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»HAL« und drei weitere Kurzgeschichten von der Neuentdeckung Aoi Makino!

Klassenprima Shizuku ist in allem die Beste, bis ihr eines Tages die neue Klassenkameradin Yuki Konkurrenz macht. Zunächst ist sich Shizuku ihrer Sache noch sicher, doch dann schlägt Yuki sie auch noch beim Wettlauf. Kein Wunder, dass sie Todesgott Hal darum bittet, Yukis Existenz auszulöschen!

 

Hal_01 

Originaltitel: HAL
Autor:
Aoi Makino
Übersetzer:
Maria Römer
Illustrationen:
Aoi Makino
Verlag:
Tokyopop
Erschienen:
April 2011
ISBN:
978-38420-0178-7
Seitenzahl:
176 Seiten
Altersgruppe:
ab 13 Jahren

Hier geht’s zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
Shizuku Miyazaki ist an ihrer Schule die Beste – bis Yuki Abe auf den Plan tritt und sie in allen Belangen zu überflügeln scheint. Und plötzlich scheinen der wie aus dem Nichts aufgetauchte Todesgott Hal und sein Angebot, dreimal für sie zu morden, sehr verlockend… Neben dieser titelgebenden Geschichte beinhaltet HAL noch drei weitere kurze Erzählungen. So dreht sich bei „The Rainbow of Seven Years After” alles um Konoha, die eine alte Schuld mit sich herumschleppt, während sich „Leb wohl, Engel“ der Schülerin Mona zuwendet, die in der Schule geschnitten wird. Die letzte Geschichte widmet sich Honoka Anzai, die dem Leben resigniert gegenüber steht, bis sie auf den kleinen Akira trifft…

Allen Erzählungen gemein ist eine weibliche Protagonistin, aus deren Perspektive die Geschehnisse wiedergegeben werden und auch der Ort der Handlung ist mit der Schule allen gleich. Makino befasst sich in den Geschichten vor allem mit täglichen Sorgen und Nöten von Schülern wie beispielsweise Erfolgsdruck und Mobbing. Das gewählte Erzähltempo ist passend und die Umsetzung sowie die Charaktere sind stimmig, wobei der Manga eher eine junge, weibliche Leserschaft zum Ziel haben dürfte. Etwas mulmig wird einem bei der Lektüre allerdings in Bezug auf die erste Geschichte, die ein paar inhaltliche und auch zeichnerische Parallelen zu "Death Note" von Tsugumi Ōba und Takeshi Obata aufweist, jedoch noch über genügend Abweichungen verfügt, um doch nicht als ‚Plagiat‘ zu gelten. Als eine ‚Variation‘ dieses Plotes kann man „HAL“ aber dennoch bezeichnen.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
HAL ist in japanischer Leserichtung angelegt und wird von oben rechts nach links unten und von hinten nach vorn gelesen. Der Band ist in schwarz-weiß gedruckt und das Artwork weist den typischen Stil eines Shojo-Mangas (Manga, die vornehmlich Mädchen ansprechen) auf, so verfügen die Charaktere als hervorstechendstes Merkmal über riesige Kulleraugen, die mit Glanzeffekten versehen sind. Mit tiefen Wangenkochen und Nasen, die nur als Punkte oder in Form von sehr kleinen Stupsnasen gezeichnet sind, werden die jungen Akteure gut umgesetzt. Zudem sind die Köpfe relativ groß dargestellt und die Brauen werden bei den Mädchen zumeist mit einem dünnen Strich und bei den Jungen mit einer etwas dickeren Linie widergegeben. Die Figuren sind recht dünn gezeichnet und werden mit abwechslungsreichen Frisuren bedacht, doch auch ohne weitere Attribute kann man sie gut auseinanderhalten, zumal auch ältere Charaktere wie der Lehrer Toriki mit höheren Wangenknochen und schmaleren Augen altersgerecht dargestellt werden. Leider bleiben die Gesichter umstehender oder sich im Hintergrund befindender Personen oft leer oder deren Gesichtszüge sind nur angedeutet. Makino nutzt außerdem den Einsatz von SD-Darstellungen, eine überzogene Veränderung der Figuren, um Situationskomik zu illustrieren.

