Das Herz ist eine mächtige Waffe!
Im Reich Amberground herrscht ewige Nacht. Licht gibt es bloß in den Hauptstädten. Nur die tapferen Letter Bee halten die Verbindung zwischen den Bewohnern aufrecht. Sie sind die Einzigen, die in den Briefen die »Herzen« der Menschen überbringen und sich monströsen Insekten stellen, die in der Dunkelheit lauern…
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Originaltitel: Tegamibachi |
Die Grundidee der Handlung
Ein halbes Jahr ist bereits vergangen, seit Lag Seeing zum Letter Bee wurde und als solcher unterwegs ist, um die Briefe der Menschen zu ihrem Bestimmungsorten zu bringen. Einen Hinweis über den Verbleib von Goos Suede hat er unterdessen noch nicht gefunden, doch die Entwicklungen geraten diesbezüglich wieder ins Rollen, als er dem ‚Leichendoktor‘ Dr. Thunderland Jr., dem Chefarzt des Bienenstocks, begegnet und sich auf den Weg nach Honey Waters macht.
In Letter Bee 4 wird der Leser nochmals mit neuen Charakteren wie Dr. Thunderland Jr., Sarah, Hunt oder Ann Grado konfrontiert. Dies wird sich aufgrund der episodenhaften Erzählweise sicher nicht ändern und trägt durch die verschiedenen Persönlichkeitszüge der Akteure zur Lebendigkeit des Mangas bei, so liebt der Chefarzt des Bienenstocks das Sezieren, was ihn beispielsweise mit Katzenliebhaber Zazie in Konflikt bringt. Wer letztlich zur festen Entourage Lags gehören wird, wird sich wohl in den folgenden Bänden ergeben.
Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Letter Bee 4 ist in japanischer Leserichtung angelegt, wird also von hinten nach vorne gelesen und ist in schwarz-weiß gedruckt. ‚Grauzonen‘ sind wie aus den vorherigen Bänden gewohnt selten und stattdessen kommt zumeist eine kontrastreiche Schwarzweiß-Verwendung zum Einsatz. Die vorwiegend jugendlichen Akteure werden altersgemäß mit weichen Gesichtszügen und abgerundeten Nasen- und Kinnpartien gezeichnet und verfügen wie Lag oder Niche über größere Augen als die erwachsenen, wie zum Beispiel Dr. Thunderland Jr. oder Sarah. Ersterer wird mit Mantel, Krawatte, Handschuhen und Stiefeln ausgestattet, trägt eine Augenklappe und weist im Gesicht Narben auf. Die Meisterin Sarah betitelte Frau wird mit einem Haarreifen in den langen hellen Haaren, sehr schmalen Augen und feinen, spitzen Gesichtszügen sowie mit großen Brüsten dargestellt. Von der graphischen Umsetzung her interessant ist auch ihr Mann, Meister Hunt, dessen Gesicht hinter einer Maske verborgen ist und der einen Kapuzenmantel trägt, welcher die klauenartigen Hände des Mannes nicht verbirgt. Dies erinnert an die Art, wie Niche aufgrund ihrer mystischen Herkunft abgebildet wird, die ebenfalls Klauen statt Hände besitzt.
Auch Aria Link und Largo Lloyd werden ihrem Alter gemäß mit schmaleren Augen dargestellt und mit Brillen versehen, diese verfügt aber bei Aria über ovale, bei dem Amtsleiter über eckige Gläser, woran sich unter anderem die Detailverliebtheit des Manga-ka zeigt. Bei den Kleidern fällt zudem die Uniform der Letter Bees, die sich durch die dazugehörige Schirmmütze mit der auf ihr abgebildeten Biene auszeichnet, auf. Asada nutzt SD- und Chibi-Einsatz (überzogene Veränderungen und/ oder Verniedlichungen der Figuren) und stellt Szenen manchmal überzeichnet dar, wenn er beispielsweise weinenden Charakteren dicke Tränen übers Gesicht laufen lässt. Außerdem befinden sich mit Connors hundeähnlichem Dingo Gus, Rattenvögeln und dem seltsamen Steak wieder mehr oder minder exotische Tiere in dem Band.
Die erneut wundervoll geratenen Hintergrundillustrationen bilden unter anderem Karten, Interieur, die riesigen Gaichu genannten Insekten, eine Gail-Brücke benannte Hängebrücke und eine auf einem Bergplateau gelegene Stadt namens Honey Waters, aber auch Gebäude wie das Bee Hive Postoffice ab. Dynamik wird mittels Speedlines vermittelt und die linear angelegte Panelaufteilung wird oft durch diese Speedlines oder Sprechblasen und Charaktere durchbrochen. Außerdem zeigt der Manga die Panels zumeist vor weißem Grund. Vergangenes jedoch wird mit schwarzem Rahmen kenntlich gemacht und diejenigen Erinnerungen, die durch den Einsatz des Shindan-Ju (Waffe, die ihre Energie aus der Kraft des Herzen des jeweiligen Schützen beziehen) bedingt sind, werden durch Panelrahmen mit doppelten Lines hervorgehoben.
