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Sie ist die bekannteste Krimiautorin der Welt. Sie erschuf den britischen Kriminalroman, gab uns unsterbliche Detektive wie Hercule Poirot und Miss Marple.
Aber was für ein Mensch war Agatha Christie – hinter der Fassade der Erfolgsautorin, die wir alle kennen?
Spannend und mit geradezu kriminalistischem Gespür schildert Laura Thompson Christies Leben und zeigt uns eine bemerkenswerte Persönlichkeit zwischen Tradition und Modernität.

 

 

Originaltitel: Agatha Christie – An English Mystery
Autor: Laura Thompson
Übersetzer: Tatjana Kruse
Verlag: Scherz Verlag
Erschienen: 2010
ISBN: 978-3-502-15156-2
Seitenzahl: 518 Seiten


Inhalt, Stil und Sprache
Wer kennt sie nicht – Agatha Christie – die wohl beste Kriminalautorin der Geschichte. Wer ihre Romane kennt, möchte irgendwann auch etwas über ihr Leben wissen. Laura Thompson hat sich diesem Wunsch nun angenommen und ein wirklich umfassendes Werk über Christies Leben verfasst. Vorab sei schon mal erwähnt, wer sich nicht bereits mit Agatha Christie beschäftigt hat, also wirklich nichts über die große Krimiautorin weiß, wird von den Daten und Fakten förmlich erschlagen werden. Die einzelnen Kapitel in der Übersicht:

- Die Villa in Torquay
- Die junge Miss Miller
- Der Ehemann
- Das Kind
- Ein gefährlicher Gegner
- Der Steinbruch
- Der zweite Ehemann
- Krieg
- Englische Morde
- Die späten Jahre
- Gottes Zeichen

Die Autorin geht in erster Linie chronologisch vor, springt jedoch bei Bedarf auch zwischen den Jahren hin und her. Dies geschieht vor allem in Zusammenhang mit Agathas Büchern, welche der Autorin als Grundlage oder als Parallele zu Agatha Christies Leben dienen. Laura Thompson arbeitet sehr akribisch den Zusammenhang von Christies Leben zu ihren Büchern heraus. Mit veränderten Namen erzählt dort Agatha von ihrem Leben und ihren Gefühlen, verarbeitet ihre Erlebnisse und transportiert sie in diverse Charaktere - setzt sich also mit sich selbst auseinander. Überraschend, zumindest für mich, ist dabei, das Agatha Christie nie eine Schule besuchte. Alles, was sie über das Leben weiß, wurde ihr von ihrer Mutter Clara beigebracht. Sie animierte ihre beiden Töchter von früh an zu Schreiben. Wenn man dann bedenkt, das ihre Schwester das größere Talent hatte, ist es doch erstaunlich was aus ihr wurde. Laura Thompson arbeitet auch sehr schön heraus, das Agatha eher in einer Scheinwelt - der Welt ihrer Geschichten - lebte als in der Realität. Dies zeigt sich vor allem in den Passagen, in denen es um die bevorstehende Trennung von ihrem ersten Ehemann Archie geht. Sie will an der damals innigen Liebe festhalten und merkt nicht, dass sie genau damit das Falsche tut. Die Trennung kommt unausweichlich und stürzt sie, da zu diesem Zeitpunkt auch ihre Mutter, die sie genauso innig Liebte, stirbt, in ein tiefes Loch. Und gerade hier zeigt sich auch ihre Brillanz, sie inszeniert ihr eigenes Verschwinden, das insgesamt 12 Tage dauert und über die Medien aufgebauscht wird.

Laura Thompson schmückt ihre Aussagen mit vielen Zitaten von Agatha und natürlich aus ihren Büchern. Etwas verwirrend sind zumindest für mich die vielen englischen Namen und Orte, die am Anfang auf einen einströmen, mit dem Verlauf des Buches aber immer leichter über die Lippen gehen.

Interessant ist auch, dass Agatha Christie 1945 nur gerade mal 25.000 Bücher verkaufte, 1950 aber bereits 50 Millionen. Und das, obwohl sie zu dieser Zeit mangels Kraft nur noch wenige Bücher schrieb. Ihre kreativste Phase hatte sie in den 20ern und während der Kriegszeit. Diesen heftigen Beliebtheitssprung verdankt sie der Verfilmung von ‚Und dann gabs keines mehr’ von 1945 durch 20th-Century-Fox.

Eine besondere Frau, die bis zum Schluss, dem 12. Januar 1976, ihrem Glauben und ihrer Überzeugung treu blieb.


Aufmachung des Buches
Das Umschlagcover des mit Pappe gebundenen Buches zeigt das wohl schönste und bekannteste Portrait Agatha Christies. Mit einem unnachahmlichen Lächeln blickt sie den Leser in schwarzweiss an. Ich hätte mir für dieses epochale Werk, immerhin über 500 Seiten, noch ein Lesebändchen gewünscht. Dies hätte den Wert doch beträchtlich erhöht.


Fazit
Umfassend und wirklich interessant geschrieben. Allerdings eher nur für Fans von Agatha Christie, alle anderen wird der Umfang förmlich erschlagen.


3 Sterne


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