Auffällig sind neben Hal's Outfit, das aus schwarzen Stiefeln, schwarzen langen Fingernägeln, einer Sense, Malen an den Oberarmen und Ohrringen besteht, die Gleichartigkeiten der Akteure der ersten Geschichte zu den Charakteren des Death Note Mangas. Yuki ähnelt mit ihren blonden Zöpfen Misa Amane, während Shizuku einem weiblichen Light Yagami gleicht. Vor allem der letzte Eindruck wird durch die Darstellung von Überheblichkeit und Wut unterstützt, so wird Shizuku in einer Szene mit dem Oberkörper über ihren Schreibtisch gebeugt, die Hand zur Faust geballt und einen zornigen, entschlossenen Blick tragend gezeigt, während sich im Hintergrund der Todesgott über diese Rage amüsiert. Eine beinah identische Passage gibt es in einem Death Note Band.

Die Hintergründe spiegeln mit Zimmerinterieur, Schule, Stadtansichten und Grünanlagen den Lebensraum der jugendlichen Protagonisten wider, gehen dabei aber nicht allzu sehr ins Detail. Oft ist der Platz hinter den Figuren leer und ermöglicht eine Konzentration auf die Charaktere oder es werden Grauverläufe abgebildet. Dynamik wird mittels Speedlines erzeugt. Die Panels sind linear angelegt und werden selten durch Personen oder Sprechblasen durchbrochen, die Anordnung jedoch ist recht dynamisch. Es finden sich Symbolbilder wie die verwelkenden Blumen in „HAL“ oder der Regenbogen in „The Rainbow of Seven Years After”, die auf eindrucksvolle Art Inhalte der Geschichte graphisch versinnbildlichen.

Der in Groß- und Kleinbuchstaben gehaltene, umgangssprachlich formulierte Text ist gut lesbar und besondere Bedeutung wird Aussagen durch deren Fettdruck oder durch Druck in einer größeren Schrifttype beigemessen. Hal's Text schließlich wird noch dadurch von menschlichen Worten abgehoben, indem er in einer anderen Schriftart und durchgängig in Großbuchstaben widergegeben wird. Die Sprechblasenzuordnung ist unproblematisch und die Soundwörter werden übersetzt und mit nebenstehendem originalen Schriftzeichen abgebildet.


Aufmachung des Manga
Der Manga ist im für Tokyopop üblichen, etwas größeren Kleinformat broschiert. Das farbige Cover zeigt den Todesgott Hal mit einem schmetterlingsähnlichen Mal auf der Wange. Sein Blick ist direkt auf den Betrachter gerichtet und hinter ihm verlaufen rote Fäden vor einem dunklen, teils mit Federn bedeckten Hintergrund. Dabei sind die Figur und die Fäden in Hochglanz gedruckt, während der Rest matt gehalten ist. Ebenso wird dies auf der Buchrückseite gehandhabt, auf der Shizuku, gefangen in mehreren der roten Fäden, abgebildet ist. Vor dem vom Cover bekannten, matt gedruckten Hintergrund ist zudem der Klappentext gesetzt, der zuerst durchgängig in Großbuchstaben und in roter Schrift auf das Werk und die Autorin eingeht und sich dann – in weißen Groß- und Kleinbuchstaben gesetzt – dem Inhalt widmet.

Farbseiten gibt es nicht, jedoch greift die Illustration der ersten Seite das Cover wieder auf, indem sie Hal in ähnlicher Pose darstellt, diesmal allerdings mit geschlossenen Augen und ohne das herausfordernde Lächeln. Auch vor den einzelnen Kapiteln finden sich hübsche Eingangsillustrationen, die die jeweiligen Protagonisten abbilden. Neben einem Inhaltsverzeichnis enthält der Manga noch ein sehr kurzes Nachwort, in dem sich die Manga-ka bei den Mitwirkenden bedankt. Diesen wenigen Worten fügt sie noch eine Abbildung Yukis hinzu, die einen Stoffhasen im Arm hält, der durch seine Kleidung und die Sense, die er trägt, auf Hal hindeutet. Erklärungsbedürftiges wird innerhalb der Handlung mit einem Sternchen versehen und in der Nähe des betreffenden Panels erläutert.


Fazit
HAL ist eine angenehm zu lesende, leichte Lektüre für zwischendurch, die zu berühren weiß, allerdings nicht allzu lange im Gedächtnis bleiben wird. Der solide, schöne Zeichenstil vermag die Geschichte gut, aber eben auch nicht herausragend umzusetzen, sodass der Manga insgesamt weder enttäuscht noch begeistert.


3 5 Sterne


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