Der Text ist umgangssprachlich formuliert, greift jedoch die originalen japanischen Bezeichnungen (z.B. Shinjirai oder Kibaku) auf. Zumeist gut lesbar, ist der Text jedoch stellenweise ziemlich klein geraten. Die Soundwörter werden übersetzt und die Übertragungen stehen dann alleine oder werden neben die Schriftzeichen des Originals gesetzt. Durch Punkte am Anfang und Ende werden Worte markiert, deren Verwendung ein bestimmter Sinn zugrunde liegt (z.B. Herz oder Brief). Die Schrift ist in Groß- und Kleinbuchstaben gesetzt und bis auf einige relativ kleingedruckte Abschnitte wie z.B. den Glossar gut lesbar. Besonders bedeutsame Aussagen werden fett und/ oder in größerer Schrifttype wiedergegeben. Auch die Setzung mehrerer Satzzeichen (z.B. "!!!") hebt Aussagen mit besonderer Bedeutung hervor. Die Sprechblasenzuordnung ist zudem unproblematisch und Geschrieenes wird in gezackten Sprechblasen wiedergegeben, während normal Gesprochenes in ovale gesetzt wird.
Aufmachung des Manga
Auf dem Cover von Letter Bee 4, das diesmal neben den von den vorherigen Bänden gewöhnten Blau- und Violetttönen auch einen Hauch warmen Gelbs aufweist, befinden sich Lag Seeing, die sich hinter ihm versteckende Niche, Zazie, Connor und der in einem Käfig gefangene Steak sowie im Hintergrund ein hohes, mit Ornamenten versehenes Fenster. Der Titel ist in einem Schriftzug mit der Bienensilhouette neben dem L und den als Halbkreisen fortgeführten T-Strichen gedruckt. Auf dem Buchrücken ist wie gehabt das Kirchenfenster mit der sogenannten ‚Kaiserin‘, dem Oberhaupt der Kirche Ambergrounds, abgebildet. Der Wortlaut des Klappentextes ist gegenüber den Vorgängerbänden nicht verändert worden und weist den gleichen Text auf.
Das Motiv der Hinterseite wird mit der Wiedergabe der ‚Amberground-Schriften‘ zu Beginn des Mangas erneut aufgegriffen, allerdings in schwarzweiß gedruckt. Ebenso monochrom gehalten ist die Anfangsillustration, die Dr. Thunderland Jr. zeigt und der die bekannte, doppelseitige Abbildung der ‚Kaiserin‘ mit nebenstehender Zusammenfassung der bisherigen Handlung folgt. Es schließen sich zwei Seiten an, die sich dem weiß gedruckten Inhaltsverzeichnis und einer Auflistung der vorkommenden Personen widmen. Hierbei fällt auf, dass der mit aufgezählte Letter Bee Mock Sullivan im Text Moc genannt wird, was Leser verwirren dürfte.
Letter Bee 4 beinhaltet diesmal vier Farbseiten, die direkt in die Geschehnisse des Bandes einführen und in einer zwei Seiten überbrückenden Illustration Lag, Niche und Steak abbilden. Zwischen den Kapiteln und den vorkommenden Kapitelillustrationen, die die Protagonisten zeigen, befinden sich mitunter Negativskizzen oder kleine, amüsante Anekdoten in Form von Zeichnungen und Texten, die sich auf Ereignisse des jeweils vorangegangenen Kapitels beziehen. Am Ende des Mangas gibt es den gewohnten vierseitigen Glossar, der interessante Hintergrundinformationen liefert. Mit besonderen Bedeutungen belegte Wörter wie •Herz• und •Brief• werden durch die aus den Vorgängerbänden bekannten Punkte auf mittlerer Höhe am Anfang und am Ende markiert. Die Auszeichnung der Altersgruppe auf der Bandrückseite (ab 15 Jahren) ist konträr zu der auf der Verlagshomepage (ab 13 Jahren) und es gibt wenige Fehler, wobei die vertauschten Ortsnamen auf einer Karte besonders auffallen.
Fazit
Auch Letter Bee 4 überzeugt den Leser mit einer unterhaltsamen und gleichfalls berührenden Geschichte. Die Zeichnungen Asadas setzen die Handlung gewohnt souverän und ansehnlich um, und Abstriche sind nur aufgrund der irritierenden Altersangaben und wegen ein paar Fehlern zu machen.
Hinweise
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