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Kategorie: Klassiker

Der Ritter Ungestüm im Heiligen Land!

Als Roland erfährt, dass der Orden der Benediktiner einen Schatz in Gold und Juwelen gesammelt hat, um Christen freizukaufen, die in Jerusalem in die Gewalt des fatimidischen Herrschers gefallen sind, erklärt er sich bereit, den "Schatz des Weisen" durch Europa bis ins ferne Konstantinopel zu begleiten. Aber Rolands Erzfeind, der Schwarze Prinz, heftet sich an seine Fersen, um das Lösegeld zu erbeuten ...

Von Konstantinopel bricht Roland dann zusammen mit seinen Gefährten und dem Weisen Ephoros nach Jerusalem auf. Auf dem Weg durch das karge Land setzen ihnen der Schwarze Prinz und die Männer des gefürchteten Räubers Nasr-el-Djinn, aber auch Sandstürme und Fata Morganas zu. Allmählich droht Roland dem "Zauber der Wüste" zu verfallen ...

Und im dritten Abenteuer muss sich Roland nach seiner Rückkehr aus dem Heiligen Land mit einem unliebsamen Nachbarn auseinandersetzen: Der germanische Adelsmann Siegbert von Worms, wegen seiner außergewöhnlichen Statur der "Hüne von Worms" genannt, setzt sich im Haidecker Land fest und droht die ganzen Ardennen zu überrennen. Johann, ein Erbe des verstorbenen Haidecker Fürsten, könnte seiner Schreckensherrschaft ein Ende bereiten. Aber er ist fern menschlicher Nähe in der Wildnis aufgewachsen. Roland nimmt sich des "Wolfsjungen" an ...

Eine der beliebtesten Ritterserien der 70er und 80er Jahre wird nun endlich einer neuen Lesergeneration zugänglich gemacht. Der perfekte Lesestoff zum in den letzten Jahren neu erwachten Interesse am Mittelalter.

 

Roland_Ritter_Ungestuem_03 

Originaltitel: Chevalier Ardent, Intégrale 3
Autor: Francois Craenhals
Übersetzer: Kai Wilksen und Uli Pröfrock
Illustration: Francois Craenhals
Verlag: Cross Cult
Erschienen: November 2010
ISBN: 978-3-941248-73-1
Seitenzahl: 160 Seiten
Altersgruppe: ab 8 Jahren (Empfehlung des Verlags)

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Die Grundidee der Handlung
Der ausführlichen Inhaltsangabe lässt sich diesmal nichts mehr hinzufügen, ohne von der Handlung zu viel zu verraten.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Bereits im ersten Teil des komplett farbigen Comics, das sich in einer Tradition mit "Prinz Eisenherz" und "Dietrich von Bern" befindet, tritt ein neuer Charakter auf: Girre Langnase, der blonde Gauner, dessen Name Programm ist. Girre beeindruckt durch seine unverblümte Lebenseinstellung. Zwischendurch ist nie so recht klar, auf wessen Seite er wirklich steht, was ihn zu einer faszinierenden Figur macht. Roland ist inzwischen erwachsener geworden, und Craenhals hat seinen festen Stil für unseren Ritter Ungestüm gefunden. Die Halsabschneider um Girre setzen sich durch ihre überzeichneten Gesichter und Grimassen von der Masse der Charaktere ab, so dass bei Kämpfen leicht klar wird, wer es auf wen abgesehen hat. Der Auftritt der Mönche wird sehr mystisch und mysteriös dargestellt. Huon der Eiserne, ein Leutnant des Schwarzen Prinzen, ist ein Kleinwüchsiger, dessen irrer Blick und seine grausame Vorgehensweise ihn zu einem passenden Verbündeten des Schwarzen Prinzen und würdigen Gegner Rolands machen. Das wilde Schlachtgetümmel ist bis ins Kleinste ausgearbeitet. Jeder Gegner, jedes Pferd und jede Waffe ist sehr gut erkennbar. Auch diesmal gibt es sehr bunte und proportional verzerrte Bilder, die in diesem Comic für Rolands wirre Träume stehen, die ihn auf zukünftige Gefahren hinweist. Auf Seite 33 beeindruckt ein größeres Bild von Konstantinopel mit seinen Kuppeln, Minaretten und Häusern.

