unnachahmlichen Art eine Symbiose zwischen Robotern und Menschen um, bei der Fragen nach der Menschlichkeit, nach Emotionen und "was sind Gefühle, Gedanken, Erinnerungen eigentlich wirklich?" auf so spannende Weise dargelegt werden, dass man als Leser nicht einmal zum Atemholen kommt, bevor nicht die letzte Seite umgeschlagen wurde. Wer bisher dachte, Manga seien nur etwas für Kinder, wird hier rasch eines Besseren belehrt.


5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
- Band 1

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