Eine regennasse Fahrbahn. Einzelne Autos, die vorbeirauschten. Ein grauer Morgen. Als Kommissarin Franza Oberwieser an den Tatort kommt, trifft der Augenblick der Toten wie ein Schlag. Ein schönes junges Mädchen in einem glitzernden Ballkleid liegt verrenkt am Straßenrand. Franza beginnt Fragen zu stellen und begegnet nur Menschen, die etwas zu verbergen haben. Dunkle Geheimnisse, Abgründe, Lügen. Die Tote kannte sie alle. Musste sie deshalb sterben?
Originaltitel: Das Regenmädchen |
Die Grundidee der Handlung
Völlig unerwartet torkelt in den frühen Morgenstunden ein junges Mädchen auf die Autobahn, wird von einem Wagen erfasst und getötet. Das Ermittlerduo Franza Oberwieser und Felix Herz sind erschüttert. Denn schnell wird klar, dass Marie verletzt neben die Autobahn geworfen wurde und der Täter sie bewusst in ihren Tod schickte. Je mehr Franza und Felix vom Hintergrund Maries erfahren, desto unfassbarer wird der Tod des Mädchens. Als Franza plötzlich persönlich involviert ist, spitzt sich die Sache zu.
Gabi Kreslehner hat einen überzeugenden Plott gestrickt. Sie lässt die Hörer an der Entwicklung der Ermittlungen teilhaben, lässt sie stellenweise gar dem Ermittlerduo voraus sein, ohne dass die Geschichte an Reiz verlieren würde. Tatsächlich kommt bald eine Ahnung auf, wer es gewesen sein könnte, doch schlägt die Autorin noch den einen oder anderen Bogen, der wieder etwas verunsichert. Auf diese Weise bleibt es bis zur letzten Minute beeindruckend, spannend und berührend.
Darstellung des Hörbuchs
Gabi Kreslehner pflegt eine eigene, in vielen Phasen höchst poetische Sprache, in die immer wieder eher vulgäre Passagen einfallen. Dies fordert Sprecherin Katja Riemann, die die Klippen allerdings mit Bravour meistert. In einem eigenen, eher ungewohnt langsamen Sprechtempo, mit einer sich vor allem lautstärkenmäßig wandelnden Stimme liest Riemann so toll, dass man sich der Kraft der Sprache kaum entziehen kann. Punktgenau auf das Geschehen abgepasst, variert Katja Riemann Tonlage und Ausdruckskraft, lässt den Verlauf dadurch dreidimensional und damit überaus intensiv wirken. Sie kann sich ebenso in die Figur der in sich zerrissenen Franza hineinfühlen, wie sie die nüchterne, fast kaltschnäutzige Verhörmethode von Felix wiedergeben kann.
Der feinfühlige Umgang der Sprecherin mit der Buchvorlage und die gekonnte Kürzung des Stoffes - Hörer haben nicht das Gefühl, irgend etwas verpasst zu haben - machen dieses Hörbuch zu einem spannenden Genuss. Da spielt es weder eine Rolle, dass es keine Hingergrundmusik gibt, noch fehlen andere akustische Komponenten. Das vorliegende Hörbuch ist durch die gut ausgebildete und vom Timbre sehr angenehme Stimme Katja Riemanns professionell umgesetzt.
Aufmachung des Hörbuchs
Vier CDs in einer aufklappbaren Papphülle mit Einschub-Öffnungen machen die Handhabe des Hörbuchs einfach. Allerdings ist die Gestaltung etwas instabil, bei mehrfachem Gebrauch verliert sie den Schutz und die CDs können schnell aus dem Einschub heraus rutschen. Optisch ist die Hülle in jeder Hinsicht überzeugend gestaltet, sowohl das Frontbild wie auch die Aufmachung im Inneren sind ansprechend. Auf ein Begleitheft wurde vollständig verzichtet, Klappentext und Kurzportraits von Autorin und Sprecherin vervollständigen das gute Bild.
Fazit
Mit "Das Regenmädchen" legt der Verlag Hörbuch Hamburg einen in jeder Hinsicht überzeugenden Krimi vor. Sowohl der Plot als auch die Umsetzung des Stoffes in ein gekürztes Hörbuch sind gut gelungen und so kann hier bedenkenlos zugegriffen werden. Selten wird Spannung in einer so feinfühligen Verpackung (Lesung) serviert.
Hinweise
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