"Lebe mit friedvollem Herzen und dem mutigen Geist eines Kriegers!" - Dan Millman
In tiefer Nacht, an einer Tankstelle irgendwo zwischen San Francisco und Berkeley: Der junge Student Dan Millman, ein hoch talentierter Kunstturner mit Aussicht auf eine große Karriere, will eigentlich nur für ein paar Dollar Sprit kaufen. Doch was er vom alten Tankwart Socrates erhält, verändert sein Leben für immer ...
Originaltitel: Way of the Peaceful Warrior |
Die Grundidee der Handlung
Dan Millman lebt ein - nach unseren Maßstäben - erfolgreiches Leben. Doch nach dem Tod seines Vaters verfolgen ihn düstere Alpträume, die ihm immer mehr den Schlaf rauben. Auf einer seiner nächtlichen Fluchtversuche davor trifft er in einer Tankstelle Socrates, einen alten Mann, der ihn als Lehrling akzeptiert für die wirklich wichtigen Kenntnisse im Leben. Als ein lebensgefährlicher Unfall Dan aus seinem bisher gekannten Leben reißt, ist es Socrates, der ihm zur Seite steht und ihm die Augen für das wahre Dasein öffnet. Aber auf Dan warten noch einige Prüfungen.
Die Inhalte von Buch und/oder Film finden sich hier wieder und werden in ein neues System gepackt. Die Vermittlung der Handlung gelingt sehr gut, auch wenn manche Episoden scheinbar nichts miteinander zu tun haben. Alle tragen zum roten Faden bei, der sich durch das Comic wie auch durch die anderen Medien zieht: das Verständnis der Lehren von Socrates, die Dan dabei helfen, sein Leben erfüllter zu leben.
Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Nach dem Erfolg der Bücher um Der Pfad des friedvollen Kriegers, die schließlich zu einer Umsetzung als Film führten, erscheint nun die Comicversion der Geschichte. In einem Vorwort erklärt Dan Millman selbst, dass er sich das Drehbuch für den Film so vorgestellt hat wie diesen Comic, er aber nicht die Möglichkeit hatte, es genau so umzusetzen, wie er wollte. Daher liefert er nun in Zusammenarbeit mit Winegarner diesen Band.
Die Geschichte beginnt bereits später in Dan's Leben und auf einer Lichtung in der Sierra Nevada, auf der Dan sitzt und Tagebuch führt. Das Comic überrascht von Beginn an, denn es ist komplett in schwarzweiß gehalten, und die Zeichnungen wurden in Tusche angefertigt. Dabei könnten sich langjährige Comicleser erstmal abgeschreckt fühlen, denn die Hintergründe wurden so gut wie immer weiß gelassen. Wechsel im Handlungsort werden durch beschreibende Kästen erklärt, was sich ein wenig anfühlt, als ob der Zeichner und der Autor den Leser an die Hand nehmen würden. Zwischendurch zeigen sich dann aber fein ausgearbeitete Umgebungen, die trotz der Dicke der Tuschestriche durch ihre Einzelheiten beeindrucken.
Durch die Schwärze können natürlich auch die düsteren Episoden der Alpträume von Dan perfekt unterstrichen werden. Sieht ein Charakter wütend aus oder soll ein etwas undurchsichtiges Verhalten unterstrichen werden, gelingt dies durch die Tusche perfekt. Dan selbst ist durch seine kurzen schwarzen Haare stets gut erkennbar, genauso wie Socrates mit seinem gepflegten weißen Bart. Die anderen Figuren unterscheiden sich ebenso voneinander. Die Zeichnungen sind dabei immer einfach und nicht besonders ausgearbeitet. Da der Inhalt aber einiges an Raum einnimmt, ist das vielleicht auch ganz gut so.
Die Sprechblasen sind zwar einfach zu lesen, allerdings findet in einem einzigen Bild manchmal eine Konversation zwischen zwei Charakteren statt, die sich dann wie Ping-Pong-Bälle die Dialoge hin und her werfen. Dabei ist beim Leser Konzentration angesagt, denn die eine Hälfte des Gesprächs findet auf der linken Seite des Bildes in den durch kleinere Stege verbundenen Sprechblasen der einen Figur statt, während die zweite (die abwechselnd mit der ersten gelesen werden muss) rechts bei der anderen zu lesen ist. Dabei den Überblick zu behalten, fällt mitunter schwer. Genauso gibt es auch ein paar Szenen, in denen drei Figuren lesen. Sich das geschilderte Prinzip bei drei redenden Charakteren vorzustellen sorgt für genug Kopfzerbrechen - und ja, so geht es auch dem Leser. Die Panels dagegen sind klar strukturiert und voneinander getrennt.
Als Zugabe gibt es zwei Bilder von Andrew Winegarner: Das eine zeigt Millman, das andere ihn selbst; darunter jeweils Angaben zur Biographie und ihre jeweiligen Webseiten.
Aufmachung des Comics
Auf dem Cover des DIN A5 großen Bandes ist die Begegnung von Dan mit Socrates abgebildet, wobei der alte Mann auf dem Dach seiner Tankstelle steht und Dan ihn von unten in einer überraschten Haltung sieht. Die Nacht und der herableuchtende Mond tauchen die Szene in eine mystische Aura. Das Papier ist sehr hochwertig. Klappt man die Graphic Novel auf, befinden sich auf der vorderen Umschlagseite einige hinweisende Worte auf die verschiedenen Medien, in die die Geschichte bereits umgesetzt wurde, in der hinteren ist ein Foto von Dan Millman und die Biographien von ihm und Andrew Winegarner. Auf dem Buchrücken befindet sich die Inhaltsangabe auf einem sternenbedeckten dunklen Hintergrund.
Fazit
Neugierige, die es bisher nicht geschafft haben, das Buch von Dan Millman zu lesen, das als einer der Klassiker der spirituellen Literatur gilt, haben hier die Möglichkeit, ihre Wissenslücke rasch zu füllen. Andere Leser werden eventuell von den einfachen Zeichnungen abgeschreckt werden. Die Lehren von Socrates aber kommen auch hier wieder perfekt zur Geltung.
Hinweise
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