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Kategorie: Fantasy, Mystery, Vampire

Lucy Meier: arm, krank und unglücklich, wird durch ein zunächst erschreckendes Ereignis aus ihrem festgefahrenen Leben gerissen und in ein Abenteuer gestürzt, das ihre gesamte Weltanschauung ins Wanken bringt. Durch einen Unfall wird ihr Energiefeld so weit erhöht, dass sich ihre Gedanken und Gefühle sofort auf die Realität auswirken. Sie werden Wirklichkeit! Fortan muss sie lernen sich zu kontrollieren, um nicht versehentlich Dinge zu erschaffen, die sie nicht will. Als sich dann weitere Fähigkeiten in ihr zeigen und sie zu allem Überfluss auch noch vom Militär gejagt wird, scheint diese Aufgabe jedoch fast unmöglich. Glücklicherweise ist da aber noch Nikolas Key, ihr seltsamer Begleiter, der ihr alles über das Gesetz der Anziehung beibringt. Das einzige Gesetz, das sie kennen muss, um mit diesen Fähigkeiten umgehen zu können. Doch Nikolas birgt ein unglaubliches Geheimnis und es scheint, als verfolge er dasselbe Ziel, wie das Militär. Und das will nur eins von ihr: Die unbekannte Quelle ihrer Kraft!

Euphoria - der Roman zum Gesetz der Anziehung beschreibt die einfachste Anwendung des wichtigsten Naturgesetzes unserer Zeit: Das Prinzip der Absichtslosigkeit! Veranschaulicht an einer packenden, rasanten Abenteuergeschichte. 

 

Euphoria_Das_Spiel_der_Goetter 

Autor: Nina Nell
Verlag: Books on Demand
Erschienen: November 2010
ISBN: 978-3-842-31961-5
Seitenzahl: 188 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Lucy Meier ist ein Pechvogel: Sie hat nicht nur Hautausschlag, eine schwache Konstitution und reagiert allergisch auf Pollenflug - nein, sie ist auch chronisch pleite und genervt. Als sie einer Sportveranstaltung beiwohnt, bei der eine Freundin antritt, wird sie von einem leuchtenden Etwas getroffen, das sie von der Zuschauertribüne herunterwirft, was sie ins Krankenhaus bringt. Das Ding jedoch war ein Splitter eines Kristalls, der die höhere Energie des Reiches Lumenia von unserer Erde trennt, und den Nikolas Key unvorsichtigerweise beschädigt hat. Daher wird er dazu auserkoren, auf die Erde zu reisen und den Splitter aus Lucys Arm zu entfernen. Inzwischen hat Lucy herausgefunden, dass alle ihre Krankheiten verschwunden sind und sie nicht einmal mehr eine Brille braucht. Noch verwirrter ist sie, als sie Nikolas begegnet, der ihr erklärt, dass der Kristall ihr Energieniveau gehoben hat, wodurch ihre Gedanken in kürzester Zeit Realität werden. Um negative Entwicklungen aufzuhalten, trainiert Nikolas mit ihr, ihre Gedanken und Gefühle unter Kontrolle zu bringen und sich auf positive Gefühle zu konzentrieren. Dabei gibt er ihr Tipps, die auch der Leser selbst anwenden kann. Als das Militär auftaucht und Nikolas und Lucy fliehen müssen, wird es für Lucy kritisch, ihre neuen Fähigkeiten steuern zu können. Zudem wird ihr immer klarer, dass sie Nikolas nicht verlieren will, der ebenfalls Gefühle für sie zu entwickeln scheint.


Stil und Sprache
Nina Nell gelingt es in der Geschichte, die sie abwechselnd aus Lucys und Nikolas' Sicht erzählt, das theoretische Konzept des Erschaffens der eigenen Realität in eine abwechslungsreiche und mitreißende Handlung einzubauen. Die verschiedenen Handlungsstränge und die Geheimnisse, die vor allem Nikolas' Charakter in sich trägt, werden auf nachvollziehbare Art und Weise miteinander verflochten und beleuchtet, so dass der Leser die Geschichte im Nu verschlungen haben wird. Die Geschehnisse sind dabei stetig im Fluss und lassen keine Pause zum Atemholen, denn wenn die beiden Charaktere nicht in dramatischen Szenen stecken, wird das Konzept des Gesetzes der Anziehungskraft genauer dargelegt, was an sich bereits eine sehr faszinierende Thematik ist. Gegen Ende des Romans stören ein paar kleine Rechtschreibfehler, aber dank der großartigen Handlung fallen sie nicht weiter ins Gewicht.

