Auf Ruhm folgt Verrat ... und auf Verrat ... Rache!
Dietrich von Bern lebt als angesehener Gast in fremdem Land am Hofe des Großkhans Etzel und sinnt auf die Befreiung seines Reiches aus Kaiser Ermanarichs Fronherrschaft. Sein Gastgeber stellt dem Gefolgsmann ein gerüstetes Heer. Es kommt zur gewaltigen Rabenschlacht - die Götter schenken dem Berner Schlachtenglück und den Sieg über den verhassten Regenten! Im Augenblick des Triumphs aber schlägt das Schicksal unbarmherzig zu. Die Söhne Etzels, für deren Sicherheit Dietrich sein Leben verpfändet hat, fallen einem ehemaligen Verbündeten zum Opfer. Dietrich muss zur fernen Heunenburg, um gegebenes Wort einzulösen ...
Mit diesem Buch beendet Peter Wiechmann (Andrax, Thomas der Trommler, Hombre) seine dreibändige Dietrich-Saga, die den Leser in die geheimnisumwobene Welt überlieferter Heldenlieder entführt. Zusammen mit dem spanischen Meisterzeichner Rafael Méndez konnte der Autor ein Werk von epischer Wucht gestalten.
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Autor: Peter Wiechmann |
Die Grundidee der Handlung
Die Inhaltsangabe verschweigt die Handlung bis zu dem Zeitpunkt, an dem Dietrich Gast bei Etzel wird: Er besiegt Ermanarich, wird aber durch Verrat dazu gezwungen, seine Krone aufzugeben. Erst danach reist er zu den Heunen.
Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Diesmal hat Dr. Karl Kollmann, ein Experte für Regionalgeschichte, das Vorwort geschrieben. Danach werden durch ein paar Worte des Spielmanns die letzten Ereignisse zusammengefasst. Eindrucksvoll beginnt dann der Schlachtzug Dietrichs und Hildebrands gegen Ermanarich. Die Ritter und ihre Schlachtrosse sind ein beeindruckender Anblick. Méndez' schwungvoller Strich mit der braunen Tinte fängt die fliegenden Mähnen der Pferde und wehenden Umhänge der Soldaten perfekt ein. Die Details der Zeichnungen werden durch Schraffierungen dargestellt, was Méndez erlaubt, Einzelheiten einzubauen, die bei kompletter Einfärbung verloren gehen würden. Der Flusstext wurde wieder direkt in die Bilder eingebaut und spiegelt die Handlungen sehr gut wider. Insgesamt benutzt Méndez so gut wie keinen durchgehenden Strich, sondern setzt viele nebeneinander oder aneinander. Dadurch sind die Zeichnungen sehr fein und lebensecht.
Die Figuren sind diesmal leichter auseinanderzuhalten - sei es, dass der Leser über die Zeit Übung erhält, die Ritter auch an ihren Helmen und Wappen auseinanderzuhalten, oder dass Dietrich einen Großteil der Handlung bestreitet und weniger junge Ritter auftreten. Hildebrand fällt wieder durch seinen weißen Bart und den geflügelten Helm auf. Besonders sphärisch sind die Szenen in Dietrichs Schloss, denn sie werden durch verschiedene Gebrauchsgegenstände in das Zeitalter des Rittertums gesetzt. Die über dem offenen Kamin hängenden Schilde, die großen Tische, auf denen verzierte Schüsseln stehen und die eingebundenen Personen, die in ihren Kettenhemden und Rüstungen sehr passend eingearbeitet wurden, vermitteln die Handlung auf gelungene Art und Weise.
Das Comic zeichnet sich diesmal durch eine Besonderheit aus, denn der Leser begleitet Dietrich im Grunde nur bis zum Ende des ersten Auftrags, den er im Namen von Etzel ausführt. Danach folgt eine geschriebene Weitererzählung der dramatischen Ereignisse: von Dietrichs Angriff gegen Ermanarich, dem Tod der beiden Söhne von Etzel bis hin zum Gemetzel in Kriemhilds Namen, das dazu führt, dass Etzel und alle in seiner Burg lebenden Menschen getötet werden. Nur Hildebrand und Dietrich können lebend entkommen. Um nicht mit diesem doch sehr düsteren und herzzerreißenden Schluss der Geschichte um Dietrich zu enden, fügt Wiechmann mit Méndez noch eine Episode aus Dietrichs Jahren als junger Mann ein, die über die Hälfte des letzten Bandes einnimmt. Darin folgt Dietrich auf einer Jagd einem weißen Hirsch und wird dann von Merlin als Bote ausgesandt, um für ihn einen Auftrag zu erledigen. Dabei weicht ihm Hildebrand nie von der Seite. Die Zeichnungen darin sind wie die bereits gewohnten Darstellungen. Hier zeigt sich noch mal Méndez' komplettes Können, denn er hat die Chance, verschiedene Umgebungen zu zeichnen, durch die Dietrich und Hildebrand reisen müssen: Von gefährlichen Bergen, weiten Ebenen bis hin zu verwunschenen Höhlen mit einer attraktiven Zauberin ist alles dabei. Die Wälder sehen manchmal gewöhnungsbedürftig aus, denn die Äste ähneln eher Lianen als knorrigem Holz. Aber die Atmosphäre wird wieder perfekt und sehr schön eingefangen. Die Texte sind auch hier wieder direkt in die Bilder eingebunden. Im Anschluss daran gibt es ein sehr ausführliches und interessantes Interview mit Wiechmann, der von seinen Anfängen im Comicgeschäft berichtet.
Aufmachung des Comics
Der in DIN A5 gehaltene Hardcoverband vollendet nun die Reihe. Auf dem Cover des schmucken Bandes ist Dietrich auf seinem Schlachtross zu sehen, der sich mit erhobenem Schwert auf seine Feinde stürzt. Der Buchrücken zeigt über der Inhaltsangabe ein Bild aus dem Comic, auf dem sich Dietrich und Hildebrand an die Zelte von Ermanarichs Leuten anschleichen.
Fazit
Durch die Verteilung der Darstellung als Zeichnungen, dazwischen geschriebene Handlung, dann wieder eine längere Comichandlung erhält der Comic eine Auflockerung, die im zweiten Band ein wenig gefehlt hatte. Hier aber folgt der Leser gerne den Darstellungen und vertieft sich in die letzten Erlebnisse von Dietrich und seinen Männern. Die dramatische Geschichte gewinnt gerade dadurch, dass die wichtigen letzten Ereignisse "nur" durch Flusstext dargestellt werden, eine zu Herzen gehende Qualität, die glücklicherweise durch die Erzählung aus Dietrichs Jugendjahren aufgefangen wird, so dass der Leser am Ende das Buch nicht mit einem niedergeschlagenen Gefühl zur Seite legt.
Hinweise
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Frühere Rezensionen der Reihe:
- Band 1: Ruhm
- Band 2: Verrat