Während der Reise durch die Wüste in "Zauber der Wüste" wird durch eine sehr eindimensionale Darstellung die Geschichte von Mohammed und der Entstehung des Islam dargestellt, die Ephoros Roland berichtet. Durch die Hitze und einen Sandsturm, der durch eine Mischung von rot/orange/gelben Strichen passend dargestellt wird, sieht Roland Spukgestalten und begegnet einer bezaubernden jungen Dame. Aisha, die Herrin der Wüste, verdreht Roland gehörig den Kopf. Ihre schwarzen Haare und Augen machen sie sehr attraktiv und bilden einen guten Gegensatz zu der blonden Gwendoline, der Roland eigentlich verpflichtet ist. In der Geschichte treten Äthiopier mit dunkler Hautfarbe auf, die Roland unterstützen. Ihre gelockten Haare und ihr Können mit Pfeil und Bogen helfen dem Ritter bei der Verteidigung des Schatzes. Nasr-el-Djinn, der Gegner Rolands, trägt immer einen vergitterten Gesichtsschutz, so dass seine Identität bis zum Ende ein Geheimnis bleibt. Das Farbenspiel der Wüste, wenn die Sonne untergeht, beeindruckt und zeigt Rolands Faszination mit dieser Umgebung sehr gut.

In "Der Hüne von Worms" wirkt die Statur des Hünen auf den ersten Blick sehr seltsam, denn die Proportionen scheinen im Gegensatz zu den ihn umgebenden Beratern nicht ausgewogen zu sein. Abfolgen, wie die von Sprüngen und Bewegungen Rolands auf Seite 111, werden oft ohne weitere Worte dargestellt und sprechen für sich selbst. Der Sonnenuntergang über den Sümpfen zeigt goldene Wolken, bis sie in die schwarze Nacht übergehen - ein sehr stimmungsvolles Bild, dass das Vergehen der Zeit perfekt anzeigt. Die Ungezähmtheit und Wildheit des jungen Mannes, den Roland in den Sümpfen trifft, wird in seinem wild gelockten Haar und seinem ungebrochenen Blick sichtbar. Die Abenteuer, die daran anschließen, zeigen mal wieder den Konflikt zwischen Artus und Roland. Die beiden sind sich sehr ähnlich in ihrem Temperament, was für dramatische Ereignisse sorgt.

Die Panels sind wieder klar nachzuverfolgen und deutlich voneinander getrennt. Der allwissende Erzähler berichtet in Kästen von den Ereignissen, während die Sprechblasen stets klar zugeordnet werden können.

Zusätzlich zu den drei Abenteuern gibt es den zweiten Teil der Biographie Francois Craenhals' und die Cover der bei Carlsen erschienenen Alben aus den Jahren 1979 und 1981.


Aufmachung des Comics
Die Buchfront des Hardcover-Bandes in DIN A4 zeigt das Deckblatt von "Der Schatz der Weisen" aus dem Jahr 1979, wie es damals auch bei Carlsen erschienen ist, auf dem Roland sich von einer Senke im Wasser aus gegen eine Übermacht an Gegnern zur Wehr setzt. Auf dem Buchrücken befindet sich links wieder die Inhaltsangabe, rechts erneut das Bild von Roland mit gezogenem Schwert auf einem galoppierenden Pferd. Auf dem Buchrücken geht das Bild von Roland in seiner Rüstung weiter, was sich zeigt, wenn man alle Bände nebenbeinander ins Regal stellt.


Fazit
Im dritten Teil tritt der charismatische Girre als Nebencharakter auf, der mit seinen amüsanten Sprüchen einen Ausgleich zu den ernsten Tönen Rolands bietet. Dadurch werden die Abenteuer aufgelockert und erhalten einen besonderen Charme.


5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1
Band 2