Schon beim Lesen breitet sich unwillkürlich ein Schmunzeln auf dem Gesicht aus, da Nell in der Lage ist, die Gefühle Lucys so plastisch zu beschreiben, dass der Leser sich selbst dabei wohlfühlen kann, wie beispielsweise bei Lucys Einkauf beim Bäcker: "Als sie bezahlt hatte, eilte sie sofort mit ihrer Tüte aus dem Laden, packte ihre Puddingschnecke aus und biss so genüsslich sie nur konnte hinein. Der weiche Teig schmeichelte ihrem Gaumen und der süße Geschmack löste ein solches Glücksgefühl in ihr aus, dass sie die Augen schloss und vor Grinsen kaum den Mund geschlossen halten konnte, während sie langsam und ganz bewusst kaute. Es schmeckte köstlich!" (Seite 28). Werden die Grundzüge der Realitätserschaffung von Nikolas erklärt, werden einfache Worte benutzt, die gut verständlich sind: "Die Gabe der Fantasie ist kein Zufall. Du kannst sie nutzen, um dir Dinge vorzustellen, die noch nicht da sind. Um sie schließlich zu erschaffen. Stell dir vor, wie es sich anfühlen würde, wenn du reich wärst. Was wäre das für ein Gefühl? Lass deine Fantasie spielen. Wie ein Kind. Dazu ist sie da." (Seite 73). Dadurch werden die Konzepte von den Figuren erklärt und auch durch Beispiele belegt, die nachvollzogen werden können und den Leser seine eigene Reise mit dem "Spiel der Götter" antreten lassen.


Figuren
Lucy Meier mag ein wenig überzeichnet sein, was ihre Krankheitsgeschichte angeht, aber ansonsten ist sie ein perfektes Abziehbild eines Menschen der heutigen Zeit: unzufrieden, krank, arm und mürrisch. Da ihr durch die neuen Kräfte, die sie mit dem Kristall freischaltet, nicht viel Zeit bleibt, Trübsal zu blasen, ohne negative Konsequenzen zu erleiden, ist nachvollziehbar, dass sie sich rasch ändern muss. Durch die charismatische Gestalt von Nikolas erhält sie auch einen ausreichenden Grund, denn der attraktive und selbstsichere Mann fasziniert sie. Nikolas ist eine Figur, deren Vergangenheit sich erst im Lauf der Handlung erschließt. Dadurch bleibt er anfangs mysteriös, was sehr sexy wirkt, und durchläuft eine glaubhafte Wandlung, die den Leser direkt einbindet und mitfühlen lässt. Seine Befreiung und sein schlussendlich wieder gefundenes Vertrauen in seine eigenen Kräfte motivieren und machen ihn zu einem noch großartigeren Charakter.

Die Nebenfiguren aus Lumenia bleiben, da das Hauptaugenmerk auf den Abenteuern von Lucy und Nikolas liegt, eher im Hintergrund, aber es werden genug Merkmale geliefert, um sie sich dennoch lebhaft vorstellen zu können. Obwohl die Lumenier ein inneres Selbstvertrauen auszeichnet, unterscheiden sie sich in ihrer Art und in ihren Gefühlen und Gedanken, die sie in Freundschaft mit Nikolas verbinden. Die Gegner vom Militär werden ein wenig stereotyp beschrieben, denn sie starren meist finster, brüllen oder versuchen sich in Schmeicheleien und Drohungen, um ihre Ziele zu erreichen. Im Gegensatz zu anderen Romanen, die ein Konzept in eine spannende Handlung einzubinden versuchen, bleiben die Szenen mit ihnen glücklicherweise kurz. Das Hauptaugenmerk liegt auf jeden Fall auf den Fähigkeiten, die in jedem Menschen ruhen und die jeder ausbilden kann, was der Geschichte zugute kommt und dazu führt, dass die düsteren Machenschaften des Militärs nicht bis ins kleinste, ermüdende Detail ausgearbeitet werden.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt auf dem Cover ein ansprechendes Bild eines Mannes, der den Leser anblickt. Da es eher hell und ohne große Kontraste ist, bleibt es jedem Leser selbst überlassen, wie er oder sie sich das restliche Gesicht vorstellt. Der Titel ist sehr gut lesbar, während der Name der Autorin am oberen Rand eher verschwindet. Auf der Rückseite befindet sich auf rötlichem Hintergrund in schwarzer Schrift die Inhaltsangabe, die mit einem verschnörkelten E hinterlegt wurde, das Fans der Autorin bereits vom Cover ihres Sachbuchs "Euphoria - Die Spielanleitung" kennen werden.


Fazit
Leser, die gerne einmal einen mitreißenden Roman über eine spielend einfache Anwendung des Gesetzes der Anziehungskraft verschlingen wollen, sind hier auf jeden Fall richtig. Nebenbei lernt man die Spielregeln kennen, die man auch im eigenen Leben anwenden kann.


4 5 Sterne


Hinweise
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Lies auch: "Euphoria - Die Spielanleitung"